Klappt's dank Kalle? Rummenigge ist Münchens EM-Joker

22.4.2021, 17:45 Uhr
Könnte der Trumpf für die Landeshauptstadt sein: Karl-Heinz Rummenigge.

© Alexandra Beier (dpa) Könnte der Trumpf für die Landeshauptstadt sein: Karl-Heinz Rummenigge.

Jetzt muss es Karl-Heinz Rummenigge richten. Für den erhofften Münchner EM-Sommer soll der einstige Torjäger just in der Verlängerung der Vergabe-Zitterpartie noch zum Joker werden. Nachdem die Europäische Fußball-Union (Uefa) der bayerischen Landeshauptstadt Anfang der Woche erneut die Bestätigung für ihre vier Partien der Europameisterschaft verwehrt hatte, steht nun am Freitag die finale Entscheidung an. Wird Rummenigge nach seinem überraschenden Comeback im wichtigen Uefa-Exekutivkomitee dann zum Münchner EM-Retter?

Ein bayerisches Schalthebel-Comeback

Der Verband ist eigentlich nicht glücklich über die bisherigen Zuschauer-Prognosen aus Bayern. Garantien wie von anderen Ausrichtern, dass trotz der derzeitigen Corona-Lage im Juni und Juli wieder Fans in die EM-Stadien dürfen, gibt es von München nicht.

Aber nun könnte das Chaos rund um den Super-League-Flop doch noch zum Glücksfall für München werden. Weil nämlich Juventus-Boss Andrea Agnelli als einer der Initiatoren der Liga aus der Klubvereinigung Eca und auch aus dem Exekutivkomitee der Uefa flog, bat diese spontan Rummenigge um Hilfe. Und plötzlich ist der 65-Jährige - statt bald in Rente - wieder mit dran an den Schalthebeln im europäischen Fußball.

Uefa-Präsident Aleksander Ceferin lobte Rummenigge als "fantastischen Ehrenvorsitzenden" der Eca und dankte seinem deutschen Vertrauten für den Einsatz in diesen Zeiten. Es ist kaum denkbar, dass der Slowene nur vier Tage nach den überschwänglichen Worten just Rummenigges Heimatstadt und die Arena von dessen Verein FC Bayern noch vom EM-Plan streicht. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vom Donnerstag stehen Münchens Chancen gut, Ausrichterstadt zu bleiben.

Videoschalte startet um 10 Uhr

Allerdings war von Überlegungen zu hören, dass möglicherweise nicht alle vier geplanten Partien in München bleiben sollen. Die drei Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft dürften bleiben - dagegen könnte aber bei der Videoschalte des Exekutivkomitees ab 10 Uhr vielleicht ein Viertelfinale aus München an einen anderen Ort verlegt werden.

Die Uefa wird es sich gut überlegen, ob sie Deutschland als Ausrichter der EM 2024 mit einer kompletten Streichung brüskieren will. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter wollte sich auf Anfrage vor der Entscheidung nicht erneut zu den Chancen äußern, auch nicht, ob er den bestens vernetzten Rummenigge als Trumpf ansieht.

Szenarien und keine formelle Garantie

Die Politik glaubt an ihre Konzepte. Zusammen mit dem DFB hatte München drei mögliche Szenarien eingereicht. Im "Lead-Szenario" würden 14 500 Zuschauer (21,6 Prozent der Gesamtkapazität) in die Münchner Arena gelassen. Im unwahrscheinlichsten "Upscale-Szenario" wären es knapp 27 000 Zuschauer (40,2 Prozent). Das "Backup-Szenario" sieht zwischen 0 und 7000 Personen (ca. 10 Prozent) vor.

Geisterspiele aber will die Uefa vermeiden, das stellte Ceferin klar. Auch die Veranstalter in Deutschland wünschen sich Partien mit einer Teilauslastung der Arena. Anders als bei neun der zwölf Spielstätte gab es dazu zwar laut DFB "unterstützenden Stellungnahmen der Politik" - aber keine formelle Garantie von Reiter, Söder und Co.

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