FCN lehnt erstes Angebot ab: Darmstadt kämpft um Kempe

19.6.2017, 11:11 Uhr
Ist nach 28 Einsätzen für den 1. FC Nürnberg Schluss? Tobias Kempe (li.) soll auf der Einkaufsliste von Bundesliga-Absteiger Darmstadt stehen.

© Sportfoto Zink / WoZi Ist nach 28 Einsätzen für den 1. FC Nürnberg Schluss? Tobias Kempe (li.) soll auf der Einkaufsliste von Bundesliga-Absteiger Darmstadt stehen.

Nach kicker-Informationen baggern die Südhessen, die in der vergangenen Saison als 18. der Bundesliga den Abstieg in die Zweitklassigkeit hinnehmen mussten, an ihrem ehemaligen Stammspieler. Ein erstes Angebot über 300.000 Euro soll der Club bereits abgelehnt haben. "Wir wollen ihn gar nicht abgeben", lässt sich Bornemann im kicker zitieren.

Die junge Mannschaft brauche erfahrene Spieler wie Kempe - unverkäuflich wird er dennoch nicht sein, nicht zuletzt aufgrund der allgemeinen finanziellen Lage am Valznerweiher. Sollte das Angebot stimmen, würde auch die FCN-Führungsetage angesichts der hohen Rendite schwach werden. Trotzdem sitzt der neunmalige deutsche Meister im Kempe-Poker auf dem Fahrersitz und kann entscheiden, wo die Reise hingeht.

Schwerer Start für Kempe

Kempe kam 2016 ablösefrei vom SV Darmstadt, wo der 27-Jährige zum Aufstiegsheld avancierte, nach einem Jahr Bundesliga aber seinen Vertrag nicht verlängerte. So schlug der Club zu und freute sich auf einen erfahrenen Spieler, der "seine Klasse in den Profiligen Deutschlands bereits nachgewiesen hat", wie Sportvorstand Andreas Bornemann seinen Transfer-Coup kommentierte.

Für Kempe, der sich auf der rechten Außenbahn am wohlsten fühlt, begann die Zeit beim Club alles andere als glänzend: Nach einem Kurzeinsatz in Dresden am ersten Spieltag durfte der aus Südhessen gekommene Routinier in Braunschweig erstmals von Beginn an ran. Nach 61 Minuten, beim Stand von 1:3 und nach einer eher durchwachsenen Leistung, war für Kempe Feierabend - seine Kollegen kamen danach noch richtig unter die Räder und fuhren mit einer 1:6-Klatsche nach Hause.

Erst im Oktober, als der FCN sich eine kleine Siegesserie erkämpfte, etablierte sich auch Kempe im Team. Zunächst in der Rotation als Einwechselspieler, danach als Stammkraft. "Ich habe Gas gegeben und mich dem Trainer empfohlen. Mal sehen, ob er mich aufstellt", erklärte der 27-Jährige seinerzeit. Das ist professionell, sagt zwischen den Zeilen aber auch, dass sich die Offensivkraft zu Beginn seiner Club-Karriere mehr Einsätze im Team von Alois Schwartz erhofft hatte.

Die bekam er dann später, auch nach dem Trainerwechsel, ehe ihn beim 1:1 in Würzburg ein Muskelfaserriss im Oberschenkel stoppte. Die letzten vier Saisonspiele musste der ehemalige U20-Nationalspieler passen. Was bleibt, sind Erinnerungen an starke Leistungen wie der Doppelpack gegen den Karlsruher SC, als der Leader sich zwei Mal vom Elfmeterpunkt traute und den Sieg unter Dach und Fach brachte. Und natürlich auch an die Szene beim Spiel in Würzburg, als Kempe sich nach einem Laufduell an den Oberschenkel fasste und danach mit Eisbeuteln auf der Bank Platz nehmen musste. Es könnte sein letztes Spiel im Club-Trikot gewesen sein.

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