Kein Lückenfüller mehr? Fürth-Allrounder Raum überzeugt

4.3.2020, 14:18 Uhr
Kein Lückenfüller mehr? Fürth-Allrounder Raum überzeugt

Raum ist gerade mal 21 Jahre jung, mit vier hat er erstmals bei Tuspo Nürnberg gegen den Ball getreten, mit acht suchte er im Nachwuchsleistungszentrum der SpVgg Greuther Fürth schon sehr früh die Herausforderung auf einem höheren Niveau. Seitdem tat er vor allem eines: Tore vorbereiten, Tore schießen, Verteidiger alt aussehen lassen. Das hat er so gut gemacht, dass er recht zeitig bei den Profis landete. Kürzlich durfte Raum ein erstes Jubiläum feiern: 50 Spiele in der zweiten Liga. Wenn man so will, dient der ehemalige deutsche Nachwuchsnationalspieler als klassisches Beispiel für den Fürther Weg, eigenen Talenten den Platz zur Entfaltung zu geben.

Strenggenommen gilt das bei Raum aber nur eingeschränkt. In der Abteilung Attacke zeigte er gute Ansätze, aber zu wenig Effektivität, weshalb die Idee nahelag, ihn umzuschulen. Er ist beileibe nicht der erste Verteidiger, der als Stürmer begann. Das hat Vorteile: Seinen Offensivdrang darf und muss er im modernen Fußball ausleben, und er weiß genau, wie sich Angreifer in bestimmten Situationen verhalten. Am Samstag beim 2:0-Coup gegen Stuttgart durfte Raum seine Allrounderqualitäten unter Beweis stellen.

"Die neue Position sehr gut beigebracht"

55 Minuten lang überzeugte er auf der linken Außenbahn, schob an, beschäftigte die Abwehr des Erstligaabsteigers und arbeitete fleißig in der Rückwärtsbewegung. Als sich mit Maximilian Wittek der Platzhirsch auf der Position des Linksverteidigers bös verletzte, waren Raums defensive Qualitäten gefragt. Stuttgarts schnellen Silas Wamangituka hatte er mit physischer Präsenz und seinem Tempo im Griff. "Offensive verlernt man nicht so schnell, und die neue Position haben sie mir sehr gut beigebracht", reichte der Nürnberger im Fürther Trikot Komplimente artig an das Trainerteam weiter.

Bislang war Raum – und das ist keineswegs despektierlich gemeint – ein prädestinierter Lückenfüller. Weil Witteks Armbruch aber eine wohl mindestens zweimonatige Pause nach sich zieht, darf sich der 21-Jährige erstmals über einen längeren Zeitraum als Linksverteidiger beweisen. Im Sommer läuft sein Vertrag aus, der Verein kann das Arbeitspapier per Option um ein Jahr verlängern. Aber darum geht es erst in zweiter Linie. Raum will sich durchbeißen – und zeigen, dass er weit mehr ist als ein Allrounder. Körperlich hat der einstmals sehr filigran wirkende Techniker zugelegt, er sucht die Zweikämpfe und steht dem Gegner auf den Füßen. So etwas mag kein Stürmer. Wer wüsste das nicht besser als David Raum?