Mit Köpfchen und Lohkemper: FCN besiegt Hoffenheim 5:2

22.8.2020, 19:15 Uhr
Verbuchte zwei Tore und eine Vorlage: Felix Lohkemper.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Verbuchte zwei Tore und eine Vorlage: Felix Lohkemper.

Rottach-Egern heißt der Zwischenstopp, TSG Hoffenheim der Gegner: Auf dem Weg ins Trainingslager nach Saalfelden machte der 1. FC Nürnberg am späten Samstagnachmittag Halt am Tegernsee, um gegen den Bundesligisten aus dem Kraichgau zu testen. Dieser hatte wenige Stunden zuvor schon die SpVgg Greuther Fürth, Nürnbergs Zweitliga-Konkurrent, vor der Brust - und die Partie mit 1:0 für sich entschieden. Gegen den Club taten sich die Sinsheimer schon sichtlich schwerer - trotz eines frühen Erfolgserlebnisses.

Weniger als drei Minuten waren gespielt, da zappelte das Leder bereits im Netz: Nach eigenem Eckball und einem Ballverlust von Sarpreet Singh konterte die TSG über Ilay Elmkies, dessen flache Hereingabe von rechts den Brasilianer Klauss traf. Der Stürmer musste nur noch einschieben und ließ FCN-Torhüter Christian Mathenia aus kurzer Distanz keine Chance. Rund sieben Zeigerumdrehungen später verzeichnete auch der Club seinen ersten Abschluss, Handwerker zog einen Freistoß aus rund 20 Metern knapp am Tor vorbei (10.). In der Folge erarbeitete sich Nürnberg, das in einem 4-2-2-2 agierte und phasenweise mit einem Angriffspressing operierte, einige Chancen, ließ zwischenzeitlich den Klassenunterschied zum Europa-League-Teilnehmer kaum erahnen und zwang die Kraichgauer immer wieder zu Ballverlusten.

Ein Musterexempel: Nachdem die TSG in Person von Kevin Akpoguma eine aussichtsreiche Abschlusssituation nach einem Konter nicht genutzt hatte (29.), verbuchte Dovedan postwendend die bis dato größte Gelegenheit für den Club. Der Österreicher mit der Rückennummer zehn, der nominell als Stürmer auflief, faktisch aber als Freigeist stets variabel agierte, klaute im Spielaufbau der TSG den Ball, umkurvte anschließend im Eins-gegen-Eins Torhüter Luca Philipp - ließ sich dann aber zu weit nach außen drängen. Sein Querpass ins Zentrum konnte geblockt werden. Die resultierende Ecke brachte dem FCN schließlich den Ausgleich ein: Die Hereingabe von Geis fand Innenverteidiger Sörensen, der hochstieg und den Ball präzise rechts unten einköpfte (30.).


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Verdient. Der Club hatte sich bereits mehrmals ansprechend ins letzte Drittel kombiniert und suchte zumeist fußballerische Lösungen. Ähnlich wie Christian Früchtl gegen Augsburg zeigte sich Mathenia allerdings etwas übermütig, anstatt unter Druck die erste Kette der Hoffenheimer zu überspielen, wählte der Torhüter den Pass auf den umzingelten Nikola Dovedan, der sich tief in die eigene Hälfte hatte fallen lassen und letztlich als letzter Mann den Ball verlor.

Glück für Nürnberg: Weder Elmkies noch Klauss im Nachschuss gelingt es, jenes Geschenk zu etwas Zählbarem umzumünzen. Stattdessen versuchte es der Club kurz vor der Pause nochmal nach einer Ecke, diesmal lauerte Margreitter am kurzen Pfosten und zwang mit seinem Kopfball den jungen TSG-Torhüter Philipp zur abermaligen Parade.

