Rhythmische Sportgymnastik

Nürnberger Team holt Bronze bei der Deutschen Meisterschaft

17.6.2021, 09:47 Uhr
Die Momente vor dem ausgelassenen Jubel: Die Nürnberger Gruppe bei ihrer Bronze-Kür in Dortmund.  

© Volker Minkus - Minkusimages, NN Die Momente vor dem ausgelassenen Jubel: Die Nürnberger Gruppe bei ihrer Bronze-Kür in Dortmund.  

Fliegende Keulen, wirbelnde Reifen, anmutig geschwungene Bänder und durch die Luft tanzende Bälle sind die charakteristischen Elemente der Rhythmischen Sportgymnastik. Zum ersten Mal fanden die Deutschen Meisterschaften dieser Sportart im Rahmen der Finals statt. In Dortmund zeigte der TSV 1846 Nürnberg, dass er nicht zu Unrecht die Hochburg der Rhythmischen Sportgymnastik in Bayern ist.

Zwar gab es nur eine Bronzemedaille in der Gruppe mit Reifen und Keule zu feiern, doch in der Breite zeigten die Nürnbergerinnen eine starke Leistung. Trainerin Adila Mammadova zeigte sich auch entsprechend zufrieden: „Unsere Gymnastinnen haben es geschafft, in jedem der Gerätefinals zweimal vertreten zu sein. Das war mehr, als zu erwarten war.“

Das bedeutet, dass die Nürnbergerinnen in den vier Einzeldisziplinen jeweils zwei Sportlerinnen unter den besten Acht platzieren konnten. Die beste Leistung in einem Gerätefinale gelang dabei Stefanie Frank, die mit dem Band den fünften Platz belegte. „Stefanie ist sehr erfahren und mit 26 Jahren eine Ausnahme, weil es selten ist, dass Turnerinnen so lange aktiv bleiben“, erklärt Mammadova, „sie ist ein großes Vorbild für unseren Nachwuchs.“

Seit Jahren im Landeskader

Die beste Platzierung in der Mehrkampfwertung steuerte Katharina Romanyuk bei. Die 16-Jährige landete einen Platz vor ihrer drei Jahre älteren Vereinskollegin Emma Louise Heim auf Rang sechs. Wie Heim gelang es auch Romanyuk dreimal unter die besten Acht zu kommen. „Sie turnt seit Jahren leistungsmäßig und ist im Landeskader“, beschreibt Mammadova ihre Sportlerin, die auch von der Stadt schon für mehrere Titel ausgezeichnet wurde.

Die Medaille aber holten die Nürnbergerinnen in der Gruppe. Dabei stehen fünf Gymnastinnen gemeinsam auf der Turnfläche. „Zu unserem Unglück hatten wir immer die erste Startnummer“, berichtet die Trainerin, „nur in diesem Wettkampf waren wir als letzte dran. Da wussten die Mädchen dann gleich, als die Punktzahl kam, dass es zur Bronzemedaille gereicht hat. Die Freude war riesengroß.“

Selbst musste sich Adila Mammadova aber zurückhalten, denn als Kampfrichterin musste sie ihren Verpflichtungen nachkommen: „Es war schwierig nicht selbst dabei sein zu können, aber dafür haben wir ja die anderen Trainerinnen und unser gutes Team.“

Elegant und grazil: Die Sportlerinnen des TSV 1846.

Elegant und grazil: Die Sportlerinnen des TSV 1846. © Volker Minkus - Minkusimages, NN

Eine Überraschung sei dieser dritte Platz gewesen, erklärt die Trainerin, denn die Konkurrenz sei noch zu stark für die Nürnbergerinnen. Überzeugende Titelgewinnerin im Einzel wurde Nationalmannschaftsmitglied Margarita Kolosov aus Potsdam, die weit bessere Trainingsbedingungen hat, als sie der TSV 1846 Nürnberg derzeit bieten kann. Immer wieder stellt sich dem TSV die Frage nach einer geeigneten Turnhalle, denn oft raubt eine niedrige Hallendecke dem Sport das, was ihn so spektakulär macht: die fliegenden Sportgeräte.

Trotzdem hat sich Nürnberg längst zur Hochburg der Rhythmischen Sportgymnastik in Bayern entwickelt, weiß Landestrainerin Mammadova zu berichten: „Früher war das München, aber wir haben das mehr und mehr nach Nürnberg geholt. Inzwischen sind fast alle Gymnastinnen des Landeskaders aus Nürnberg und den Landesstützpunkt haben wir auch hier.“

Sie selbst dürfte an dieser Entwicklung nicht ganz unschuldig sein, denn seit sie 1998 aus dem Aserbaidschan, wo sie Co-Trainerin der Nationalmannschaft war, nach Deutschland gekommen ist und beim TSV 1846 ihr sportliche Heimat gefunden hat, „entwickelt es sich gut“. Dies sei aber nur dank der Unterstützung des Vereins und der Stadt möglich, stellt Mammadova klar.

Entwicklung zur Hochburg

Nachwuchssorgen plagen den TSV 1846 und die rhythmische Sportgymnastik in der Region übrigens nicht. Beim TSV 1846 freut man sich über die neue „Mini-Gruppe“, bei der schon Mädchen ab drei Jahren turnen können. Auch auf die Verlängerung des Prädikats „DTB-Turn-Talentschule“ - die einzige für Rhythmische Sportgymnastik in Bayern – für weitere drei Jahre ist der Verein zurecht stolz.

Der Lohn dieser Mühen sind starke Nachwuchssportlerinnen. Die größten Talente sind im Augenblick Alina Ott und Sophia Simeonov, die beide im Bundesnachwuchskader stehen und ihre Einladungen zum Test für den Bundeskader bereits in der Tasche haben. Und wer weiß? Vielleicht gelingt es einem der beiden Mädchen in nicht allzu ferner Zeit auch einmal eine Einzelmedaille bei den Deutschen Meisterschaften in die Sportgymnastik-Hochburg Nürnberg zu holen.

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