Pfiffe in Fürth: Ruthenbeck ist richtig angefressen

8.2.2016, 10:36 Uhr
Aufregung nach der Heimpleite gegen St. Pauli: Stephan Ruthenbeck kritisiert einen Teil der Fürther Fans scharf.

© Sportfoto Zink / DaMa Aufregung nach der Heimpleite gegen St. Pauli: Stephan Ruthenbeck kritisiert einen Teil der Fürther Fans scharf.

Äußert sich ein Trainer derartig eindeutig, muss schon einiges passiert sein. Bereits in den zurückliegenden Wochen war immer mal wieder von verbalen Entgleisungen auf der direkt hinter der Trainerbank angesiedelten Vortribüne zu hören. Ruthenbeck selbst kommentierte das bislang nicht, nun aber war offenbar ein Punkt erreicht, der die Toleranzgrenze des 43-Jährigen doch deutlich überschritt.

"Was man da zu hören bekommt, ist peinlich und beschämend", befand Ruthenbeck, wollte den genauen Wortlaut der Unmutsäußerungen gegenüber seiner Person aber nicht wiedergeben. Fürths Trainer meinte jedoch vielsagend: "Ich bin nur froh, dass meine Familie auf der anderen Seite sitzt." Kindern sei eine derartige Wortwahl auf keinen Fall zumutbar.

Bekannt wurden die verbalen Aussetzer erst auf Nachfrage. Im Spiel hatte sich Ruthenbeck nach nicht geglückten Aktionen seiner Schützlinge in Richtung Vortribüne gedreht und die dort sitzenden Fans mit demonstrativem Beifall zum Applaudieren animiert.

Als in der Endphase ein Schussversuch eines Fürther Spielers weit über das Tor in Richtung Nordtribüne flog und das von Teilen des Publikums mit einem Pfeifkonzert quittiert wurde, legte Spielmacher Jurgen Gjasula den Finger auf den Mund. Still wurde es aber nicht, höhnischer Applaus und Pfiffe blieben unschöne Begleiterscheinungen der 0:2-Heimniederlage gegen St. Pauli. "Wenn man so mit einem Spieler umgeht, hilft man ihm nicht. Das sind Menschen mit dem Herz am rechten Fleck, das sind keine Maschinen", ereiferte sich Ruthenbeck: "Sollen sie mich angreifen, aber bitte die Jungs in Ruhe lassen."

Der im Sommer vom VfR Aalen gekommene Wunschkandidat von Helmut Hack zeigte sich obendrein mit der Erwartungshaltung in Fürth nicht einverstanden. Die vom Präsident ausgegebene Marschroute, wieder attraktiveren Fußball sehen zu wollen und eine stabile Saison abzuliefern, sieht der Trainer bestätigt. Was Rückschläge wie gegen St. Pauli mit einschließt. Insofern zeigte sich Ruthenbeck sehr verwundert über die Reaktionen.

"Was erwartet man denn hier? Wenn wir Messi bekommen könnten, würden wir ihn holen", echauffierte sich der gebürtige Kölner und riet den Fürther Dauernörglern, sich zu hinterfragen. Eine schnelle Lösung ist übrigens schon in Sicht: Die Vortribüne wird bereits beim nächsten Heimspiel Geschichte sein. Sie muss dem Neubau der Haupttribüne weichen.

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