"Die gegnerischen Fans halten eh Abstand"

Fußball-Bezirksliga Süd vor dem Saisonstart

23.7.2021, 12:41 Uhr
Fußball-Bezirksliga Süd vor dem Saisonstart

© Foto: Sportfoto Zink

Die Fragen:

1) Viele Spieler sind in der Pause viel laufen gegangen und kamen fit wie nie in die Vorbereitung. Worauf haben Sie die eingesparte Trainingszeit verwendet?

2) Wie gut lässt sich die Sorge vor einem erneuten Runden-Abbruch ausblenden und würden Sie das unterstützen oder ist es langsam genug?

3) Warum ist es wichtig für Ihre Spieler, dass wieder Zuschauer zugelassen sind oder ist es Ihrer Meinung nach noch zu früh?

4) Was ist das Saisonziel?

FC Wendelstein

Trainer: Andreas Speer

1) Wir haben nicht mit Gewalt trainiert, um unser altes Niveau wieder zu erreichen. Die Spieler sind aber alle topfit zur ersten Trainingseinheit erschienen. Kein Spieler ist mit Übergewicht aus der Pause gekommen, im Gegenteil. Ich hab zudem keine ,Zigareddenbürschla‘ in der Mannschaft. Insgesamt war ich positiv überrascht über den allgemeinen Zustand der Mannschaft."

2) Ich befasse mich überhaupt nicht mit diesem Thema. Wir sind alle froh, dass es endlich wieder um Punkte geht. Wichtig ist, dass wir gut aus den Startlöchern kommen. Im Herbst sind dann viel mehr Menschen geimpft, und jeder weiß, an welche Regeln er sich zu halten hat.

3) Die Zuschauer gehören beim Amateurfußball dazu. Für die Spieler ist die Stimmung wichtig und die Vereine hängen von den Einnahmen ab. Bei der EM waren die Zuschauer dicht gedrängt im Stadion. Einschränkungen bei den Amateuren sind für mich daher unverständlich.

4) Unser Ziel bleibt die Landesliga. Wir haben uns letzte Saison etabliert und werden nun anders wahrgenommen. Der freche Aufsteiger aus der Vorsaison zählt nun als Vizemeister zum Favoritenkreis.


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ASV Zirndorf

Trainer: Martin Hermann

1) Bei uns waren 14 Spieler und ich selbst an Covid erkrankt. Wir haben uns dann eben mit Laufen und Radfahren fit gehalten, aber die fußballerische Belastung ist ja anders als beim bloßen Joggen. Seit dem Trainingsstart haben wir dann die Intensität Woche für Woche gesteigert.

2) Klar, ist jetzt genug, aber wenn es wieder so kommt, müssen wir das akzeptieren, weil die Gesundheit vor geht - da kommt der Fußball erst danach. Wenn genügend geimpft sind, könnte das aber klappen.

3) Wir brauchen die Zuschauer, die sind extrem wichtig. Ich hoffe auch, dass nun nach so langer Zeit wieder mehr Lust auf Fußball haben. Da die Werte gerade passen, können sie sich am Sportplatz zudem gut verteilen. Die Vereine brauchen außerdem die Eintrittsgelder und einnahmen aus Bratwurst und Bier.

4) Klar wollen wir wieder im ersten Drittel dabei sein, uns aber auch verbessern. Aber nach so langer Pause, weiß man nicht wo man gerade steht.

FV Dittenheim

Trainer: Martin Huber

1)Ich habe tatsächlich mehr Zeit mit der Familie verbracht und bewusst etwas Abstand zum Fußball genommen. Der Trainingsauftakt kam nun für alle recht kurzfristig.

2) Sicher ist die Sorge da, aber auch die Hoffnung, dass das Impfen was bringt. Ich bin ein positiver Mensch, aber wenn es sich nicht vermeiden lässt, dann ja.

3) Klar macht es mehr Spaß vor Publikum zu spielen, aber zu unseren Spielen kommen eh nicht so viele Leute. Wenn der Verein konsequent die Regeln umsetzt, ist das an der frischen Luft aber schon machbar. Die Zuschauer der gegnerischen Vereine halten ja sowieso Abstand.

