Margreitter sieht beim FCN noch viel Potenzial

2.3.2020, 05:46 Uhr
FCN: Georg Margreitter sieht in seiner Mannschaft noch viel Potenzial.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / DaMa FCN: Georg Margreitter sieht in seiner Mannschaft noch viel Potenzial.

Zu einem Beleg für eine gewachsene Stressresistenz wollte Jens Keller den 1:0-Sieg beim Karlsruher SC am Freitag nicht hochstilisiert wissen. Dafür war er zu umkämpft und dem 1. FC Nürnberg zu wenig souverän geglückt. Es war, wie es Abwehrchef Georg Margreitter formulierte, eben nur "ein dreckiger Auswärtssieg, dem Spielfeld entsprechend".

Keller vermied jegliche Euphorie. Der Club-Trainer kennt die zwei Gesichter seiner Mannschaft. Allerdings punktet sie in diesem Jahr nun recht regelmäßig, spielte bereits dreimal zu Null und darf sich deshalb doch die Frage stellen, zu was sie in dieser Saison sportlich noch in der Lage sein könnte – wenn der Druck des Gewinnenmüssens auch einmal nachlässt?

FCN: Erras macht das einzige Tor in Karlsruhe

In Karlsruhe musste der 1. FCN am Ende noch einmal um den Sieg zittern, statt im Stile einer wahren Spitzenmannschaft mit Ruhe und abgeklärt die letzten Bemühungen der Hausherren unaufgeregt ins Leere laufen zu lassen. Auch wenn die Angriffe des KSC wütend und weniger strukturiert vorgetragen worden waren, ein Ausgleich in letzter Minute kann eben auch glücklich fallen. "Klar hadert man da als Trainer. Ich hätte draußen auf der Bank schon auch ganze gerne einmal ein 2:0 oder 3:0 kurz vor Schluss", sagte Keller: "Unterm Strich war es wichtig, dass wir den Sieg über die Zeit gebracht haben. Aber wir hätten es uns deutlich einfacher machen können."


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Und damit hätte Georg Margreitter beginnen können. "Den Kopfball muss ich machen, es war eigentlich schwerer, ihn daneben zu köpfen, als ihn aufs Tor zu bringen. Aber es ist ja noch einmal gut gegangen", sagte der Innenverteidiger über seine vergebene Großchance nach 16 gespielten Minuten. So blieb der späte und vom Gegner begünstigte Treffer von Patrick Erras (74.) der einzige an diesem Abend, obwohl es neben Margreitters Malheur noch einige reizvolle Kontergelegenheiten gegeben hätte. In diesen Momenten scheute das Team aber das letzte Risiko: "Wir hatten die Wichtigkeit des Spiels im Hinterkopf", erklärte Margreitter die Zurückhaltung.

FCN: Keller lobt, warnt aber auch vor Selbstüberschätzung

Der Innenverteidiger konnte sich aber damit trösten, dass es phasenweise schon sehr gut gelungen war, "den Ball besser laufen zu lassen" und so "den Gegner möglichst weit weg von unserem Tor zu halten". Der siebte Saisonsieg nach 24 Spieltagen war schlussendlich auch eine Konsequenz des in den vergangenen Wochen gewachsenen Selbstvertrauens. "Wir haben die spielerische Qualität im Kader, das wussten wir schon von Anfang an. Wir haben sie nur leider zu selten gezeigt, da helfen Punkte am allermeisten", hofft der Vorarlberger nun weiteres Potenzial freigelegt zu haben.

Der Erfolg beruhigt allmählich auch das strapazierte Nervenkostüm des Clubs. "Wir haben in den Wochen nach dem Hamburg-Spiel die Stabilität gekriegt, wir waren in jedem Spiel die bessere, oder wenigstens eine gleichwertige Mannschaft", lobte Keller: "Das zeigt, dass wir auf einem sehr guten Weg sind." Gleichzeitig warnte der 49-Jährige jedoch vor Selbstüberschätzung und erinnerte daran, dass "es eine Mannschaft ist, die arbeiten muss. Erst dann haben wir genügend Qualität, Tore zu machen".

Behält Nürnberg den Kurs der Konsolidierung bei, verteidigt weiter konsequent und trifft selbst mindestens einmal, ist noch einiges zu erwarten. "Es würde mich schon interessieren, was passiert, wenn bei uns mal richtig der Knopf aufgeht", sagte Margreitter. Sein Trainer würde diesen Moment auch nur zu gerne erleben.

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