FCN-Boss Grethlein: "Wintertransfers? Abwarten!"

11.12.2014, 09:44 Uhr
FCN-Boss Grethlein:

© Foto: Sportfoto Zink

NZ: Das bisherige Abschneiden verlangt nach Verstärkungen in der Winterpause. Kann sich der Verein aber solche auch leisten?

Thomas Grethlein: Wir warten zunächst einmal ab, wie sich der vorhandene Kader entwickelt. Es darf nicht vergessen werden, dass Wintertransfers immer auch nicht einfach sind. Sollten echte Verstärkungen möglich sein, werden wir eine Lösung finden.

NZ: Bleiben wir beim Thema Finanzen. Ist die Situation tatsächlich besorgniserregend, obwohl doch im Sommer stattliche Transfersummen zu verzeichnen waren?

Grethlein: Besorgniserregend? Nein! Die 2. Liga ist für jeden Verein, sportlich wie wirtschaftlich, eine große Herausforderung. Einnahmen sinken von heute auf morgen um mehr als 30 Prozent. Der 1. FC Nürnberg ist gesund und verfügt über Werte, und zwar im doppelten Sinne. Sowohl über ökonomische als auch ideelle Werte, wie seine große Traditon und Fangemeinde.

NZ: Der Aufsichtsrat muss demnächst eine wichtige Entscheidung fällen: Wird der Vertrag mit Finanzvorstand Ralf Woy verlängert oder nicht?

Grethlein: Der Aufsichtsrat wird dann etwas verkünden, wenn es etwas zu verkünden gibt. Grundsätzlich hat Ralf Woy in den vergangenen Jahren sehr gute Arbeit verrichtet, indem ein nicht unerheblicher Schuldenstand abgebaut wurde.

NZ: Sportvorstand Martin Bader steht immer mehr in der Kritik. Wie beurteilen Sie seine Tätigkeit?

Grethlein: Wer Entscheidungen trifft und viel arbeitet, steht auch oftmals in der Kritik. Dies wird sachlich und professionell im Aufsichtsrat diskutiert.

NZ: Sie haben nach Ihrer Wahl angekündigt, beim Verein alles zu durchforsten. Wie weit sind Sie damit inzwischen vorangekommen?

Grethlein: Es darf nicht vergessen werden, dass wir uns bislang erst zu zwei Sitzungen getroffen haben. Und in einer stand nur das Thema Trainer an. Wir werden aber jetzt intensiv darüber beraten, wo unsere Stärken und Risiken liegen. Eines steht aber unwiderruflich fest: Der Aufsichtsrat muss mittelfristig denken und sollte sich nicht zu sehr in das Tagesgeschäft einmischen.

NZ: Stört es den ehemaligen Club-Jugendspieler Grethlein nicht, dass aus dem Nachwuchsbereich kaum noch Spieler zu den Profis aufrücken?

Grethlein: Das sehe ich anders. Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen hat der 1. FC Nürnberg nachweislich jedes Jahr seine Jugendarbeit verbessert und Spieler aus den eigenen Reihen in die erste Mannschaft integriert oder für den Profibereich entwickelt. Im Umfeld des aktuellen Kaders sind es mit Manuel Bihr, Maximilian Dittgen, Tobias Pachonik, Niklas Stark und Cedric Teuchert fünf Spieler.

NZ: Der Aufsichtsrat hat vor der letzten Jahreshauptversammlung ein Bild der Zerrissenheit geboten. Hat sich die Situation inzwischen verändert?

Grethlein: Ich kann nur von der Gegenwart ausgehen. Jetzt jedenfalls wird intensiv diskutiert. Auch kontrovers, doch unser Bemühen ist, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, die wir geschlossen nach außen vertreten.

NZ: Gab es Momente, in denen Sie bereuten, dieses Amt übernommen zu haben?

Grethlein: Bis zum heutigen Tage auf gar keinen Fall.

 

79 Kommentare