Judoka des TV 48 Erlangen treten beim Bundesliga-Finale an

27.8.2020, 12:49 Uhr
Judoka des TV 48 Erlangen treten beim Bundesliga-Finale an

© Archivfoto: Torsten Hanspach

Der Zusammenhalt hat in den vergangenen Monaten schon etwas gelitten. Dabei sind die Erlanger Judoka vor allem dafür bekannt: Sie kämpfen seit Jahren als Team, gemeinsam stärker als jeder für sich. Während andere Bundesliga-Vereine viel Geld investieren, sind die Athleten des TV 48 Erlangen ambitionierte Amateure. Trotzdem haben sie im Jahr 2019 erneut die Klasse gehalten. Und 2020 wird es ebenfalls so sein.


"Es gibt Wichtigeres": Ringer aus Erlangen verzichten auf Saison


Diesmal aber liegt es nicht an einem überragenden Saisonfinale. Es gab bislang überhaupt keine Saison. Das Coronavirus stoppte auch die Kampfsportler, die bereits im April wieder loslegen hätten sollen. Doch daraus wurde natürlich nichts. Stattdessen hat der Deutschen Judo-Bund ein Pandemie-konformes Konzept für ein Finalturnier erarbeitet, an dem alle Mannschaften aus den Gruppen Nord und Süd teilnehmen.

In Senftenberg im Süden Brandenburgs will der Verband am 10. Oktober einen Deutschen Meister küren. Ansonsten aber hat das Turnier sportlich keinen großen Wert: Absteiger wird es in dieser Saison nicht geben. Der Erlanger Turnverein hat sich dennoch angemeldet. "In den Planungen des Verbands waren wir von Beginn an eingebunden. Wir freuen uns riesig darauf und bereiten uns gut vor, damit sich niemand verletzt", sagt Heiko Koch, Judo-Abteilungsleiter, Trainer und bis vor Kurzem selbst auch Kämpfer, auch wenn er weiß, dass bis dahin viel passieren kann.

Ob sich 300 bis 400 Judoka in einer Halle — wenn auch unter Hygieneregeln — aufhalten können, weiß jetzt noch niemand. Die Erlanger trainieren trotzdem "fleißig", wie Koch sagt. Austritte gab es nicht. "Die Halle ist immer voll", so voll, wie sie eben sein darf. Die Judoka haben extra das Dojo umgebaut, damit die Sportler in Fünfergruppen, an denen der Turnverein trotz Lockerungen festhält, trainieren können.

"Es ist ein verlorenes Jahr"

Die "ideale Vorbereitung auf die Bundesliga-Saison" sei das nicht, sagt Koch. "Vielfalt ist wichtig", die Athleten lernen aus den Kämpfen mit verschiedenen Gegnern. "Das ist im Moment nicht möglich." Klar sei aber auch: "Wenn es einen Lockdown gibt oder die Trainingsmöglichkeiten wieder reduziert werden, ziehen wir unsere Anmeldung fürs Turnier zurück", sagt der Abteilungsleiter. "Es geht schließlich um die Gesundheit unserer Kämpfer."

Die Mannschaft wäre in diesem Jahr die stärkste gewesen, die der Turnverein jemals aufbieten konnte, sagt Heiko Koch, vor allem in den schweren Gewichtsklasssen hätten die Erlanger zugelegt. Beweisen durfte sich das Team noch nicht. "Die Sponsoren stehen trotzdem hinter der Mannschaft", sagt Koch. "Akzeptabel" sei daher die finanzielle Situation. "Es ist zwar ein verlorenes Jahr für alle, doch wir kämpfen weiter für das Team und für die Freundschaft."

Der Nachwuchsbereich hingegen macht Heiko Koch Sorgen. Für das Gruppentraining im September sind normalerweise 30 bis 40 Kinder angemeldet. Jetzt aber fällt es aus: "Ich darf nur eine begrenzte Anzahl an Kindern ins Dojo lassen und als Trainer die Kinder nicht anfassen." Oft wechseln die Neulinge nach dem Schnuppern in den Verein. Das wird erst einmal ausbleiben. Im Februar, sagt Heiko Koch, will er wieder eine Kindergruppe anbieten. Wenn bis dahin wieder alles besser ist.

Verwandte Themen


Keine Kommentare