FCN wird DFL-Sicherheitspapier zustimmen

11.12.2012, 17:58 Uhr
Gibt dem DFL-Sicherheitspapier am Mittwoch seinen Segen: Club-Sportvorstand Martin Bader.

© Zink Gibt dem DFL-Sicherheitspapier am Mittwoch seinen Segen: Club-Sportvorstand Martin Bader.

"Der 1. FC Nürnberg stimmt dem vorliegenden, nun angepassten Konzept der Deutschen Fußball-Liga zu“, hieß es in der kurzen Stellungnahme am Dienstag. Zuvor hatten der Hamburger SV, Werder Bremen und der VfB Stuttgart sowie die Zweitligisten St. Pauli und Union Berlin sich erneut kritisch über das Konzept geäußert, das am Mittwoch bei einer mit Spannung erwarteten Versammlung aller 36 Profivereine in Frankfurt verabschiedet werden soll.

Andere Vereine signalisierten wie der Club Zustimmung, so dass das Ergebnis am Mittwoch zumindest nicht eindeutig ausfallen dürfte. Für eine positive Entscheidung müssen 19 von 36 Profivereinen zustimmen.

Über das Konzept, mit dem das von vielen Experten angezweifelte Gewaltproblem im deutschen Fußball eingedämmt werden soll, streiten Politik, Polizei, Verbände, Vereine und Fans seit Wochen. Der 1. FC Nürnberg hatte sich nach Bekanntwerden der Pläne mit Vertretern der Fanszene zusammengesetzt.

Gemeinsam war man Ende Oktober zu dem Schluss gekommen, dass das Konzept zwar einige unstrittige Punkte enthalte, es jedoch „nicht vollumfänglich“ akzeptiert werden könne. "Der 1. FC Nürnberg spricht sich klar gegen Personenvollkontrollen, pauschale Sanktionen ganzer Fangruppierungen sowie die Verlängerung der maximal zu verhängenden Dauer von Stadionverboten aus“, hieß es damals vom Verein.

Weil der FCN nicht der einzige Verein war, der sich dem Papier in dieser Form nicht anschließen wollte, war die DFL in den vergangenen Wochen unter großen Druck geraten und hatte das Konzept modifiziert. Personenvollkontrollen beispielsweise sind darin nicht mehr explizit vorgesehen, allerdings sollen die Vereine die Infrastruktur dafür bereitstellen, so dass derartige Kontrollen "lageabhängig", wie es in der aktuellen Version heißt, durchgeführt werden können.

Mit der modifizierten Version scheint man beim FCN nun leben zu können. Viele Fans wollen das jedoch nicht, sie lehnen das Konzept, das sie als Bedrohung ihrer Fankultur empfinden, weiterhin ab. An den vergangenen drei Spieltagen der Bundesliga schwiegen sie daher in den ersten 12 Minuten und 12 Sekunden und sorgten damit bundesweit für Aufsehen.

Der Druck auf DFL und Vereine ist auch deswegen so hoch, weil die Politik seit Wochen auf die Verabschiedung des Konzepts drängt und mit Konsequenzen droht, wenn die Liga das Konzept nicht verabschiedet. Fanvertreter werfen der Politik deswegen eine Eskalationsstrategie vor.

Unterdessen dürfte das von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich als letztes Mittel ins Spiel gebrachte Stehplatzverbot nur schwer umzusetzen sein. Eine Anfrage der Linkspartei im Bundestag ergab, dass die Entscheidung über Stehplätze gar nicht in der Kompetenz des Bundes liegt - hier sind die Länder zuständig.

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