Hintermaier und Co: Fußballschulen von Ex-FCN-Profis ruhen

25.5.2020, 16:00 Uhr
Über seine Fußballschule gibt der ehemalige Club-Profi Reinhold Hintermaier seine Erfahrung und sein Wissen an die Jugend weiter.

© Sportfoto Zink Über seine Fußballschule gibt der ehemalige Club-Profi Reinhold Hintermaier seine Erfahrung und sein Wissen an die Jugend weiter.

"Momentan tut sich gar nichts. Die Sportstätten sind gesperrt, und so ist wenig los", bringt es Armin Störzenhofecker auf den Punkt. Der 55-Jährige, der einst für Fürth, Augsburg, 1860 München und den 1. FC Nürnberg auflief, lässt den Betrieb seiner in Heilsbronn beheimatete Fußballschule ruhen. Die wöchentlichen Kurse hat er schon vor Jahren eingestellt, stattdessen konzentriert er sich auf Fußballcamps – doch die musste er Corona-bedingt vorerst absagen.

"Ich bin mit dem Gesundheitsamt in Verbindung, letzter Stand ist, dass man noch nichts machen kann", sagte er mit Blick auf die geplanten Pfingstcamps und hofft, dass es in den Sommerferien wieder möglich sein wird loszulegen. Was er in ganz Bayern tut: Bis nach Mühldorf am Inn und Augsburg ist der einstige Mittelfeldspieler unterwegs.

Störzenhofecker, der aktuell keinen Verein trainiert, kann derzeit auch seinem zweiten Job nicht nachgehen: Er gibt zehn Stunden in der Woche Fußballunterricht an der Realschule Heilsbronn, sechs in Petersaurach und zwei in Windsbach. "Ich bin von den Schulleitern angesprochen worden", erzählt er über sein zweites Standbein und rechnet nicht damit, in diesem Schuljahr noch einmal als Sportpädagoge tätig zu sein.

Hintermaiers Talente

Zu den ältesten und bekanntesten Fußballschulen der Region gehört das Fußball-Leistungszentrum, das Reinhold Hintermaier seit 1996 betreibt, mittlerweile von Schwaig aus. Der österreichische Nationalspieler, der längst in Franken heimisch ist, trainiert aktuell die Bayernliga-
"U16", richtet an Wochenenden und in den Ferien Camps aus. Und er bietet als einer der wenigen noch freitags und sonntags zwei regelmäßige Kurse in Nürnberg-Ziegelstein an, um "Talente gezielt zu fördern".

Der 64-Jährige war zwar zeitweise auch im Herrenbereich tätig, doch als Trainer hat er sich meist auf die Jugend konzentriert, ob beim Club, Kleeblatt oder seinem FLZ. "Mich interessiert einfach mehr zu sehen, wie man jemand ausbilden kann – wenn man seine eigene Handschrift sieht an einem Jugendlichen, ist das schon sehr interessant", beschreibt er sein Credo. Das er mit Erfolg in die Tat umsetzt. Spieler wie Niklas Stark, Patrick Erras, Roberto Hilbert oder Edgar Prib besuchten seine "Schule" und brachten es zum Bundesliga-, teilweise bis zum Nationalspieler.

"Girlscamps" und Karriere-Bremse

Jahrelang war auch Julia Simic eine "Hintermaier-Schülerin". Die aktuell bei West Ham United in der obersten englischen Frauenliga aktive Ex-Nationalspielerin ist inzwischen ebenfalls in Sachen Nachwuchsförderung in den Spuren ihres einstigen Mentors unterwegs. Die Wahl-Fürtherin hat im vergangenen Jahr erfolgreich damit begonnen, "Girlscamps" anzubieten – in der Region, aber auch in England. Und sie hat im Herbst ihrer Karriere große Pläne, wird aktuell aber vom Coronavirus ausgebremst: Ihre für den Sommer angepeilten Camps auf Mallorca und in London musste sie absagen.

"Kein Camp ohne richtiges Training"

20 Jahre trug der gebürtige Erlanger Alexander Stephan als "ewiger zweiter Mann" das Torwarttrikot des 1. FC Nürnberg und bestritt 14 Spiele als Profi, ehe er im Sommer 2016 seine Karriere beendete. Mit Partnern gründete er ein Jahr später in Eckental die Fußballschule Soccer First – und musste in diesem Jahr schon einige Feriencamps absagen oder in den Sommer verschieben.

Hauptgrund war neben gesperrten Sportanlagen, dass der Aufwand viel zu groß gewesen wäre, die Hygienevorschriften zu realisieren. Und: "Ich kann kein Camp anbieten ohne richtiges Training, also ohne richtige Spielformen und Zweikämpfe", sagt er.

Fast jede der heimischen Fußballschulen versucht, mit speziellen Inhalten zu punkten und vor allem auch gegen die großen Konkurrenten Club und Fürth mit ihren Angeboten zu bestehen: Zu Armin Störzenhofeckers Programm gehört Life Kinetik, Stephan legt großen Wert auf gesunde Ernährung sowie Beweglichkeits- und Stabilisationsübungen. "Unsere Trainer erklären, warum das sinnvoll ist – in der Gruppe ist dann auch die Akzeptanz höher", ist er überzeugt.

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