FCN-Kapitän im Formtief: Was ist los, Hanno?

21.8.2019, 05:41 Uhr
FCN-Kapitän im Formtief: Was ist los, Hanno?

© Sportfoto Zink / WoZi

Es gab Zeiten, da waren sie beim Club ausgesprochen froh und glücklich, so einen Kapitän zu haben. "Er war der Anführer des 1. FC Nürnberg in der Aufstiegssaison und wird auch in der anstehenden Bundesliga-Spielzeit der Kopf der Mannschaft sein", teilte der Verein vor ungefähr einem Jahr auf seiner Homepage mit, fast schon traditionell fand die Präsentation des neuen Spielführers stets in einem dafür angemessenen Rahmen statt.Diesmal passierte: nichts.

Enttäuschung in Sandhausen

Dass Hanno Behrens auch in der dritten Runde hintereinander nicht nur die berühmte Armbinde, sondern qua Amt wieder jede Menge Verantwortung übernehmen soll, musste Hanno Behrens Mitte Juli im Trainingslager schon selbst publik machen. "Ich glaube, davon kann man ausgehen, das hat der Trainer mir so signalisiert", so sagte er es unter anderem den Nürnberger Nachrichten, "ich glaube, dass es immer noch sehr gut passt und dass der Trainer es auch möchte." Der Trainer hielt sich, anders als etwa sein Vorvorgänger, in der Öffentlichkeit allerdings merklich zurück. Elogen auf die Führungskraft Behrens hörte man von Damir Canadi bislang nicht, und sein Kapitän, nun ja: Ist er nur, wenn er auch spielt.


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Am Freitagabend in Sandhausen spielte Behrens genau eine Halbzeit lang und das für seine Verhältnisse merkwürdig teilnahmslos. Die Statistiker streiten noch darüber, ob er einen oder vielleicht doch zwei Zweikämpfe geführt hat in 45 Minuten. Also fragten sich die Leute, was mit ihm nur los sein könnte, auch in den drei Partien zuvor hatte er seine Stärken irgendwie nicht auf den Platz gebracht. Anstatt wie früher pausenlos zwischen den Strafräumen hin- und herzuhetzen und auch mal mutig den Abschluss zu suchen, fand Behrens, in der Aufstiegssaison mit 14 Treffern Nürnbergs erfolgreichster Schütze, offensiv praktisch nicht statt, wohl auch bedingt durch seinen neuerdings etwas defensiveren Part im Mittelfeld.

Nach übereinstimmenden Datensammlerberichten ist er in dieser Spielzeit und in dreieinhalb Partien noch ohne einen Torschuss. 2017/18 hatte er zum vergleichbaren Zeitpunkt bereits zwölf. Und dreimal getroffen.

Die Behrens-Krise wird allerdings mehr und mehr zum Behrens-Rätsel. In Sandhausen machte Canadi ihn und den ebenfalls in der Pause ausgewechselten Ishak indirekt dafür verantwortlich, dass sich der Club zunächst vorführen ließ. "Nicht gerne" habe er den Kapitän vorzeitig in den Feierabend entlassen, sagte Canadi hinterher, "aber es war eben so, dass wir das Gefühl hatten, Zweikämpfe gewinnen zu müssen."


Interview-Anfrage abgelehnt

Das Gefühl hatte Behrens bereits nach dem 0:4 gegen den HSV. "Wir sind kaum in die Zweikämpfe gekommen", ist ihm damals aufgefallen, ganze neun hatte er beim Heimdebakel für sich entscheiden können. In Ingolstadt vier Tage später sah das auch von ihm wieder etwas couragierter aus, jetzt der Tiefpunkt in Sandhausen.


Öffentlich äußern möchte sich Behrens zurzeit nicht, eine Interviewanfrage lehnte er dankend ab. Auch das ist eher untypisch für den Vorzeigeprofi und großen Sympathieträger des 1. FC Nürnberg, der seit Sommer 2015 in guten wie in weniger guten Zeiten stets Rede und Antwort stand. Es gab aber auch schon Zeiten beim Club, da waren sie ausgesprochen froh und glücklich, so einen Kapitän zu haben.

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