Match-Statistik: Furchtlose Veilchen überrannten den Club

27.8.2017, 14:34 Uhr
Ein Hauch von Derby: In diesem Zweikampf behielt der ehemalige Fürther Nicolai Rapp die Oberhand gegenüber Nürnbergs Cedric Teuchert.

© Sportfoto Zink / DaMa Ein Hauch von Derby: In diesem Zweikampf behielt der ehemalige Fürther Nicolai Rapp die Oberhand gegenüber Nürnbergs Cedric Teuchert.

"Es hat an Laufbereitschaft und Zweikampfverhalten gefehlt", stellte Kevin Möhwald nach der Partie fest. Und auch wenn Nürnberg fast die Hälfte, um genauer zu sein 49,4 Prozent, seiner Zweikämpfe gewann, traut man sich eigentlich gar nicht, Nürnbergs Offensivmann zu widersprechen. Zumindest für jene Phase, in der Aue vor eigenem Publikum das Tempo anzog und die drei Punkte eintütete.

Die Heimstärke der Veilchen sollte sich in der 2. Bundesliga inzwischen herumgesprochen haben und ist der Hauptgrund dafür, weshalb Erzgebirge Aue sich in den letzten Jahren immer wieder im Unterhaus des deutschen Fußballs beweisen durfte. Fast 66 Prozent ihrer Punkte holten die Veilchen in ihren vergangenen drei Zweitliga-Jahren im heimischen Erzgebirge - demnach dürfte es niemanden überrascht haben, dass das Gastspiel beim Klub mit den zwei gekreuzten Hämmern ein erwartet schweres wurde. Oder "griffig", wie Club-Coach Michael Köllner es formulierte. 


+++ Die Stimmen zur 1:3-Niederlage in Aue +++


Dass Sebastian Kerk dem 1. FC Nürnberg beim Gastspiel im Erzgebirge fehlen würde, war klar. Der quirlige Rotschopf zog sich beim Heimspiel gegen Union Berlin einen Achillessehnenriss zu und wird frühestens im Frühjahr wieder ins Training einsteigen können. Ganze sechs Assists hatte Kerk bis zu seiner Verletzung zu verbuchen - eine Qualität die dem Club in Aue fehlte.

Aber an aussichtsreichen Situationen mangelte es beim fränkischen Altmeister auch ohne Kerk nicht. Sechs Torschüsse verbuchten Club-Spieler am Samstag, mehr als bei den Siegen gegen Kaiserslautern und in Regensburg. Auch die Qualität dieser Torschüsse war, zumindest in der ersten Hälfte, durchaus hoch. So hätte Ishak bereits per Kopf treffen können, Teuchert später in einer seiner beiden Großchancen sogar müssen. So blieb es aber beim torlosen Remis zur Pause.

Durch das lange 0:0 witterten die Gastgeber, die zuvor nur einen Punkt in drei Spielen gesammelt hatten und im DFB-Pokal ausgeschieden waren, ihre Chance. Aue kam besser aus der Kabine, dominierte in der zweiten Hälfte die Partie und überrannte den FCN phasenweise förmlich. Dass es dabei zu nur drei Treffern der Veilchen reichte, lag auch an Club-Keeper Thorsten Kirschbaum, der insgesamt sieben Torschüsse abwehrte.

Wie auch in der Vorwoche lief im Nürnberger Angriffsspiel viel über die Flügel. Möhwald, der kurz vor Schluss den 1:3-Anschlusstreffer markierte, schlug vier Flanken in den Auer Strafraum, Tim Leibold drei. Und obwohl der Club in den Luftzweikämpfen die Oberhand (58 Prozent gewonnen) behielt, führten diese Flanken nur selten zu wirklich gefährlichen Situationen.

Am häufigsten am Ball war diesmal allerdings nicht, wie sonst meistens, Kevin Möhwald, sondern Georg Margreitter und Eduard Löwen mit je 83 Ballbesitzphasen. Das zeigt auch, dass das Köllner-Team im Mittelfeld Probleme hatte und deswegen eine Reihe weiter hinten um den Spielaufbau bemüht war. Nur bedingt erfolgreich, wie nicht nur das Ergebnis, sondern auch die zehn Fehlpässe von Löwen andeuten - Höchstwert beim Club.

Die Länderspielpause gibt dem FCN nun jedenfalls ein wenig Zeit. Zeit, um den Kerk-Ausfall nicht nur taktisch, sondern auch personell zu kompensieren. Wie Sportvorstand Andreas Bornemann bei Sky erklärte, soll kein Spieler den Verein mehr verlassen, zuletzt wurde der erfahrene Tobias Werner als möglicher Neuzugang gehandelt. Wie auch immer die Verantwortlichen am Valznerweiher sich letztendlich entscheiden, beim kommenden Heimspiel gegen den FC St. Pauli muss der Club wieder anders auftreten. Sonst ist der gelungene Zweitliga-Start, der den ein oder anderen Anhänger bereits zum Träumen brachte, dahin - und der fränkische Vorzeigeverein einmal mehr am Boden der Tatsachen angekommen.

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