Erste Stimmen

Erneut historisches WM-Debakel: Erste Stimmen - das sagt der DFB

2.12.2022, 09:06 Uhr
Eiserne Miene: Bundestrainer Hansi Flick nach dem Ausscheiden seiner Mannschaft.

© Christian Charisius, dpa Eiserne Miene: Bundestrainer Hansi Flick nach dem Ausscheiden seiner Mannschaft.

Hansi Flick (Bundestrainer): "Sprachlos bin ich nicht. Ich kann das Spiel ganz gut deuten. Nach der ersten Halbzeit war ich richtig sauer. Wie wir den Gegner stark gemacht haben. Wir haben Chancen gehabt ohne Ende, um drei oder vier Tore zu machen. Durch Leichtfertigkeiten haben wir den Gegner stark gemacht. Das Aus hat sich heute nicht entschieden, es waren 20 Minuten gegen Japan. Auch gegen Spanien hätten wir zum Schluss das 2:1 machen können. Wir hatten keine Effizienz in diesem Turnier. Natürlich ist die Enttäuschung riesengroß, das müssen wir erstmal verarbeiten."

Flick will trotz des Scheiterns in der WM-Vorrunde im Amt bleiben. "Von meiner Seite schon, mir macht es Spaß. Wir haben eine gute Mannschaft, gute Spieler, die nachkommen. Von daher liegt es nicht an mir", sagte der Coach am Donnerstag in der ARD.

Kai Havertz: "Mit dem Ergebnis, was Spanien gemacht hat, haben wir nicht gerechnet. Aber wir müssen uns an unsere eigene Nase packen. Mit so einer Qualität darf es uns nicht passieren, gegen Japan zu verlieren. Das Spiel gegen Japan hat alles kaputt gemacht. Ich glaube, nach dem 1:0 hatten wir das Gefühl, da geht sogar mehr. Aber wir haben es nicht geschafft. Dass es so unglücklich läuft, hat natürlich keiner erwartet. Wir haben es uns selbst zuzuschreiben, indem wir gegen Japan zwei Gegentore in 15 Minuten bekommen, die nicht gehen. Zweitklassig ist der deutsche Fußball nicht. Dass die Jungs nach dem WM-Titel 2014 als Turniermannschaft gefeiert wurden, war ja klar. Jetzt fliegen wir zweimal in der Gruppenphase raus, da ist es klar, dass wir keine Turniermannschaft sind. Wir hatten eine super Mannschaft, ein super Team hinter dem Team. Wir haben alles gegeben. Leider hat es nicht gereicht."

Thomas Müller: "Wir haben sehr viel Aufwand betrieben, die Positionen nicht mehr perfekt gehalten. Wir haben die Disziplin ein bisschen verloren. Wir sind aber die ganze Zeit in der Drangphase gewesen. Der Aufwand, den die Mannschaft betrieben hat, dieses Spiel zu gewinnen, war schon enorm. Es ist für uns unglaublich bitter, dass es Japan gelungen ist, die Spanier zu besiegen. Es ist ein bissel ein Ohnmachtsgefühl. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Das ganze Unglück ist mit dem Ergebnis gegen Japan passiert. Wir können das Spiel von Spanien nicht beeinflussen. Die Enttäuschung ist enorm. Wir hatten nach dem Spiel gegen Spanien ein enorm gutes Gefühl. Es ist eine absolute Katastrophe. Ich weiß auch nicht, wie es weitergeht."

Antonio Rüdiger: "Die Hoffnung auf Spanien zu legen, ist ein bisschen einfach. Und ja, bitter. Das erste Spiel jagt uns." Für den Abwehrchef liegt das Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM auch in der Mentalität begründet. "Ich denke beiden Mannschaftsteilen fehlt einiges. Auch in so einem Spiel kassieren wir zwei Gegentore. Wir haben sehr viele Chancen gehabt und kommen am Ende nur mit vier Toren raus. Ich finde, als Mannschaft haben wir defensiv nicht funktioniert, das muss man so ganz ehrlich sagen. Wir stehen wieder bei Null. Viel Talent, das ist alles schön und gut, da gehört aber mehr dazu als nur Talent. Diese letzte Gier, dieses etwas Dreckige, das fehlt uns."

Niklas Füllkrug: "Da gibt's nix mitzunehmen. Stille. Schwer zu verdauen. Ich bin sauer auf uns selbst. Ich glaube, es ist ein bisschen eigenes Unvermögen. Mit unserer Qualität, dem was wir drauf haben, hätten wir auch diese schwere Gruppe überstehen müssen. Ob das jetzt ausschließlich an heute lag, glaube ich nicht. Aber auch heute wäre vielleicht was Unmögliches möglich gewesen. Wir hätten weiterkommen müssen."

Ilkay Gündogan: "Man kann sich vorstellen, dass die Enttäuschung groß ist. Wir haben es leider nicht heute verloren, obwohl wir heute auch Chancen hatten, deutlich mehr Tore zu schießen und wieder zwei Gegentore bekommen haben, die sehr unnötig waren. Theoretisch hätte man heute gegen Costa Rica ein ähnliches Ergebnis erzielen können wie die Spanier."

Oliver Bierhoff: "Die Enttäuschung ist natürlich riesig. Und Wut. Wut, weil man die drei Spiele gesehen hat. Und das mal resümiert, hatten wir es eigentlich wirklich selber in der Hand, hier in der Gruppe zu bestehen. Das fing mit dem ersten Spiel an, was mich am meisten ärgert, wo man Japan eigentlich im Griff hat und diese zwanzig Minuten haben uns natürlich viel gekostet. Am Ende ist Fußball ziemlich einfach. Man muss irgendwie mehr Tore schießen und möglichst wenige kassieren. Das haben wir an der ein oder anderen Stelle nicht so richtig gemacht. "

Bastian Schweinsteiger: "Ich bin echt schockiert, wie das heute ablief. Das Spiel an sich: Klar hatten wir total viele Torchancen. Aber wie es dann halt gelaufen ist... sehr unruhig. Und dass man eben abhängig ist von anderen Mannschaften, dass da mal was schiefgehen kann, das ist klar. Aber insgesamt ist das Auftreten der Nationalmannschaft zu wenig. Das reicht nicht. Und deshalb sind wir ausgeschieden."

Jürgen Klinsmann: Auch für Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann ist das Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Katar eine "riesige Enttäuschung". Der Deutsche Fußball-Bund werde nun "seine Analyse beginnen, und es wird alles hinterfragt, von einem Ende zum anderen, während ein Hurrikan von den deutschen Medien aufzieht. Die nächsten Tage werden sehr, sehr rau und schwierig", schrieb der Weltmeister von 1990 in seiner Newsletter-Kolumne für die britische BBC.

Gary Lineker: Der ehemalige englische Fußball-Nationalspieler Gary Lineker hat seinen berühmten Spruch nach der deutschen Blamage bei der WM in Katar erweitert. "Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten einen Ball und am Ende gewinnen immer die Deutschen", schrieb er am Donnerstagabend auf Twitter und ergänzte: "Wenn sie es durch die Gruppenphase schaffen."

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