4) Wenn es noch besser wird als letzte Saison, wäre das natürlich der Wahnsinn. Wir haben aber auch Abgänge, die schon weh tun, allerdings auch Neue dazu bekomme. Das Niveau wollen wir auf alle Fälle halten und mit der Truppe ist das auch drin.

TV Hilpoltstein

Trainer: Julian Schmidpeter

1) Leider ersetzt das Laufen die fußballspezifische Belastung nicht – wir hatten dadurch allerdings eine sehr gute Grundlage. Wir arbeiten viel mit dem Ball und haben uns von Beginn an auf technische und taktische Inhalte konzentriert.

2) Wir trainieren mit viel Spaß und freuen uns auf den Saisonstart. Ein möglicher Abbruch ist für uns im Moment kein Thema. Sollte sich die Lage aber wieder verschlechtern, werden wir alle Vorgaben und Auflagen uneingeschränkt befolgen – es gibt immer noch Wichtigeres als Fußball.

3) Ein Verein besteht nicht nur aus Spielern, sondern auch aus treuen Anhängern, Kindern und Jugendlichen, die gerne zu einem Spiel kommen – deshalb sind uns Zuschauer natürlich sehr wichtig. Wir haben das Gefühl, dass Politik und Verband mit sehr viel Umsicht und Bedacht entsprechende Regelungen und Vorkehrungen treffen, vertrauen deshalb auch hier auf deren Entscheidungen.

4) Wir wollen als Team weiter zusammenwachsen, indem wir alle das gleiche Verständnis von Fußball haben. Zudem arbeiten wir darauf hin, dass sich jeder Einzelne weiter entwickelt – das ist unser Saisonziel, denn die sportlichen Erfolge werden sich dann von selbst einstellen. Eine Bestätigung des erfolgreichen Abschneidens der vergangenen Saison würde das abrunden.

SV Raitersaich

Trainer: Rico Röder

1) Die Pause tat zunächst zwar ganz gut, aber irgendwann war es auch zu lange. Im Januar haben wir dann mit einer Workout-Challenge begonnen und wöchentliche Übungen vorgegeben. Das haben wir auch zweimal die Woche online gemacht.

2) Langsam ist genug. Wir haben das Hin und Her vergangenes Jahr genug mitgemacht. Ich gehe auch nicht davon aus, dass es nochmal so etwas geben wird, und wir haben ja jetzt auch die Impfungen.


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3) Auf keinen Fall zu früh - es wird eher Zeit. Wir haben im Amateurbereich ja keine 1000 Zuschauer, deshalb finde ich nicht, dass man es begrenzen müsste. Für die Spieler ist es auch extrem wichtig beziehungsweise überlebenswichtig für die Vereine. Draußen ist die Infektionsgefahr sowieso geringer.

4) Wichtig ist, dass wir nach der langen Zeit erstmal verletzungsfrei bleiben. Wünschenswert wäre zudem ein einstelliger Tabellenplatz.

TSV Greding

Trainer: Wolfgang Gmelch

1) Ich bin jetzt mit 34 Jahren schon im 11. Trainerjahr, da hat es auch mal gutgetan etwas durchzuschnaufen und Zeit für die Familie zu haben. Nach zwei Monaten hat es aber doch schon wieder gejuckt, und als der Posten in Greding klar war, habe ich mit der Planung begonnen.

2) Das schwingt schon im Kopf mit. Hoffe es natürlich nicht, aber sollte sich die Lage verschlechtern, geht für mich die Gesundheit vor, und wir werden das akzeptieren. Das Sportlerherz wiegt dann aber schwer.

3) Zu früh ist es sicher nicht, und wenn alles nach einem Konzept geregelt ist, sollte es an der frischen Luft in Ordnung gehen. Gerade der Amateurfußball lebt von den Zuschauern, die sowieso viel aus Freunden und Familie bestehen.

4) Wir wollen uns weiter in der Bezirksliga etablieren. Haben viel Potential im Kader, aber auch eine bärenstarke Liga. Mit den Abstiegsplätzen wollen wir nichts zu tun haben, alles darüber ist top.

STV Deutenbach

Trainer: Letizia Rino

1) In den Punktspielen soll es auf viel Ballbesitz für uns herauslaufen, und so war auch die Vorbereitung ausgerichtet. Bei unserem ersten Testspiel gegen Penzendorf habe ich schon gesehen, wer vorher etwas gemacht hat und wer nicht. Für mich ist es wichtig, ein Bild von der Mannschaft zu bekommen.

