Deutsche Meisterschaft in Nürnberg

Härte und Dynamik: Klassentreffen in der Taekwondo-Hauptstadt

Sebastian Gloser

Sportredakteur

E-Mail zur Autorenseite

26.1.2023, 16:59 Uhr
Vielleicht in Zukunft Olympia-Teilnehmerin, vielleicht sogar mehr? Am Sonntag will die Nürnbergerin Alema Hadzic erst einmal deutsche Meisterin werden beim Heimspiel.

© Norbert SCHMIDT via www.imago-images.de, NN Vielleicht in Zukunft Olympia-Teilnehmerin, vielleicht sogar mehr? Am Sonntag will die Nürnbergerin Alema Hadzic erst einmal deutsche Meisterin werden beim Heimspiel.

Aus ökologischen Gründen macht es natürlich Sinn, aus vielen anderen auch. Am Wochenende findet in Nürnberg die Deutsche Meisterschaft im Taekwondo statt, die besten Kämpferinnen und Kämpfer haben dann eine sehr kurze Anreise.

Seit gut 15 Jahren darf sich die Stadt als Hochburg der koreanischen Kampfsportart bezeichnen, von hier machten sich in der Vergangenheit deutsche Olympioniken auf die Reise, seit 2019 ist in Nürnberg einer von zwei Bundesstützpunkten beheimatet. Für die Elite ist die zweitägige Veranstaltung in der Kia Metropol Arena also ein Heimspiel.

Die Taekwondo-Prominenz kommt

Am Samstag werden sich ab 9 Uhr zunächst die besten Nachwuchsathleten den weißen Dobok und die Schutzausrüstung überstreifen, am Sonntag tun das dann zur gleichen Zeit die etablierten Kämpferinnen und Kämpfer. Das K.o.-System sorgt dafür, dass aus einem zu Beginn etwas unübersichtlichen Wettbewerb bald ein sehr übersichtlicher wird, am späten Nachmittag stehen dann jeweils die Finalkämpfe an.

Rund 380 Namen stehen insgesamt auf der Meldeliste für die beiden Tage, unter anderem ist Alexander Bachmann dabei, der als einziger seines Fachs Deutschland bei den Olympischen Spielen in Tokio vertreten durfte. Amtierende WM- und EM-Medaillengewinnerinnen gehen an den Start und auch die Nürnbergerin Alema Hadzic, die sich vielleicht in Zukunft einmal Olympiateilnehmerin nennen darf; vielleicht ja sogar auch mehr.

In der Einladung zur Veranstaltung wird Nürnberg als "heimliche deutsche Hauptstadt des Taekwondo" bezeichnet, wobei man das "heimliche" auch getrost streichen könnte, findet Alfred Castano. Der erste Vorsitzende von Taekwondo Özer verweist auf die erfolgreiche Geschichte seines Vereins, die mit Sümeyye Gülec, Tahir Gülec und Rabia Gülec unter anderem drei Olympia-Teilnehmer und Weltmeister hervorgebracht hat. Seit auch die Sportsoldaten und Mitglieder der Nationalmannschaft am Bundesstützpunkt im Nürnberger Südosten fast täglich in der Halle stehen, sei das Rennen um den inoffiziellen Titel der Hauptstadt entschieden.

Viel Nachwuchs, aber kaum Sponsoren

Vor der breiten Öffentlichkeit hat sich diese Hauptstadt trotzdem ganz gut versteckt. "Wir sind weiter eine Randsportart", sagt Castano, einen Ligenbetrieb wie zum Beispiel im Ringen gibt es in Deutschland nicht, die Sichtbarkeit war lange auf die Olympischen Spiele beschränkt. Im Zuge der Europaspiele gab es zuletzt etwas mehr Fernsehpräsenz und Aufmerksamkeit, es mangelt aber weiter an Sponsoren.

Woran es nicht mangelt? An Nachwuchs. "Wir haben ein echtes Platzproblem", sagt Nurettin Yilmaz. Er ist Trainer am Bundesstützpunkt und Vorstand des KSC Leopard, dem zweiten so erfolgreichen Verein in Nürnberg. Auch sein Klub schickt am Wochenende mehrere Teilnehmer ins Rennen um den Meistertitel, der nur ein paar Siege und U-Bahn-Stationen entfernt ist.

Keine Kommentare