Fan-Rückkehr in Fürth? Schwiewagner ist verstimmt

4.9.2020, 17:13 Uhr
Über den aktuellen Flickenteppich bei der Fan-Rückkehr verärgert: Kleeblatt-Geschäftsführer Holger Schwiewagner.

© Sportfoto Zink / WoZi, NZ Über den aktuellen Flickenteppich bei der Fan-Rückkehr verärgert: Kleeblatt-Geschäftsführer Holger Schwiewagner.

Als die SpVgg Greuther Fürth am Freitagnachmittag ihre Generalprobe für die anstehenden Pflichtspiele absolvierte , durfte niemand rein. Keine Fans und auch keine Medien. Nur die Teams, Trainer und der Betreuerstab erlebten den deutlichen 5:0-Erfolg der Fürther, den Havard Nielsen, Dickson Abiama (trafen jeweils doppelt) und David Raum mit ihren Toren eintüteten.

Das ist der Extremfall. Der Normalfall war seit Beginn der Corona-Pandemie, der Unterbrechung des Profisports und dem Restart der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga in Deutschland, dass zumindest Journalisten in begrenzter Anzahl dabei sein konnten. Künftig wird es zwischen dem Extremfall und dem Normalfall, der bis zum Frühjahr 2020 freilich keiner war, noch einen weiteren Fall geben. In jedem Bundesland und in jedem Stadion einen anderen. Denn die Verfügungslagen zur Zulassung von Zuschauern sind für die 36 Profifußball-Vereine unterschiedlich.

Während die zuständigen Behörden in Leipzig am Dienstag grünes Licht für die Zulassung von bis zu 8500 Zuschauern bei Heimspielen von Bundesligist RB gaben und der FC Erzgebirge Aue, Fürths Gastgeber am 2. Spieltag, 4411 Fans begrüßen darf, bleiben zum Beispiel im Ronhof die Tribünen leer. Weil Fürth in Bayern und Leipzig sowie Aue in Sachsen liegen, gibt es Unterschiede.

Holger Schwiewagner gefällt dieser Flickenteppich gar nicht. "Aus unserer Sicht ist das extrem unbefriedigend", so der Geschäftsführer der Fürther. Er beschränkt sich nicht auf den Fußball, nennt die Probleme der Profisportarten sowie der Kultur in Bayern generell, betont mit Augenmaß vorgehen zu wollen. "Aus unserer Sicht werden uns die Kompetenz und das Verantwortungsbewusstsein abgesprochen. Aber gerade hier sitzt die Kompetenz für solche Veranstaltungen", so der 43-Jährige.

Konzept für 4000 Zuschauer

Auch beim Kleeblatt haben sie ein Konzept entwickelt, doch gibt es von der zuständigen Behörde dafür keine Freigabe. "Ich bin überzeugt, dass die Kollegen in Sachsen das gut hinkriegen", blickt Schwiewagner über die Landesgrenze. In Fürth sähe das Konzept circa 4000 Zuschauer vor. Vorläufig bleibt es bei Null.

In Berlin sieht die Corona-Verordnung bis zu 5000 Fans vor. In anderen Bundesländern werden wie in Bayern keine oder nur wenige Hundert Zuschauer zugelassen. "Grundsätzlich" sei die DFL dafür, dass es zu einer "bundeseinheitlichen Regelung" kommt, sagte DFL-Chef Christian Seifert gestern nach der virtuellen Mitgliederversammlung der 36 Erst- und Zweitligisten.

Die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten hatten zuletzt beschlossen, dass eine Arbeitsgruppe ein Konzept für den Umgang mit Zuschauern auch bei Sportgroßveranstaltungen bis Ende Oktober entwickeln soll. Großveranstaltungen ohne Hygiene- und Sicherheitskonzept bleiben bis Ende Dezember 2020 verboten.

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