Osnabrücks schwarze Serie: Der Kleeblatt-Gegner im Check

25.5.2020, 13:47 Uhr
Ein enges Höschen war das 0:0 im Hinspiel: Hier entzog sich Julian Green der engen Bewachung von Osnabrücks Kevin Wolze.

© Sportfoto Zink Fürth Ein enges Höschen war das 0:0 im Hinspiel: Hier entzog sich Julian Green der engen Bewachung von Osnabrücks Kevin Wolze.

So ist die Lage Der an der berühmten Bremer Brücke beheimatete Verein für Leibesübungen hat sich nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs in eine Krise manövriert, die vor dem Auftritt am Dienstag (18.30 Uhr) bei der SpVgg Greuther Fürth veritable Ausmaße angenommen hat. Strenggenommen begann die sportliche Talfahrt aber schon weit vor der Zwangspause, die 2:4-Heimniederlage im Niedersachsen-Derby gegen Hannover trotz zweimaliger Führung bedeutete für Osnabrück nun schon die zehnte Partie in Folge ohne Sieg. Der letzte Dreier ist quasi eine Ewigkeit her und datiert vom 15. Dezember 2019 beim 3:0 gegen Dresden. Im Anschluss glückten lediglich noch vier Remis, sechsmal verließ das Team den Platz als Verlierer. Das Torverhältnis von 11:24 in der jüngsten Negativphase lässt erahnen, wo gerade das auffälligste Defizit zu vermuten ist.

Dabei haben die Lila-Weißen noch ein zweites Gesicht. Ausgerechnet gegen die Top Drei der Liga durfte regelmäßig gejubelt werden. Vor eigenem Publikum wurde der VfB Stuttgart (1:0) genauso wie zwei Wochen später der Hamburger SV (2:1) abgefertigt. Im ersten Spiel nach der langen Auszeit holte die Truppe von Daniel Thioune ein respektables 1:1 beim designierten Erstliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld. Es ist also längst nicht alles schlecht, was das Urgestein auf der VfL-Bank seit seinem Amtsantritt 2017 zusammengebastelt hat. Doch die Auswärtsbilanz in Fürth dürfte den Optimismus nicht gerade aufflackern lassen: Von den sieben Spielen im Ronhof verlor Osnabrück sechs, eine magere Punkteteilung hübscht diese Statistik nur unwesentlich auf.

Top & Flop Marcos Alvarez ist mit seinen elf Treffern und drei Vorlagen mit Abstand der gefährlichste Angreifer des VfL. Doch den bei Eintracht Frankfurt ausgebildeten 28-Jährigen zieht es im Sommer nach Krakau, die Vertragsgespräche endeten unromantisch. In Bielefeld bescherte die Nummer neun noch den Ausgleich in letzter Sekunde, gegen Hannover schmorte er 67 Minuten lang auf der Bank.

Noch deutlicher ist der Trend bei einem ehemaligen Fürther: Lukas Gugganig wechselte im letzten Sommer nach Niedersachsen, ist mit bislang 13 Einsätzen aber mehr der Typus Aushilfsverteidiger als die erhoffte Verstärkung im Defensivzentrum. Dass der Schlaks aus Kärnten zuletzt komplett draußen war und selbst bei fünf Einwechslungen nicht berücksichtigt wurde, dürfte freilich dem Spielstand gegen Hannover geschuldet gewesen sein.

Im Fokus Wie immer in solchen Phasen geht es auch um den Trainer. Daniel Thioune, in Osnabrück nach sechs Jahren als Spieler und weiteren sechs als Übungsleiter längst eine Ikone, strahlt trotz der klar zu erkennenden Abwärtstendenz Zuversicht aus. Momentan rangiert sein Team mit 30 Zählern auf Platz 13, der Abstand auf den Abstiegsrelegationsplatz 16 ist mit zwei Pünktchen allerdings schon sehr übersichtlich. Dem eloquenten Ex-Profi ist aber zuzutrauen, dass ihm mit seinem Team die Trendwende gelingt.

Das Hinspiel Das 0:0 im September war nichts für feingeistige Fußball-Fans. Osnabrück gestattete sich nicht ganz grundlos das vierte Spiel in Serie ohne Torerfolg. Auf der anderen Seite präsentierte sich Fürth eine Spur hungriger. Über den zurückgenommenen Treffer Branimir Hrgotas durfte hernach gestritten werden: Schiedsrichter Waschitzki wollte nach Hinweis aus dem Videokeller bei der Vorarbeit ein Foul von Sebastian Ernst erkannt haben. So blieb es doch beim so leistungsgerechten wie langweiligen 0:0.

Wer/Was ist neu? Den vor der Saison immerhin 30 Mann starken Kader dünnte man mit den Abgängen der beiden Stürmer Kevin Friesenbichler (Graz) und Nico Granatowski (Rostock) dezent aus. Da in Osnabrück wie in Fürth das wirtschaftliche Risiko vertretbar bleiben muss, gab es in der Winterpause keine Neuzugänge zu vermelden.

Und sonst so? Die Vertragsverlängerung von Maurice Trapp scheint bemerkenswert. Der derzeit verletzte Verteidiger wurde bis 2024 gebunden. Ein deutliches Signal für Kontinuität meint man beim VfL.

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