"Kein Blinder": Club-Trainer Schwartz spricht Klartext

23.9.2016, 14:44 Uhr
Arbeitet weiter am ersten Sieg: Alois Schwartz lässt sich nicht unterkriegen.

© Sportfoto Zink Arbeitet weiter am ersten Sieg: Alois Schwartz lässt sich nicht unterkriegen.

Es gibt einiges zu tun, da sind sie sich alle einig beim 1. FC Nürnberg, zu viele Baustellen gibt es auf und auch neben dem Platz. Für die auf dem Platz ist seit Sommer Chefcoach Alois Schwartz zuständig, dessen Erfolglosigkeit mittlerweile historische Ausmaße angenommen hat. In der ruhmreichen, aber auch von vielen Tiefpunkten geprägten 116-jährigen Vereinsgeschichte startete kein Trainer schlechter als Schwartz: Sechs Ligaspiele ohne Sieg, vier davon gingen gar verloren.

Solche Statistiken sind freilich stets mit Vorsicht zu genießen, immerhin kann es genau so schnell wieder bergauf gehen. Gewänne der FCN beispielsweise in Bielefeld und nähme man dann die ersten sieben Spiele eines neu inthronisierten Trainers als Referenzzeitraum, wäre plötzlich ein gewisser Thomas von Heesen Alltime-Schlusslicht. Ein langjähriger Armine, wie passend.

Schwartz, so darf man ihn verstehen, rechnet sich auf der Alm drei Punkte aus, drei Punkte gegen die Krise und die Zweifel an seiner Person. Dennoch ist er sich der Schwere der Aufgabe bewusst: "Bielefeld ist kompakt, robust und hat ein gutes Umschaltspiel. Sie sind eine gefestigte Truppe." Und eine, die noch auf den ersten Saisonsieg wartet. Seit dem klaren Erfolg des 1. FC Kaiserslautern gegen Dresden am Mittwoch gibt es davon nicht mehr viele, einzig der KSC reiht sich neben FCN und der Arminia in diese Riege mit ein.

Annehmen müsse man die Situation nun, und zwar gemeinsam, fordert Schwartz. "Das ist das Wichtigste." Gemeinsam, das schließt auch die zuletzt fehlenden Lukas Mühl (Cut am Kopf) und Tobias Kempe (krank) mit ein, beide trainieren wieder mit und werden wohl im Kader stehen. In der Startelf steht indes Even Hovland, da legt sich Schwartz bereits fest. Ob der Trainer erneut auf den zuletzt formschwachen Linksverteidiger Laszlo Sepsi setzt, ließ er offen. Denkbar scheint eine Umstellung mit Tim Leibold in der Kette, Guido Burgstaller auf dem Flügel und Cedric Teuchert in vorderster Front.

Schwartz setzt sich zur Wehr

Alois Schwartz nutzte die Pressekonferenz am Freitag aber nicht nur, um auf das kommende Spiel zu schauen, er machte auch deutliche Ansagen in eigener Sache. Er habe sich unheimlich schnell mit dem Verein und dessen Umfeld identifiziert. Dass schon nach dem zweiten Spieltag, der FCN war zu diesem Zeitpunkt wohlgemerkt noch ungeschlagen, Gegenwind aufkam, sei "bedenklich."

"Natürlich hinterfrage ich mich, habe ich alles richtig gemacht?", fährt der 49-Jährige fort und beantwortet sich die Frage gleich selber: "Ich bin von meiner Arbeit, und davon dass sie fruchten wird, überzeugt. Ich bin ja nicht von heute auf morgen ein Blinder geworden."

Das verlorene Derby am Dienstagabend sieht Schwartz als "Fingerzeig, dass es besser werden kann". Am liebsten schon am Sonntag in Ostwestfalen. Damit wäre einem am meisten geholfen: ihm selbst.

67 Kommentare