Für den HCE soll es noch weiter nach oben gehen

12.6.2019, 18:26 Uhr
HCE-Torhüter Nikolas Katsigiannis will sein Team auch in der kommenden Saison zu Höchstleistungen treiben.

© Sportfoto Zink / OGo HCE-Torhüter Nikolas Katsigiannis will sein Team auch in der kommenden Saison zu Höchstleistungen treiben.

Manchmal ist es am besten, einfach die Ruhe zu bewahren. Statt den branchenüblichen Reflexen zu folgen und den Cheftrainer auszutauschen, setzte man sich beim HC Erlangen zusammen und analysierte die bisherige Saison. Vergangenen November war das, als Bayerns einzige Erstliga-Handballer punktgleich mit einem Abstiegsplatz waren. "Bei uns gab es keinen Aktionismus. Als einziger Profiverein in der Region haben wir unseren Trainer nicht entlassen", betont der Aufsichtsratsvorsitzende Carsten Bissel. Mit Erfolg.

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Dem verkorksten Saisonstart folgte im Dezember eine Siegesserie über fünf Spiele. Der HCE hatte die Wende geschafft und sich am Ende mit Platz neun und seiner punktbesten Saison aller Zeiten belohnt. "Man muss sehr zufrieden sein mit den letzten Jahren des HC", bilanziert Bissel.

Bemerkenswert ist auch, dass der Verein die positive Entwicklung vorangetrieben hat, ohne sich finanziell zu übernehmen. "Wir haben bescheidene Mittel, aber eben auch keine Schulden. Wir geben nur das aus, was wir auch einnehmen", beschreibt der HCE-Boss die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Fans kommen aus ganz Bayern

Probleme nicht einfach mit Geld zu lösen, das ist auch die Philosophie von Geschäftsführer René Selke. Ein Weg, der bei Fans wie Sponsoren gleichermaßen auf Gegenliebe zu stoßen scheint. "Selbst beim letzten Auswärtsspiel in Stuttgart haben uns über hundert Fans lautstark unterstützt", berichtet er stolz. Bei den Heimspielen kann sich der HCE inzwischen auf eine breite Fanbasis verlassen. "Ein Drittel unserer Fans kommen aus Erlangen, das zweite Drittel aus dem Großraum Nürnberg und das dritte Drittel von noch weiter weg, eigentlich aus ganz Bayern", sagt Selke

Neuzugang Quentin Minel bei seiner Vorstellung.

Neuzugang Quentin Minel bei seiner Vorstellung. © Sportfoto Zink / DaMa

Dass der Zuschauerschnitt mit 4559 Besuchern im Vergleich zur Vorsaison dennoch leicht gesunken ist, liege wohl an der schwachen Hinrunde. Mehrfach lobt Selke die positive Grundstimmung bei den Sponsoren. Welche Veränderungen es zur kommenden Saison hier genau geben wird, will er noch nicht sagen. Allerdings werden wohl weitere Partner hinzukommen.

"Vor Stolz durch den Bus geschwebt" 

Den sportlichen Bereich verantwortet seit November 2018 Kevin Schmidt. Inzwischen hat er einen unbefristeten Vertrag beim HCE unterschrieben. "Sportlich sind wir sehr zufrieden mit der Saison, allerdings haben wir uns im Angriff manchmal schwergetan", sagt Schmidt. Nächstes Jahr wolle man daher im Angriff flexibler und in der Abwehr stabiler auftreten. Helfen sollen dabei fünf Neuzugänge. Vor allem die beiden Rückraumspieler Quentin Minel und Sime Ivic haben das Potential, die Fans zu begeistern. "Uns war es wichtig, dass das keine Spieler sind, die über 30 sind und ihren Zenit überschritten haben."

Die Erlanger planen in der Tabelle langsam nach vorne zu robben. "Bis zum Jahr 2021 wollen wir die zwei bis drei Plätze über uns angreifen", kündigt Aufsichtsratschef Bissel an. Ein ehrgeiziges Ziel, zumal er betont, dass es nur zwei bis drei Teams in der Liga gebe, die einen kleineren Spieleretat als der HCE hätten. So wird auch in Zukunft der Nachwuchs nicht zu kurz kommen. Wie viel Spaß das machen kann, zeigt der Fall des 19-jährigen HCE-Eigengewächses Jonas Poser. Der sei, berichtet Schmidt, nach seinem ersten Bundesliga-Tor in Stuttgart "auf der Rückfahrt vor Stolz durch den Bus geschwebt“.

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