Christian Waldegg übernimmt in der Halle

Olympia-Teilnehmerin Hasselmann über die schwierige Trainersuche beim NHTC

15.11.2021, 16:30 Uhr
"Solange ich mich einigermaßen bewegen kann, spiele ich lieber als dass ich coache", sagt Nina Hasselmann (Mitte, daneben Trainer Henry Schneider)

© Roland Fengler, NN "Solange ich mich einigermaßen bewegen kann, spiele ich lieber als dass ich coache", sagt Nina Hasselmann (Mitte, daneben Trainer Henry Schneider)

Die Neuigkeit versteckte sich im Detail. Auf dem Spielberichtsbogen des Zweitliga-Hockeyspiels ihres Nürnberger HTC gegen Bietigheim tauchte Nina Hasselmann kürzlich als "Spielertrainerin" auf. Ein neues Kapitel im Leben der besten und erfolgreichsten Hockeyspielerin Nürnbergs? Die 35-Jährige wurde mit der deutschen Nationalmannschaft unter anderem zweimal Europameister, nahm an mehreren Weltmeisterschaften teil und war 2012 auch bei Olympia in London dabei.

Anruf bei Nina Hasselmann. Ob sie neuerdings Trainerin ist? Nein. Nach einer Hand-OP wollte sie ihrer Mannschaft zumindest an der Seitenlinie helfen, "solange ich mich einigermaßen bewegen kann, spiele ich lieber als dass ich coache", sagt sie. "Ich helfe gerne, wenn mal Not am Mann ist, aber Trainerin werde ich sicher nicht." Dafür hat Hasselmann "beruflich zu viel zu tun" und kürzlich zusammen mit Frederic Wolff die lange vakante Abteilungsleitung beim NHTC übernommen.

Also geht die unendliche Geschichte weiter. In steter Regelmäßigkeit sieht man beim NHTC junge Männer kommen und gehen, Konstanz gibt es in Sachen Damen-Trainer seit Jahren nicht. Im Sommer trennten sie sich nach einer Saison schon wieder von Jonathan Sachse, für ihn übernahm Henry Schneider, der zuvor für die Mannschaft verantwortlich war - und eigentlich kürzertreten wollte. "Zum Glück", sagt Hasselmann. Ansonsten hätte sie zusammen mit der langjährigen Spielerin Julia Nicklas übernehmen müssen, "was der Mannschaft nicht gerecht geworden wäre".

Schneiders Engagement war aber immer nur für die Hinrunde angelegt, weshalb sie zuletzt mal wieder auf der Suche waren. Für die Hallenrunde im Winter übernimmt mit Christian Waldegg wieder ein ehemaliger Trainer, der nach einigen Jahren beim NHTC zuletzt bei zwei Münchner Vereinen aktiv war. "Wir schauen uns die Hallensaison mal an", sagt Hasselmann, die sich die Interims- auch gut als Dauerlösung vorstellen kann. Denn sie haben ja ein Ziel: "Wir wollen langfristig etwas aufbauen."

"Nürnberg ist nicht die attraktivste Stadt"

An der Mannschaft, betont Hasselmann, liegt es jedenfalls nicht, dass sich die Trainer fast jedes Jahr wieder verabschieden. "Nürnberg ist für viele einfach nicht die attraktivste Stadt", sagt sie, "München ist beispielsweise einfach attraktiver, ich bin damals ja auch dorthin gegangen." Zudem spielt der NHTC eben nur in der zweiten und nicht der ersten Bundesliga. Erschwerend komme hinzu, dass in ganz Deutschland derzeit viele Posten verwaist seien, "der Markt ist leergefegt", sagt Hasselmann. "Viele bekommt man auch nicht mehr längerfristig, weil sich keiner an etwas binden will."

Deshalb haben sie bei Männern in Benjamin Howarth einen Engländer verpflichtet, bei den Frauen haben sie zumindest für die nächsten Monate eine Lösung gefunden. Nina Hasselmann jedenfalls wird nicht das neue Gesicht auf dem Trainerstuhl, "ich kann schon mal Besprechungen halten, aber ich werde nicht mehr so lange spielen." Ob sie überhaupt nochmal regelmäßig für den NHTC aufläuft, ist offen.

Die 35-Jährige hat sich neuerdings dem Triathlon verschrieben, der Trainingsplan für den Wettkampf Ende Mai ist anstrengend. Und er nimmt die wenige Zeit, die Nina Hasselmann neben der Arbeit und der Abteilungsleitung noch hat, komplett in Anspruch. "Da bin ich froh, wenn ich mein normales Leben auf die Reihe bekomme", sagt sie. "Ich halte mir alles offen."

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