2) Natürlich habe ich genug von Corona, doch es ist immer noch gegenwärtig. Ich denke, dass man alles in den Griff bekommt, trotz der verschiedenen Varianten. Ich hoffe auf einen höheren Anteil der Geimpften und dass die Vorrunde durchgezogen werden kann. Weitere Unterbrechungen wären absolut schädlich.

3) Überall sieht man mittlerweile Menschen auf engem Raum zusammenstehen. Ich sehe keine Grund, warum nicht auch die Zuschauer bei den Amateuren sein sollten. Von den Zuschauern wird Stimmung gemacht, und es ist wichtig, dass die Spieler angefeuert werden.

4) Ich möchte das Beste aus der Mannschaft herausholen. In erster Linie, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben, doch für mich persönlich zählt es, bei meinem neuen Team anzukommen. Für mich ist die Bezirksliga Süd absolutes Neuland, und ich muss auch die anderen Mannschaften erst einmal kennenlernen.

TSG 08 Roth

Trainer: Alberto Mendez

1) Also ich persönlich habe mein komplettes Haus umgebaut. Ansonsten haben wir uns viele Gedanken um neue Spieler gemacht. War schwierig, weil keiner wusste, wo er gerade steht oder auch, wer jetzt geht oder bleibt.

2) Die Möglichkeit schwingt immer mit, aber letztendlich kann man es selber nicht beeinflussen. Wie es kommt, muss man es nehmen. Wir leben im Jetzt und nehmen alles mit, was kommt.

3) Glaube nicht, dass es zu früh ist. Viel besser wird es nicht. Wir spielen ja nicht vor 60 000. Deshalb sind unsere paar Zuschauer schon wichtig, vor allem von den Freunden, Familie, Frau oder Freundin.

4) Wir wollen anständigen Fußball spielen und kein Gebolze. Ansonsten ohne große Beschwerden in der Liga bleiben, nicht so wie letzte Saison. Ich kenne meine Jungs, aber wo die anderen Teams gerade stehen? Keine Ahnung.

SV Lauterhofen

Trainer: Thomas Roth

1) Meine Spieler sind zwar fit zum Trainingsstart gekommen, allerdings kann man diesen Fitnesszustand nicht mit den Ansprüchen eines Fußballers vergleichen. Wir haben behutsam begonnen und auf die lange Pause dementsprechend reagiert.

2) Wir beschäftigen uns nicht mit den möglichen Szenarien. Wir nehmen alles so wie es kommt, denn einen großen Einfluss können wir nicht ausüben, wenn die Politik etwas entscheidet.

3) Es gibt nichts Schöneres, als vor Publikum zu spielen. Wir haben schon den Aufstieg nicht mit unseren Fans feiern können. Wenn sich jeder an die Vorgaben hält, dann dürfte das alles kein Problem sein, auch mit Blick auf die neue Variante. Wir werden uns darauf einstellen müssen, mit dem Virus zu leben und dies in allen Bereichen.

4) Wir wollen in der Liga bleiben und sind nicht aufgestiegen, um nur Lehrgeld zu zahlen. Dazu gehört, dass wir uns sehr schnell auf die höheren Ansprüche einstellen. Für uns alle wird es eine große Herausforderung, der wir uns gerne stellen.

SV Unterreichenbach

Trainer: Christian Eigler

1) Wir absolvierten unsere Trainingseinheiten online über Zoom. Zusätzlich sind wir noch mindestens einmal pro Woche gelaufen, damit haben wir uns fit gehalten.

2) Wir blenden Corona momentan komplett aus, und mit einem Abbruch der Runde beschäftigen wir uns noch gar nicht. Sollte es irgendwann dazu kommen, müssen wir es nehmen, wie es kommt.

3) An der frischen Luft sollte man immer Sport treiben dürfen. Besonders auf unserem großen Gelände sehe ich es sehr gelassen, wenn auch Zuschauer die Partie verfolgen.

4) Wir wollen auf alle Fälle einen guten Start hinlegen, wissen jedoch nicht, auf welchem Niveau wir stehen. Nach den ersten Spielen werden wir wissen, in welche Richtung es gehen wird, und danach werden wir unsere Ziele ausrichten.

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