Mega-Comeback! Bamberg begeistert gegen Barça

15.11.2017, 21:52 Uhr
Zappzarapp, Zisis! Bambergs Grieche und seine oberfränkischen Mitstreiter begeisterten in Nürnberg.

© Sportfoto Zink / HMI Zappzarapp, Zisis! Bambergs Grieche und seine oberfränkischen Mitstreiter begeisterten in Nürnberg.

Sie hatten sich das sehr schön vorgestellt bei Brose Bamberg. Werbung wollten sie machen, für ihren wunderbaren Sport und natürlich für ihren Verein. Die Ausflüge nach Nürnberg sind für den deutschen Serienmeister bislang ein Minusgeschäft, die Besuche in der Arena am Kurt-Leucht-Weg sehen sie als Investition in die Zukunft, in der sie dann hoffentlich auch weiterhin so prominente Gäste wie den FC Barcelona empfangen dürfen. 

 

Dass ein Ausflug ins Herz der Metropolregion alleine noch nicht den Marketingzweck erfüllt, das wissen sie in Bamberg natürlich auch. Ihre besten Basketballer erinnerten sich am Mittwochabend allerdings erst nach zehn Minuten daran, dass ein überzeugender Auftritt der Heimmannschaft die Arbeit der Werbeabteilung befeuern kann. Am Ende glückte ihnen ein maximal spektakulärer 84:81 (12:38, 25:11, 25:17, 22:15)-Sieg.

Bamberg trifft wenig, Barcelona fast alles 

Im ersten Viertel hatte es noch die Cheerleader, das Chris Böhm Freestyle Team und Freaky, das Bamberger Maskottchen gebraucht, um für Brose Bamberg zu werben. Für gute Unterhaltung waren ausschließlich die Gäste zuständig. Die Mannschaft von Andrea Trinchieri suchte schnelle Abschlüsse und traf wenig, Barcelona fast alles. Als Thomas Heurtel das Zaubern begann und den Ball hinter seinem Rücken auf Ante Tomic ablegte, waren gerade einmal sieben Minuten gespielt, der Spielstand aus Sicht der Gastgeber aber bereits einigermaßen erschreckend: 10:22.

Wenige Sekunden später verweigerte der Videowürfel unter dem Hallendach seinen Dienst, fast schien es so, als wollten die Mitarbeiter der Hallenregie den Spielstand verstecken. Als der Videowürfel wieder funktionierte, war alles aber noch viel schlimmer geworden. 38 Punkte hatte Bamberg dem Gegner gestattet und selbst nur zwölf erzielt, der sonst so impulsive Trinchieri war so geschockt, dass er nicht einmal gegen die Leistung seiner Basketballer protestieren wollte.

Ein solches Viertel hatte er in seiner Amtszeit in Bamberg noch nicht erlebt, erst recht nicht bei den Ausflügen nach Nürnberg. Zweimal war sein Team nur knapp Real Madrid unterlegen, einmal hatte es Anadolu Istanbul besiegt, diesmal grenzte der Auftritt zunächst an Arbeitsverweigerung.

Dass es dennoch auch diesmal ein stimmungsvoller Abend wurde, lag daran, dass im zweiten Abschnitt erst Trinchieri und dann auch seine Spieler ihre Emotionen wiederfanden.

Damen, Teddybären und Fahrradfahrer

Von den 26 Punkten Vorsprung waren Barcelona beim Gang in die Kabine nur noch zwölf geblieben. Das hatte viel damit zu tun, dass sie sich in den zweiten zehn Minuten darauf beschränkten, mit sich selbst zufrieden zu sein, vor allem wollten Bambergs Basketballer die Werbemaschinerie aber nicht ausschließlich leicht bekleideten Damen, ein paar Fahrradfahrern und einem überlebensgroßen Teddybären überlassen.

Mit 37:49 ging es aus Sicht von Bamberg in die Halbzeitpause, das Publikum hielt es schon vorher nicht mehr auf den Sitzen. Richtig spektakulär wurde es aber erst nach dem Seitenwechsel. Szene um Szene verkürzte der deutsche Meister den Rückstand. Befeuert von der Atmosphäre auf den Rängen, die nun tatsächlich an Freak City an den besten Tagen erinnerte, schmissen sie sich angeführt von Luka Mitrovic in die Luftkämpfe mit Barcelonas Muskelbergen Kevin Seraphin und Rakim Sanders, bei Bamberg fand der frühere NBA-Champion Dorell Wright zu seinem Wurfglück zurück, zum Ende des dritten Viertels sorgten Bryce Taylor und Ricky Hickman endgültig dafür, dass die überragende Mehrheit der 8200 Zuschauer ausflippte.

Mit lediglich vier Punkten Rückstand startete Bamberg ins Schlussviertel, den Werbezweck hatten sie allerdings bereits zu diesem Zeitpunkt mehr als erfüllt.

Wright schummelt, auch Zisis trifft 

Nach 36 Minuten hatte Bamberg die Begegnung auf den Kopf gestellt. Mit viel Glück und noch mehr Körperbeherrschung schummelte Wright einen Korbleger ins Ziel, auf dem Videowürfel leuchtete ein 75:74, zur Auszeit griff Gästecoach Sito Alonso trotzdem erst nach einem weiteren Treffer von Bambergs Euroleague-Denkmal Nikos Zisis. Zu stoppen war Brose Bamberg trotzdem nicht mehr. Ungefähr so hatten sie sich das vorgestellt.

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