Misidjan und Früchtl: Der FCN sorgt sich um ein Duo

10.10.2020, 15:40 Uhr
Musste nach einem Zusammenprall in der zweiten Halbzeit vom Platz: Club-Keeper Christian Früchtl.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / Thomas Hahn Musste nach einem Zusammenprall in der zweiten Halbzeit vom Platz: Club-Keeper Christian Früchtl.

Gegen Darmstadt fand sich Virgil Misidjan nach quälend langen Monaten im rot-schwarzen Spieltagskader wieder, im Test gegen Regensburg just sogar in der Startformation des FCN. Auf sich aufmerksam machte Nürnbergs kreuzbandrissgeschädigter Turbodribbler beim 2:0 gegen den Jahn allemal. Der 27-Jährige belebte den ohnehin schon sehr aktiven fränkischen Altmeister in der Wettkampfsimulation mit dem Dauergegner aus der Oberpfalz zusätzlich. In Eins-gegen-eins-Situationen, der Spezialität des Hochgewindigkeitsfußballers aus Nordbrabant, zeigte Misidjan immer wieder seine außerordentlichen Ballfertigkeiten. Etwas, was nicht nur schön anzusehen war, sondern sich auch im Spielbericht widerspiegelte.

Der fintenreiche, im Antritt enorm starke Niederländer - von Club-Coach Klauß im 3-5-2-System neben Adam Zrelak in den Angriff beordert, oft aber auch zurückgezogen mit Anlauf Richtung Jahn-Kasten steuernd - holte den Elfmeter heraus, der von Tom Krauß verwandelt das 1:0 bedeutete. Nachdem der Angreifer auf der linken Außenbahn zunächst gefoult worden war, startete Nürnbergs Comeback-Profi in den auch von Ekin Celebi wahrgenommenen freien Raum, drang vehement in den Sechzehner ein und ließ sich nahe der Torauslinie zu Fall bringen. Nürnbergs zweiten Treffer markierte Misidjan selbst. Bei einem konsequent vorgetragenen Club-Konter konsequent im Vorwärtsgang - und nach dem Steckpass von Sarpreet Singh mit links in die kurze Ecke pfeffernd.

Gewissheit erst am Montag

Dass die trickreiche Offensivkraft deshalb, aber auch mit seiner attraktiv-unkonventionellen Spielweise eine zunehmende Zweikampfhärte des Gegners heraufbeschwor, verstand sich da fast von selbst. Und hatte zur Folge, dass der im Juli des Vorjahres so schwer verletzte Spieler doch einige Male auf die Socken bekam. So etwa in der 19. Minute - der Club führte dank Misidjan schon 2:0 - als Celebi den Ball zum rot-schwarzen Rückkehrer im linken Halbfeld passte, dieser das Spielgerät geschickt an Oliver Hain vorbeilegte und vom kompromisslos grätschenden Regensburger umgemäht wurde. Nürnbergs spielfreudiger Niederländer blieb erst mal liegen, schlug die Hände vors Gesicht, schickte einen vorwurfsvollen Blick in Richtung Hain und lief auch wenig später nicht mehr wirklich rund. So auch, als er sich nach einem Kopfballduell in Minute 39 bei der Landung vertrat, hinrollte und auf und neben dem Platz behandelt wurde.

In der zweiten Hälfte wirkte Misidjan nicht mehr mit. Trainer Robert Klauß gab nach dem Spiel zumindest vorsichtig Entwarnung. Das Sprunggelenk des 27-Jährigen wurde wohl strapaziert, jedoch nicht schwerwiegender in Mitleidenschaft gezogen. “Es sah jetzt nicht so schlimm aus. Bei seiner Vorgeschichte war es eine Vorsichtsmaßnahme“, erklärte Klauß. Club-Pressesprecher Christian Bönig betonte aber, dass es aktuell noch keine Diagnose gebe. "Das Wochenende haben die Jungs frei, am Montag stehen dann Untersuchungen an", so der 43-Jährige. "Untersuchungen" im Plural - denn Misidjan blieb nicht der einzige, der den Regensburg-Test nicht zu Ende spielen konnte.

Auch Christian Früchtl, der Christian Mathenia zwischen den Club-Pfosten vertrat, hat es erwischt. In der 74. Minute - Regensburg unternahm Anstrengungen in Sachen Anschlusstreffer - knallte das rechte Knie von Charalampos Makridis gegen den Hinterkopf des jungen Keepers. Im Eins-gegen-eins hatte Nürnbergs Torhüter den Winkel zuvor gut verkürzt, der Regensburger das Leder mit links am rechten Pfosten vorbeibefördert, ehe es zum unglücklichen Zusammenstoß kam. Früchtl musste behandelt und sichtlich benommen vom Platz geführt werden. Dass Andreas Lukse, der in der Schlussviertelstunde für den angeschlagenen Niederbayern in der Club-Kiste übernahm, in der Torhüter-Hierarchie damit zumindest kurzzeitig aufsteigen und sich auf St. Pauli als Mathenia-Ersatz bereit halten könnte, ist denkbar - lässt sich aber erst am Montag abschießend beantworten.

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