Nach Ishak: Kehrt auch Kerk dem Club den Rücken?

19.4.2020, 05:55 Uhr
Wie lange wird Sebastian Kerk noch ins Max-Morlock-Stadion einlaufen? Sein Vertrag endet im Sommer.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Wie lange wird Sebastian Kerk noch ins Max-Morlock-Stadion einlaufen? Sein Vertrag endet im Sommer.

Zum Feiern zumute war Sebastian Kerk die vergangenen Tage nicht so wirklich, auch wenn der eigene 26. Geburtstag am Freitag durchaus ein Anlass dazu gegeben hätte. Das was Kerk an seinem Ehrentag für gewöhnlich macht, nämlich mit seinen Liebsten einen ruhigen Abend in einem schicken Restaurant verbringen, geht ob der momentanen Lage aber ohnehin nicht.

Also blieb Kerk, wie er jüngst in einem vom Verein geführten Interview berichtete, gemeinsam mit seiner Freundin und seinem Hund in den eigenen vier Wänden – ganz vorbildlich in Zeiten der Ausgangsbeschränkungen. Aber auch unter normalen Umständen hätte es am Freitag wohl für nicht mehr als zuhause auf der Couch liegen gereicht, woran sein Trainer Jens Keller großen Anteil haben sollte. "Vermutlich kann ich mich später eh nicht mehr bewegen", ahnte Kerk bereits vor dem Training am Freitag.

Seit etwa zwei Wochen bittet Keller Kerk & Co wieder auf den Trainingsplatz, wenn auch nur in Kleinstgruppen. An Intensität mangelt es deswegen aber nicht, das sollte auch Nürnbergs Linksfuß zu spüren bekommen. "Die Trainer haben ein gutes Tempo vorgegeben, die erste Woche war ziemlich intensiv. Man war ein bisschen eingerostet, die ersten Läufe sind einem schon schwergefallen, aber mir ist es dann relativ schnell gelungen, in die gewohnten Muster zurückzukehren."

Nur fünfmal von Anfang an

Von gewohnten Mustern ist man sowohl im Fußball als auch in anderen Teilen der Gesellschaft derzeit weit entfernt, bis Kerk wieder - wie gewohnt - ein Spiel vor gefüllten Rängen absolvieren darf, muss er sich bis mindestens September gedulden. Blickt man in sein aktuelles Arbeitspapier am Valznerweiher fällt aber auf, dass Kerk, stand jetzt, im September gar kein Angestellter des 1. FC Nürnberg mehr ist, sollte Robert Palikuca seinen Vertrag in den nächsten Monaten nicht verlängern.

Argumente für eine Verlängerung konnte der Feuerkopf in dieser Saison jedoch nur selten sammeln, ähnlich wie Damir Canadi zu Beginn der Spielzeit ließ auch Keller seit Amtsübernahme im November ihn in der Regel nur als Joker auf den Platz. Fünf Startelfeinsätze in der Liga dürften den Ansprüchen Kerks nicht genügen, waren es in der vergangenen Bundesliga-Saison doch noch 17 Partien, die Nürnbergs Nummer zehn von Anfang an bestritt. Gut möglich also, dass auch er den Weg von Mikael Ishak einschlägt und eine neue Herausforderung sucht.

Bis es allerdings soweit ist und sich Verein und Spieler an einen Tisch setzen, wird Kerk weiter versuchen, Trainer Keller davon zu überzeugen, dass er mehr als nur ein Joker sein kann – und wenn es sein muss, sich auch weiterhin intensiven Läufen widmen.

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