Hilfe für Heinsberg: Ex-FCN-Star Gündogan unterstützt aus England

29.3.2020, 17:34 Uhr
Von 2009 bis 2011 trug Ilkay Gündogan das Trikot des 1. FC Nürnbergs, aktuell hält der Nationalspieler sich in Manchester fit, falls die Saison weiter gespielt werden sollte.

© Christian Charisius, dpa Von 2009 bis 2011 trug Ilkay Gündogan das Trikot des 1. FC Nürnbergs, aktuell hält der Nationalspieler sich in Manchester fit, falls die Saison weiter gespielt werden sollte.

Auch für den Ex-Cluberer Ilkay Gündogan ruht der Ball aktuell. Was bleibt, ist das Fitnessstudio im Haus, das zwar eigentlich geschlossen hat, für ihn und den im selben Gebäude wohnenden Leroy Sané aber noch zur Verfügung steht. "Wir können uns da einigermaßen fit halten, weil keiner so wirklich weiß, wie es weitergeht", sagt Gündogan im "Aktuellen Sportstudio" im ZDF am Samstagabend. Und so sieht er seinen Teamkollegen zumindest jeden zweiten Tag.


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Doch statt die restliche Zeit untätig in der Wohnung zu sitzen, hat der Nationalspieler, der aktuell für Manchester City spielt, vor wenigen Tagen eine Spendenaktion in Zusammenarbeit mit dem FVM, dem Kreis Heinsberg, dem Amateurverein SVG Birgden-Langbroich-Schierwaldenrath und einem Supermarkt in Birgden vor wenigen Tagen ins Leben gerufen. Denn Heinsberg in Nordrhein-Westfalen ist besonders stark vom Coronavirus betroffen. Mit privaten Spenden unterstützt er einen Einkaufsservice für Bedürftige und Dankeschön-Pakete für das Pflegepersonal auf den Intensivstationen der Heinsberger Krankenhäuser.

Die "Aktion, mit der man ganz ganz vielen Menschen helfen kann" hat bisher Lebensmittel gespendet, Gündogan steht aber weiterhin in Kontakt mit den Menschen vor Ort und den Kliniken und will auch noch weitere Wege finden, um zu helfen. Der Deutsch-Türke hat sich dazu entschlossen, gerade in NRW zu unterstützen, "weil es natürlich meine Heimat ist, weil meine Familie noch dort lebt zum größten Teil und weil es natürlich ein Ort ist, wo mein Herz noch hängt".

Ausnahmesituation mit vielen Videochats

Auch auf sein Gehalt würde Gündogan verzichten; "in England gab’s die Diskussion ehrlicherweise noch gar nicht, vielleicht auch weil die englischen Vereine momentan vielleicht ein bisschen stärker da stehen als in Deutschland". Dennoch findet er es sinnvoll, dass darüber diskutiert wird, schließlich hätten es vor allem die Amateurvereine aktuell sehr schwer. Allerdings müsse man eben auch akzeptieren, wenn ein Spieler nicht dafür wäre.

Für den aktuell in England lebenden Fußballer, der zwischen 2009 und 2011 das Clubtrikot trug, ist es eine "Ausnahmesituation", die "schwierig zu greifen" ist. "Man muss sich vorstellen, als gebürtiger Gelsenkirchener sitze ich jetzt hier in Manchester in meiner Wohnung mit nur einem Freund, der auch krank war in den letzten Tagen". Mit seiner Familie in Deutschland und der Türkei hält er über Videochat Kontakt.

"Man weiß nicht wirklich, wie lange das so weitergeht und wie man sich verhalten soll". Sogar vor einem kurzen Spaziergang habe er manchmal Angst, dabei sei das Wetter die letzten Tage ironischerweise besonders schön gewesen.

Ob man die Saison zu Ende spielen oder besser abbrechen sollte, weiß Gündogan auch nicht genau. Es gäbe schließlich unterschiedliche Einstellungen, für Vereine, die besonders gut da stünden, wäre es natürlich "nicht so schön", am Tabellenende stehenden Teams könnte ein Abbruch dagegen ganz gelegen kommen. "Ich bin auch einigermaßen glücklich, dass ich da nicht drüber entscheiden muss". Wenn die Saison nicht beendet werden sollte, wäre es für ihn aber in Ordnung, wenn Liverpool, die mit 25 Punkten Abstand an der Tabellenspitze stehen, dennoch Meister werden würde. "So fair muss man als Sportsmann sein", findet er. Nach dem aktuellen Plan soll es Ende April wieder mit dem Training losgehen, "aber ehrlicherweise kann ich mir das nicht zu einhundert Prozent vorstellen und weiß auch nicht, wie realistisch das ist".

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