Jump! Was Sie zum Re-Start in der BBL wissen müssen

6.6.2020, 11:53 Uhr
Wer holt sich den Titel? Die Basketball-Bundesliga startet wieder.

© Matthias Balk Wer holt sich den Titel? Die Basketball-Bundesliga startet wieder.

Am Wochenende startet das Quarantäne-Turnier der Basketball-Bundesliga. Vorab die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Wie soll das gehen?

In Oberfranken hatte man die Saison 2019/20 schon für beendet erklärt, allerdings die Sturheit der Liga und anderer Bundesliga-Standorte unterschätzt. Seit gestern befinden sich 250 Sportler, Betreuer und Schiedsrichter im Leonardo Royal Hotel zu München für drei Wochen in Quarantäne, um die Spielzeit doch noch zu beenden. Unter maximal sterilen Bedingungen werden pro Tag zwei Partien in der Rudi-Sedlmayer-Halle ausgetragen, nach der Gruppenphase gibt es im Viertel-, Halb- und Finale jeweils ein Hin- und Rückspiel.

Ist das wirklich eine gute Idee?

Das wird vor allem davon abhängen, wie schnell sich die Spieler an die, nunja, besondere Atmosphäre in der leeren Arena gewöhnen und ob sie nach einer sehr kurzen Vorbereitung auf hohem Niveau spielen können. Einige Teams wurden kräftig durcheinandergewirbelt und haben nachverpflichtet. Im schlimmsten Fall wird das Turnier genauso steril wie die Rahmenbedingungen, im besten Fall hat das Format Vorbildcharakter für andere Ligen und Sportarten, die noch nicht wissen, wie sie dem Coronavirus begegnen sollen. Sogar die NBA hat angeblich schon angefragt.

Wer wird Geistermeister?

Sehr wahrscheinlich, das ist keine allzu gewagte Prognose, geht der Titel nach München oder Berlin. Wie in den Vorjahren werden die beiden finanziell am besten ausgestatteten Klubs wohl die Meisterschaft unter sich ausmachen, wobei Experten aufgrund der verkürzten Playoffs auch Ludwigsburg eine Überraschung zutrauen.

Wer wird MVP?

Basketball ist ein Mannschaftssport und dennoch einer, in dem alle Beteiligten eine große Liebe zu individuellen Statistiken und Titeln entwickelt haben. Nach dem letzten Spiel der Saison wird traditionell der MVP gekürt, der "Most Valuable Player", der wertvollste Spieler. Münchens Vladimir Lucic dürfte sich gute Chancen ausrechnen, Berlins Martin Hermannsson ist ebenfalls ein naheliegender Tipp. Wer der MLP wird, also der "Most Likeable Player", der beliebteste Spieler, steht dagegen bereits fest. Mit seiner Ankündigung, die ersten 10 000 Euro zu übernehmen, sollte einer seiner Kollegen wegen einer politischen Äußerung mit einer Strafe belegt werden, hat Per Günther ein weiteres Mal bewiesen, wie angenehm es ist, wenn der Sport auch meinungsstarke Profis hervorbringt. Zumindest er hat Vorbildcharakter.

Dürfen die Spieler nun eine Botschaft gegen Rassismus senden?

Dreimal äußerte sich Liga-Chef Stefan Holz am Mittwoch zum Thema. Zunächst untersagte er politische Äußerungen "in jedwede Richtung", nach wütendem Widerspruch von Spielern, Vereinen und Fans, erklärte er "von Sanktionierungen abzusehen", am Abend reichte er noch ein persönliches Statement nach. Da war der PR-Unfall aber nicht mehr rückgängig zu machen.

Und Brose Bamberg?


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Geht als einzige Mannschaft nahezu unverändert in das Turnier. Mit Louis Olinde und Bryce Taylor fallen zwei Spieler verletzt aus, das Gehalt von Darion Atkins hat man sich gespart und den US-Amerikaner nicht zurückgeholt. Nach einer sehr durchwachsenen Saison ruhen die Hoffnungen auf dem 295-fachen NBA-Spieler Jordan Crawford. Er soll das relativ junge, bisher vor allem durch große Leistungsschwankungen aufgefallene Team anführen und endlich wieder für ausschließlich positive Schlagzeilen in Freak City sorgen.

Sind auch Nürnberger dabei?

Nur indirekt. Weil Medi Bayreuth sich eine Teilnahme an den Festival-Playoffs nicht leisten konnte, beschränkt sich Bastian Doreth derzeit auf die Rolle des Athletensprechers. Mit Josh Young und Ishmail Wainright (beide Rasta Vechta) sowie Marvin Omuvwie (BG Göttingen) sind drei Spieler dabei, die bereits das Nürnberger Trikot getragen haben.

Wo werden die Spiele gezeigt?

Wie in der regulären Saison überträgt die Telekom mit Magenta Sport alle Spiele, Sport 1 hat sich die Rechte für sechs Partien gesichert. Mangels Alternativen werden wohl auch ARD und ZDF mehr Ausschnitte zeigen als sonst.

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