Leserforum zur Mammut-WM: Sind 48 Teams zu viele?

11.1.2017, 17:25 Uhr
Leserforum zur Mammut-WM: Sind 48 Teams zu viele?

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Die Pressemitteilung der Nasa im Mai 2016 wird man bei der Fifa mit großer Freude aufgenommen haben. 1284 neue Planeten will die amerikanische Raumfahrtbehörde entdeckt haben und möglicherweise findet sich auf einigen ja vielleicht sogar menschliches Leben. Den Wachstumsmöglichkeiten wären dann jedenfalls keine Grenzen mehr gesetzt, auch nicht was den Fußball angeht, ein intergalaktisches Turnier wohl nur noch eine Frage der Zeit.

Bis es soweit ist, begnügt sich der Weltfußballverband auf ein ganz irdisches Turnier, die Zahl der teilnehmenden Mannschaften wurde für die WM 2026 nun vorsichtshalber aber schon einmal von 32 auf 48 erhöht. Über die Quotenfrage soll im Mai entschieden werden, Fifa-Präsident Gianni Infantino hatte zuletzt vor allem Afrika und Asien mehr Startplätze versprochen – sofern die Nasa bis dahin das Teilnehmerfeld nicht noch mit neuen Erkenntnissen durcheinanderwirbelt.

Aus sportlicher Sicht eine Enttäuschung

Von einer "Verwässerung des Turniers" war zuletzt die Rede. Es ging dabei allerdings noch nicht um die Weltmeisterschaft, sondern um die 2016 erstmals mit 24 Mannschaften ausgetragene Europameisterschaft. Der inzwischen zurückgetretene Uefa-Präsident Michel Platini hatte die hervorragende Idee, seine Macht abzusichern, in dem er weiteren Verbänden Teilhabe versprach, auf eine ähnliche Idee sind sie jetzt bei der Fifa gekommen. Obwohl die aufgeblähte EM aus sportlicher Sicht eine Enttäuschung war. Und obwohl die Idee Platinis Karriereknick nicht verhindern konnte.

An einem zu möglichst jedem Zeitpunkt spannenden Fußballturnier hat das Spitzenpersonal der Fifa allerdings schon lange kein Interesse mehr. 1982 wurde in Spanien die Teilnehmerzahl erstmals von 16 auf 24 erhöht, 1998 traten in Frankreich erstmals 32 Teams an, nach umstrittenen Vergaben nach Russland (2018) und Katar (2022) wird die Weltmeisterschaft 2026 maßlos erweitert.

Kontinuität statt Wandel

Vor allem der Deutsche Fußball-Bund hatte mehrfach Bedenken geäußert, weil Wolfgang Niersbach aus bekannten Gründen aber nicht mehr Mitglied der Fifa-Council ist, hat das Gremium die Entscheidung, die WM weiter aufzublähen, am Dienstag einstimmig getroffen. Wer gedacht hatte, dass sich die Politik der Fifa nach dem unwürdigen Ende der Ära Blatter ändert, darf sich nun endgültig sicher sein, dass Infantino nicht für einen Wandel, sondern für Kontinuität steht. 

Mammon und Mammut-Turniere 

Der Fifa, deren Mitglieder unabhängig von ihrer Verbandsgröße alle das gleiche Stimmrecht haben, geht es auch in Zukunft darum, neue Märkte zu erschließen und mit der schönen Idee eines friedlichen, weltumspannenden Fußballturniers viel Geld zu verdienen. Der Sport rückt weiter in den Hintergrund, 2026 soll es 16 Vorrundengruppen mit je drei Mannschaften geben, die ersten zwei kommen weiter, statt 64 wird es insgesamt 80 Spiele geben. Zu retten ist die Fußballweltmeisterschaft dann vielleicht wirklich nur noch mit Hilfe der Nasa und außerirdischen Lebensformen.

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