Nur kurz nach der Halbzeit war der 19-Jährige erneut gefordert, parierte er doch einen Abschluss des eingewechselten Lohkempers - mit etwas Glück nicht direkt vor die Füße des einschussbereiten Robin Hack. Dieser erreichte den Ball allerdings links nahe der Grundlinie, täuschte zunächst den Pass nach hinten an und wählte schließlich die Flanke über den Torhüter hinweg. Am langen Pfosten musste Lohkemper aus nur wenigen Minuten den Kopf hinhalten - die Führung für den Club (53.). Und der nächste Treffer ließ nicht lange auf sich warten: Nahezu identisch zu Sörensens Ausgleich im ersten Durchgang stieg Noel Knothe nach einer erneuten Ecke von des Standard-Experten Geis an ähnlicher Position höher als die Verteidiger und baute den Vorsprung gegen in dieser Spielphase labile Hoffenheimer per Kopf aus (56.).


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Auch Torhüter Philipp, der zuvor seine Qualitäten auf der Linie ein ums andere Mal beweisen konnte, wurde zunehmend unsicherer: Als er vor dem eigenen Strafraum einen weiten Pass vor dem anstürmenden Robin Hack erreichte, landete sein forcierter Fehlpass bei Lohkemper, der aus dem Mittelfeld direkt draufhielt - sein Schuss verfehlte das leere Tor. Erfolgreich war der Club wenig später abermalig nach einem ruhenden Ball: Nachdem zuvor zumeist zwei Akteure zur Hereingabe bereit standen, von denen letztlich zumeist Geis die Flanke brachte, spielten diesmal die eingewechselten Youngster Simon Rhein und Lukas Schleimer die Ecke kurz aus, ehe letzterer vom linken Sechzehnereck in den Strafraum flankte. Nachdem dieser Versuch zwar vorerst, aber eben nur unzureichend geklärt wurde, bediente der am Elfmeterpunkt stehende Mühl den Kollegen Lohkemper, der aus kurzer Distanz einschob und somit seinen Doppelpack erzielte (68.). Zum Schluss sollte dem Vorbereitungsfinisher, der bereits beim 1:0-Sieg gegen Regensburg traf, auch ein Assist gelingen, nachdem Hoffenheim zwischenzeitlich per Konter und relativ glücklich auf 4:2 verkürzt hatte: Über den rechten Flügel zog der 25-Jährige zur Grundlinie, im Rückraum der Abwehr rückte Linksverteidiger Ekin Celebi ein und wurde mustergültig von seinem Kollegen bedient. Die flache Hereingabe nahm der 20-Jährige direkt und vollendete zwar nicht präzise, aber wuchtig unter den Querbalken zum Endstand von 5:2.

Das Ergebnis erinnert freilich an das Spektakel gegen den FC Bayern München im Januar diesen Jahres - und sollte allein deshalb Warnung genug vor allzu großer, aber in Nürnberg traditionell schnell entfachter Euphorie sein. Ungeachtet des Resultats, das sicherlich auch ob der Tatsache relativiert werden muss, dass Hoffenheim am Ende des Trainingslagers und nach dem Testspielsieg am frühen Nachmittag gegen Greuther Fürth müder schien, machte der spielfreudige Auftritt des Klauß-Club Hoffnung und Lust auf mehr.


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1. FC Nürnberg: Mathenia - Handwerker (46., Celebi), Sörensen (46., Knothe), Margreitter (46., Mühl), Valentini (46., Sorg) - Geis (61., Schleimer), Krauß (61., Rhein) - Hack (61., Latteier), Singh (61., Siebert) - Dovedan (46., Lohkemper), Schleusener (46., Zrelak)

TSG Hoffenheim: Philipp (66., Noll) – Skov (76., Kölle), Hübner (66., Rüth), Posch, Akpoguma – Elmkies, Vogt (76., Ott), Geiger (76., Bogarde) – Klauss (76., Ekene), Kramaric (66., Sahin), Bebou (76., Brenet)

Tore: 0:1 Klauss (3.), 1:1 Sörensen (31.), 2:1 Lohkemper (54.), 3:1 Knothe (56.), 4:1 Lohkemper (69.), 4:2 Bebou (71.), 5:2 Celebi (76.)

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