Kleeblatt: Gegen den Strudel hilft kein Lamento

15.12.2014, 06:00 Uhr
Kleeblatt: Gegen den Strudel hilft kein Lamento

© Foto: Sportfoto Zink

„Wenn man die Scheiße am Hacken hat, hilft es nicht zu jammern“, sagte Stephan Fürstner, krempelte die Ärmel hoch und befeuerte eine Jetzt-erst-Recht-Mentalität. Das vorangegangene 0:1 gegen den wohlsituierten Aufsteiger RB Leipzig stufte Fürths Trainer Frank Kramer derweil als „sehr schmerzhaft“ ein. In körperlicher Hinsicht im Besonderen für Goran Sukalo.

Der slowenische Mittelfeldstratege zog sich in der Partie einen Bänderriss im Sprunggelenk zu und wird in den bis zur Winterpause verbleibenden Spielen morgen (17.30 Uhr) zu Hause gegen den VfL Bochum und am Samstag im Derby beim Lokalrivalen 1. FC Nürnberg nicht zur Verfügung stehen. Auch Florian Trinks, der kurzfristig wegen Adduktorenproblemen aus dem Kader gerutscht war, wird zur erhofften Kurskorrektur nach fünf Spielen ohne Sieg in Serie wohl vorerst nicht beitragen können.

Fürth war gegen den sächsischen Aufsteiger erneut in der Defensive ein gutes Spiel gelungen, nach vorne scheint dem Kleeblatt aber nun auch der letzte Funken Durchschlagskraft abhanden gekommen zu sein. Obwohl man diesmal mit Stephan Schröck hinter der Doppelspitze besonders offensiv ausgerichtet war, summierte sich die Wartezeit auf einen eigenen Treffer auf über 270 Minuten. Zudem glückte den Gästen bei der „einzigen Unachtsamkeit im ganzen Spiel“ (Kramer) der Siegtreffer. Eine flach getretene und scheinbar bereits geklärter Ball fand nach einer Ecke in Leipzigs Niklas Hoheneder einen glücklichen Abnehmer (76.). „In unserer jetzigen Phase kriegen nur wir solche Dinger, es ist zum Kotzen“, ließ sich Innenverteidiger Benedikt Röcker zumindest zu einem kurzen Lamento hinreißen.

Die von einem Brausehersteller subventionierten Gäste plünderten mit dem Sieg nicht nur das Punktekontingent, sondern zeigten auch ein Interesse an hopfenhaltigen Kaltgetränken. Mittelfeldspieler Clemens Fandrich bediente sich an einem Kühlschrank und bestückte hastig seinen Rucksack für eine ausgelassene Heimfahrt.

Dem Fürther Anhang stand hingegen der Sinn nach einem Frustbier: Mit deutlichen Pfiffen hatten sie die eigenen Spieler in Richtung Kabine verabschiedet. Während des Spiels skandierte ein Teil „Wir wollen euch kämpfen sehen“. „Ich verstehe ja, dass die Fans gefrustet und enttäuscht sind – aber das sind wir auch. Ich kann nur an sie appellieren, dass sie uns weiter noch vorne peitschen. Irgendwann werden wir belohnt – ich hoffe, schon am Dienstag“, sagte Röcker.

Kramer wollte seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, lediglich die erneut klägliche Chancenverwertung monierte er, während Röcker das Gefühl beschlich, höhere Mächte könnten am Werk sein: „Es soll grad einfach nicht sein. Wir sind in einem Strudel drin. Offenbar müssen wir momentan 110 Prozent reinwerfen, um ein Tor zu erzielen.“

In die Abhängigkeiten von äußeren Einflüssen wollte sich letztlich aber niemand beim Kleeblatt ernsthaft begeben. Und nur darauf zu warten, dass sich von alleine etwas ändert, daran glaubt ebenfalls keiner: „Es hilft jetzt kein Wehklagen. Es hilft nur eins: aufstehen, Ärmel hochkrempeln und es gegen Bochum besser machen“, forderte Kramer. Mit harter Arbeit lassen sich Resultate günstig beeinflussen – letzten Endes verhelfen aber nur Tore zum Sieg.

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