Löw setzt auf Bewährtes: Nur Leno lockert auf

2.10.2015, 17:19 Uhr
"Bernd Leno hat sich diese Nominierung durch konstant gute Leistungen bei Bayer Leverkusen verdient", erklärt DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke.

© Maurizio Gambarini (dpa) "Bernd Leno hat sich diese Nominierung durch konstant gute Leistungen bei Bayer Leverkusen verdient", erklärt DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke.

Kein Comeback von Mario Gomez, kein Debüt für Joshua Kimmich und auch das Weltmeister-Trio Sami Khedira, Julian Draxler und Benedikt Höwedes muss sich gedulden. Das letzte fehlende Pünktchen für das Ticket zur EM-Titelmission in Frankreich will Joachim Löw mit seinen zuletzt bewährten Stammkräften holen.

Nur in der Torwartfrage hat der Bundestrainer die Experimentierphase schon begonnen. "Wir haben gegen Polen und in Schottland gut gespielt und gewonnen. Es gab keinen Grund, viel zu verändern", sagte Löw. Mit Nationalmannschafts-Neuling Bernd Leno und dem zuletzt glücklosen Marc-André ter Stegen als potenzielle Vertreter von Manuel Neuer hat der DFB-Chefcoach den Kampf um die begehrten EM-Plätze schon für die abschließenden Qualifikationsspiele am kommenden Donnerstag (20.45 Uhr/RTL) in Irland und drei Tage später in Leipzig gegen Georgien (20.45 Uhr/RTL) eröffnet.

Köpke lobt

Leno rückt für Ron-Robert Zieler ins ansonsten im Vergleich zu den erfolgreichen September-Partien unveränderte 23-Mann-Aufgebot. "Für uns ist aktuell nur relevant, die Tabellenspitze zu behalten und uns auf direktem Wege für die EM zu qualifizieren", sagte der Bundestrainer zu seiner Nominierung am Freitag. "Nach der Qualifikation haben wir eine neue Situation – dann startet eine neue Phase, in der wir sicher auch wieder testen werden", betonte Löw. Für die Torwartposition gilt die Test-Maxime schon jetzt. "Bernd Leno hat sich diese Nominierung durch konstant gute Leistungen bei Bayer Leverkusen verdient, genauso wie Marc-André ter Stegen steht er schon länger bei uns unter Beobachtung. Beide haben gemeinsam an der U 21-EM teilgenommen, jetzt wollen wir sie in unserem Kreis erleben und mit ihnen arbeiten", sagte Torwarttrainer Andreas Köpke.

Für ter Stegen ist die erneuten Nominierung nach Patzern und Medienkritik beim FC Barcelona ein Vertrauensbeweis. Weltmeister Zieler – ein Dauerkandidat hinter Neuer im DFB-Ensemble – hat den Nachteil, sich bei Hannover 96 nur national präsentieren zu können. "Wir haben eine komfortable Ausgangslage, und es gibt keine Notwendigkeit, aktuell Entscheidungen treffen zu müssen. Das habe ich auch Ron-Robert Zieler gesagt. Wir wissen, was er kann und was wir an ihm haben", sagte Köpke.

Marco Reus hatte zuletzt wegen eines Zehenbruchs für das DFB-Team gegen Polen (2:1) und Schottland (3:2) passen müssen, wurde aber wie erwartet wieder nominiert. Noch keine Berücksichtigung fanden die zuletzt verletzten Weltmeister Khedira (Juventus Turin) und Höwedes (Schalke 04), die gerade erst wieder Comebacks bei ihren Clubs feierten oder der Neu-Wolfsburger Draxler sowie der Neu-Römer Antonio Rüdiger.

Besiktas-Tore helfen Gomez nicht

Auch Gomez bekam trotz zuletzt guter Leistungen bei Besiktas Istanbul keine Einladung. Für Jungstars wie den von Bayern-Coach Pep Guardiola gepushten Kimmich ist noch kein Platz. "Ich habe großes Vertrauen in die Spieler, die diese Vorgabe schon im September souverän umgesetzt haben. Diese Spieler werden regelmäßig mit ihren Vereinen in der Liga und auf europäischer Ebene gefordert, sie haben einen guten Rhythmus. Das sind gute Voraussetzungen für die entscheidenden Spiele in unserer Gruppe", sagte Löw.

Seinen Kader versammelt der DFB-Chefcoach erst am Montagabend in Frankfurt und damit nur rund 36 Stunden vor dem Abflug nach Dublin. Gleich 17 seiner 23 Spieler sind am Sonntag im Klub-Einsatz – elf von ihnen in den Spitzenspielen Bayern München gegen Borussia Dortmund und FC Arsenal gegen Manchester United in Bundesliga und Premier League.

"Seriös und konzentriert zu Ende spielen"

Die DFB-Auswahl führt die Gruppe D nach fünf Siegen in Serie vor den letzten beiden Partien mit 19 Punkten vor Polen (17), Irland (15) und Schottland (11) an. Mit einem Remis in Dublin wäre die EM-Teilnahme sicher. Bei einer Niederlage in Irland bräuchte das Löw-Team einen Sieg gegen Georgien um das Ticket fix zu buchen. "Wir wollen die Qualifikation seriös und konzentriert zu Ende spielen. Unser Ziel lautet, die beiden Spiele gegen Irland und Georgien zu gewinnen und uns als Gruppenerster für die Europameisterschaft in Frankreich zu qualifizieren", sagte Löw.

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