Ice Tigers gegen Ingolstadt: Ein Sieg für beide Trainer

13.12.2019, 22:44 Uhr
Am Ende lagen die Ice Tigers eine Stocklänge vor den Ingolstädtern.

© Daniel Karmann, dpa Am Ende lagen die Ice Tigers eine Stocklänge vor den Ingolstädtern.

Der Grund, warum Kofler auch am Sonntag (16.30 Uhr) in Schwenningen für Kurt Kleinendorst übernehmen wird, ist ein tragischer. Weil sein Bruder Scot seit einem schweren Arbeitsunfall in einer Papierfabrik im Koma liegt, ist der eigentliche Cheftrainer nach Minnesota geflogen, um seine Familie zu unterstützen. In Ingolstadt spielten die Ice Tigers auch für die Kleinendorsts.

Wie angekündigt hatte Kofler an der Aufstellung nichts geändert, er erlaubte sich nur die kleine Extravaganz, die vierte Formation zum ersten Bully aufzubieten. Vielleicht war auch das mit Kleinendorst abgesprochen. Allzu häufig hatte der Oberbayer den Amerikaner aber nicht stören wollen. "Seine Familie ist gerade viel wichtiger." In Nürnberg wollten sie ohne den Bandenchef enger zusammenrücken, dazu wollten die routinierten Spieler noch mehr Verantwortung übernehmen. "Wir haben so viele Jungs in der Kabine, die alles erlebt haben", hatte Brett Festerling festgestellt, ein erfahrener Trainerneuling ist da nichts Besonderes.

Ice Tigers: Ersatzcoach hält sich an Vorgaben von Kleinendorst

Zudem verteilte Kofler, der normalerweise nur für die Wechsel der Verteidiger zuständig ist, die Eiszeit gerecht. Und auch an die zumindest ungewöhnliche Vorgabe Kleinendorsts, im Power-Play die normalen Formationen nicht zu ändern, hielt er sich. Das führte zum lange Zeit einzigen Torerfolg. Patrick Reimer lenkte einen Schuss präzise an seinem Bruder Jochen vorbei (16. Minute). Ansonsten aber blieb der ehemalige Nürnberger Torhüter trotz vieler Chancen für die Gäste stets Sieger – Rylan Schwartz beraubte er eines spektakulären Überzahltreffers (32.).

Auf der anderen Seite griffen seine Kollegen effizienter an. Den Dauerdruck und die einsetzende Müdigkeit des Unterzahlquartetts nutzte Maury Edwards kurz vor Ablauf einer Strafe gegen Philippe Dupuis zur Führung (8.). Jerry D‘Amigo verwertete einen Abpraller nach Wiederanpfiff zum 2:1 (22.). Als neutraler Zuschauer hätte Kofler die schnelle Partie sicher genossen. Als verantwortlicher Trainer riet er seinem Team, einfach so weiterzumachen. Und plötzlich klappte es auch mit der Chancenverwertung: Andreas Eder setzte seine Wucht in seinen dritten Saisontreffer um (44.), Max Kislinger mogelte die Scheibe clever ins Tor (48.). Für den jungen Garmischer war es der erste Treffer seit Februar.

Ice Tigers: Ex-Ingolstädter sorgt für die Entscheidung

Es sah so aus, als würden die Ice Tigers den besten Auftritt seit dem 4:3 bei Spitzenreiter München mit einer reifen Leistung in drei Punkte umwandeln können. Nürnberg war besser, scheiterte aber daran, den Puck im leeren Tor unterzubringen. Dann fälschte Brett Olson einen Schlenzer unhaltbar zum 3:3 ab (59.). In der Verlängerung rettete Niklas Treutle seine Ice Tigers mehrmals. Im Penaltyschießen scheiterte Reimer an Reimer. Weil der Ex-Ingolstädter Brandon Buck unter Pfiffen aber zweimal traf, holte Nürnberg den verdienten zweiten Punkt.

Die Statistik zum Spiel:

Ingolstadt: J. Reimer – Koistinen, Wagner; Edwards, Sullivan; Jobke, Friesen; Schütz – Mashinter, Höfflin, Detsch; Collins, Olver, Simpson; Elsner, Wohlgemuth, Foucault; Bailey, Olson, D‘Amigo

Nürnberg: Treutle – Schulze, Gilbert; Summers, Festerling; Bender, Mebus – Weber, Bassen, Kislinger; Alanov, Acton, P. Reimer; Fischbuch, Buck, Brown; Eder, Dupuis, Schwartz

SR: Rohatsch/Wilk

Zuschauer: 4320

Strafminuten: 4 – 4 (Dupuis, P. Reimer)

Tore: 1:0 Edwards (7:59/5-4), 1:1 P. Reimer (15:34/5-4), 2:1 D‘Amigo (21:28), 2:2 Eder (43:00), 3:2 Kislinger (47:34), 3:3 Olson (58:26/6-5), 3:4 Buck (Penalty).

Zum Nachlesen: Der Live-Ticker der Partie.

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