HCE-Geschäftsführer Selke zur WM: "Risiko nicht eingehen"

9.12.2020, 14:33 Uhr
René Selke hat kein Verständnis für die WM in Ägypten, nicht zu diesem Zeitpunkt: "Man kann jedem Spieler nur nahelegen ein solches Risiko nicht einzugehen."

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink René Selke hat kein Verständnis für die WM in Ägypten, nicht zu diesem Zeitpunkt: "Man kann jedem Spieler nur nahelegen ein solches Risiko nicht einzugehen."

In allen Vereinen der Bundesliga sei die näher rückende WM ein Thema, erklärt René Selke, Geschäftsführer des HC Erlangen. "Natürlich auch bei uns." Eine WM sei "wichtig für den Handball, keine Frage. Aber das ist der völlig falsche Zeitpunkt inmitten einer weltweiten Pandemie." Die Frage, wie Verein und Spieler mit einer möglichen Nominierung umgehen sollen, treibt Selke um.

Torwart Klemen Ferlin (Slowenien) und Abwehrmann Petter Overby (Norwegen) sind in ihren Nationalteams feste Kräfte, dazu könnte Linkshänder Sime Ivic ins kroatische Aufgebot berufen werden. Zudem stehen mit Sebastian Firnhaber und Antonio Metzner zwei Profis im erweiterten Kader des DHB-Teams.

"Grundsätzlich gibt es eine Abstellpflicht für Nationalspieler", so Selke, deren Missachtung lange Sperren auch in der Liga nach sich ziehen könne. Es graut Selke aber bei dem Gedanken, Spieler wochenlang in ein Risikogebiet zu schicken, wenngleich er als ehemaliger Profi versteht, dass eine WM für einen Spieler ein prägendes Erlebnis werden kann.

"Bei allem Verständnis kann man jedem Spieler nur nahelegen ein solches Risiko nicht einzugehen. Eine WM in dieser Zeit ist und bleibt verantwortungslos", fasst Selke zusammen und beantwortet damit die Frage, wie der Verein im Falle einer oder mehrerer Nominierungen reagieren würde.

"Wichtig ist, dass die Liga mit einer Stimme spricht. Unsere Vereine stellen mit Abstand den Großteil der teilnehmenden Nationalspieler. Das hat Gewicht und dieses müssen wir einbringen", so Selke. Mehrmals pro Woche tauschen sich die Klubs derzeit aus, erarbeiten eine gemeinsame Kommunikationslinie und einen Anforderungskatalog, indem sie den Weltverband beispielsweise auffordern, beim Hygienekonzept nachzubessern.

Der Deutsche Handballbund setzte seinen Nationalspielern am Dienstag derweil eine Frist für eine Entscheidung, ob sie an der WM teilnehmen möchten oder nicht: den 21. Dezember, jenen Tag also, an dem Gislason seinen WM-Kader nominieren will. Bis dahin muss sich also auch die Bundesliga positionieren.

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