Frühes Pokal-Aus

Jahn fehlt noch die Leichtigkeit im Sturm

18.7.2021, 16:54 Uhr
Jahn fehlt noch die Leichtigkeit im Sturm

© Niko Spörlein, NN

Im vergangenen September empfing der Jahn den TSV Buch zum ersten Ligaspiel nach der Unterbrechung und auch dieses Mal waren die Nürnberger wieder beim Pflichtspielauftakt zu Gast, wenn auch nur in der Quali-Runde zum Verbandspokal. Der landläufig aufgrund der geringen Erfolgsaussichten weniger attraktive Wettbewerb dient den Klubs eher als Härtetest mit Pflichtspielcharakter kurz vor Saisonstart, was beide Teams in einer umkämpften Partie auch deutlich machten.

Vergleicht man die beiden Spiele gegen Buch, so sieht man, woran die Forchheimer in den dazwischen liegenden zehn Monaten vor allem eingebüßt haben: die Automatismen im Offensivspiel. Anders als beim 3:0 vergangenes Jahr, als der Jahn nicht nur ergebnistechnisch überzeugte, sondern darüber hinaus auch noch offensives Spektakel bot, hatte man gegen eine im Umbruch befindliche Bucher Mannschaft beim 1:1 noch nicht die gewünschte Leichtigkeit beim Herausspielen von Chancen zurück.

Dennoch hätte man als Sieger vom Platz gehen können, denn nach der frühen Führung per Standardsituation erspielte sich der Gastgeber ein Chancenplus und hatte auch die qualitativ besseren Einschussmöglichkeiten, ehe Buch ein guter Angriff zum Ausgleich genügte. Das direkt anschließende Elfmeterschießen entschied der Ligakonkurrent aus der anderen Vorrundengruppe für sich.

Kein Geburtstagsgeschenk

Jahn-Trainer Christian Springer, der zwei Tage zuvor seinen 50. Geburtstag hatte, zeigte sich hinterher mit vielen Dingen einverstanden. Vor allem weil das Testspiel gegen den Bayernligisten ATSV Erlangen witterungsbedingt abgesagt werden musste, habe seine Mannschaft einen solchen Gegner unter Wettkampfvoraussetzungen vor Saisonbeginn noch benötigt. „Die Jungs haben gezeigt, dass sie 90 Minuten Tempo gehen können, fit sind und dass die defensive Stabilität nach wie vor da ist. Aber im Moment müssen wir eben vor allem vorne gefährlicher werden.“

Die Forchheimer hatten in der abgelaufenen Landesliga-Saison die drittwenigsten Gegentore kassiert und ihre offensive Durchschlagskraft im Saisonverlauf gesteigert, sodass man sich noch einen Platz im oberen Tabellendrittel sichern konnte. Springer hofft, dass die zuvor funktionierenden Abläufe bald zurückkehren. Vor allem in der Schlussphase hatte der Jahn im Vergleich zu Buch mehr Körner und vielversprechende Ansätze, mehrmals scheiterte es aber am letzten Zuspiel. „Symptomatisch“ nannte der Trainer eine Szene, in der Stürmer Lukas Dütsch den einschussbereiten Patrick Hoffmann einen Tick zu steil anspielte. „In manchen Momenten fehlt einem jungen Team auch die Erfahrung, die richtigen Entscheidungen zu treffen.“

Andi Mönius, der nach seiner Trainertätigkeit beim SC Adelsdorf als spielender Co-Trainer zum Jahn zurückgekehrt ist, kann und soll die Rolle des Spielgestalters wieder einnehmen und Abhilfe leisten. Nach zwei Knieverletzungen ist der 30-Jährige noch auf dem Weg zur alten Stärke und spielte erstmals wieder 90 Minuten durch. Einiges ließ er schon aufblitzen, scheiterte im zweiten Durchgang aus 20 Metern zunächst am Pfosten und dann am Torwart. „Er braucht auch noch ein bisschen Zeit, um wieder in Topform zu kommen“, konstatiert Springer.

Moumounis neue Rolle

Dass der Ex-Profi im Training zwischendurch Standards trainieren lässt, zahlte sich bereits in der 6. Minute aus. Philipp Nagengast legte einen Freistoß von Timo Noppenberger per Kopf vors Tor, wo Imrann Moumouni nur noch einschieben musste. Der Torschütze war eigentlich für die offensive Außenbahn vorgesehen. Doch als nach dem Abgang von Kapitän Firat Güngör die Linksverteidiger-Lücke zunächst mit der internen Lösung Drazen Misic geschlossen wurde, muss nach dessen Abgang nach Seligenporten wiederum Moumouni auf der ungewohnten Position ran.

Springer: „In der Vorbereitung hat sich schnell herausgestellt, dass er das auch spielen kann. Dafür fehlt er uns zwar leider vorne, macht dafür aber defensiv die Seite zu und seine Sache richtig gut.“ Gut möglich, dass der 22-Jährige im Saisonverlauf dennoch wieder weiter vorne auftaucht, denn mit dem zuletzt noch angeschlagenen Tim Hofmann hat der Jahn eine junge Alternative auf der Position.

Bei zwei kniffligen Tacklings gegen Lukas Dütsch hätte es gegen Buch durchaus Strafstoß für den Jahn geben können (23./72.), darüber hinaus segelte ein Kopfball von Hoffmann nur knapp vorbei (85.). Neben den beiden Mönius-Schüssen (47./82.) sorgte auch ein Fernschuss vom eingewechselten Lars Reinhardt (80.) für Gefahr. Auf der Gegenseite gab es nur zwei nennenswerte Abschlüsse, die das Gehäuse verfehlten, ehe die Heimelf einmal das Zentrum nicht dicht machte und prompt mit dem Ausgleich bestraft wurde (67.).

Ein Fehlschuss zu viel

Nach dem 1:1 in der regulären Spielzeit leistete sich der Jahn im Elfmeterschießen einen Fehlschuss zu viel. Springer konnte darüber schmunzeln und rätselte: „Eigentlich schießen wir im Training ja öfter mal Elfmeter.“

Verwandte Themen


Keine Kommentare