Fast ein weißer Fleck

"Pegnitz wird definitiv keine Volleyball-Hochburg“

20.7.2021, 14:49 Uhr
Der Nachwuchs ist beim MTV Pegnitz noch am Ball (hier ein Bild aus dem Vorjahr), eine Damenmannschaft scheint derzeit eher illusorisch. 

© Reinhard Hagen, NN Der Nachwuchs ist beim MTV Pegnitz noch am Ball (hier ein Bild aus dem Vorjahr), eine Damenmannschaft scheint derzeit eher illusorisch. 

Auf der Website des MTV Pegnitz 1891 e.V. existiert sie noch: die Damenmannschaft des MTV. Ein Mannschaftsfoto zeigt zehn Spielerinnen mit Trainer Christoph Kiefhaber. Unter dem Bild steht ein markierter Hyperlink, der zur Abschlusstabelle führt: Es ist die Abschlusstabelle der Saison 2017/18. Damenvolleyball in Pegnitz, das ist bereits seit einigen Jahren Geschichte.

Im November 2018 bündelten die Volleyballerinnen des FSV Schnabelwaid und des MTV Pegnitz ihre Kräfte und schlossen sich zu einer Spielgemeinschaft zusammen. Der Grund: Beide Teams waren geplagt von Personalnot – und von Verletzungssorgen. Es sollte die Rettung des Damen-Volleyballsports in der Region werden, doch die Aktion blieb ohne Erfolg. Weder der MTV Pegnitz noch der FSV Schnabelwaid stellen heute noch eine Damen-Volleyballmannschaft. „Viele Mädchen machen ihr Abi und ziehen nach Bayreuth oder weiter weg“, sagt Jugendtrainerin Susanne Eckert, „da ist ein normaler Trainingsbetrieb mit Spielen am Wochenende einfach nicht mehr möglich.“

Volleyball wird stattdessen nur noch beim weiblichen Nachwuchs gespielt. Susanne Eckert trainiert die U15 und U16-Nachwuchsmannschaften. Mit der U12 – trainiert von Kathrin Groß - sind es die einzigen verbliebenen Volleyballteams in Pegnitz.

Pandemie machte es nicht leichter

Die Pandemie machte die Situation für die Nachwuchsvolleyballerinnen nicht leichter. Einmal in der Woche hat Eckert in den kalten Monaten mit den Mädchen online trainiert. Statt Spielzüge und Spieltechniken stand Fitness auf dem Trainingsplan. „Volleyball-Übungen zuhause, das funktioniert zwar, aber da fehlt die Freude.“

Im vergangenen Herbst musste Eckert das Training in die digitale Welt verlagern. Erst in den Pfingstferien konnte sie für die Nachwuchsspielerin wieder ein Präsenztraining organisieren. Während der Corona-Zwangspause verließen vier Spielerinnen den Verein. Für die kommende Saison kann Eckert trotzdem planen.

Zwei Mannschaften hat Eckert für die Spielzeit gemeldet. In der U15 stehen vier Mädchen auf dem Feld - bei den U16 sechs. Der Kader reicht gerade so. Aktuell brauche die Nachwuchsvolleyballsparte allerdings keine Spielerinnen - sondern Coaches und helfende Hände: „Die einzigen Trainerinnen, die noch regelmäßig Volleyball trainieren, sind Kathrin Groß und ich“, sagt Eckert. Dem Verein fehlten aktuell Freiwillige, die sich engagieren wollen und sich mit dem Sport auskennen. „Wenn sich zehn neue Spielerinnen bei uns anmelden würden, könnten wir das so gar nicht stemmen, weil uns die Helfer fehlen.“

Auch Helfer fehlen

Es sei natürlich schade, dass helfende Hände fehlen, in einer kleineren Stadt wie Pegnitz sei das aber nachvollziehbar, so Eckert, die beim BFV Bayreuth das Spielen lernte: „Wenn es kaum Leute gibt, die das Knowhow haben und denen die Zeit fehlt, dann akzeptiere ich das so.“

Keine Damenmannschaft, fehlende Betreuer und Trainer und dazu noch eine demographische Entwicklung in der Region, welche die Jugend vor Ort schrumpfen lässt. Die Zukunft für den Volleyballsport in Pegnitz – sie sieht nicht rosig aus.

Eckert ist bewusst, dass der Volleyball-Sport in Pegnitz bald Geschichte sein könnte. Bis es allerdings so weit ist, will sie ihr Knowhow an die Mädchen weitergeben: Wie lange das möglich sein wird, weiß sie nicht. In einer Sache ist sich Eckert aber schon sicher: „Wir werden in Pegnitz definitiv keine Volleyballhochburg."

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