Privileg? Bambergs Crawford gefällt das Quarantäne-Turnier

9.6.2020, 12:33 Uhr
Privileg? Bambergs Crawford gefällt das Quarantäne-Turnier

© Foto: Heiko Becker/imago

Spaß – und ein vermutlich ganz ordentlicher Gehaltsscheck, das sind die Gründe, warum der 31 Jahre alte Shooting Guard aus Detroit sich auch nach dem Lockdown Brose Bamberg angeschlossen hat. Zwei Spiele und ein paar Trainingseinheiten absolvierte er mit den neuen Kollegen im März, dann war schon wieder Schluss.

Offenbar reichte das aber aus, um in ihm die entscheidende Verstärkung für den Saisonabschluss zu sehen, Crawford wiederum sagt, er habe in der kurzen Zeit "gute Beziehungen aufgebaut" und "etwas sehr Positives begonnen". Daheim in den USA hat er sich fit gehalten und gehofft, dass es weitergeht. "Als dann der Anruf kam, habe ich keine Sekunde überlegt", betont er im Gespräch mit dieser Zeitung.

Bislang ist in der Karriere des Jordan Crawford immer wieder noch ein Anruf gekommen. Auch wenn am anderen Ende nicht immer der Gesprächspartner dran war, auf den er vielleicht gehofft hat. 2010 wurde er in die beste Basketballliga der Welt aufgenommen, als feste Größte etablieren konnte er sich aber nicht. Atlanta Hawks, Washington Wizards, Boston Celtics, Golden State Warriors – länger als ein Jahr ist er selten geblieben; bei den New Orleans Pelicans blieben ihm später sogar nur zehn Tage, um den Klub von sich zu überzeugen.

Bis nach China

Zwischenzeitlich blieb ihm nur der Wechsel nach China. Dass er dort einmal 72 Punkte in einem Spiel erzielte, sagt viel über Crawfords Qualitäten aus – allerdings noch mehr über das Niveau in der Chinese Basketball Association. Trotzdem sagt er: "Ich kann mir nichts vorwerfen. Ich hatte bis dato eine tolle Karriere."


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In seinem letzten Karrieredrittel fügt er nun noch ein besonderes Kapitel hinzu. Während in Nordamerika noch darüber diskutiert wird, ob man trotz steigender Infektionszahlen irgendwie die Basketballsaison noch fortsetzen kann, ist man in Deutschland schon einen Schritt weiter. Seit Samstag haben sich in München zehn Teams isoliert, um in Form eines Quarantäne-Turniers einen Meister auszuspielen.

Am heutigen Dienstag steigt nun auch Bamberg ein und Crawford hat sich viel vorgenommen. "Ich denke, wir können gewinnen", sagt er. Zum Auftakt geht es gegen Vizemeister Berlin (20.30 Uhr, Magenta Sport), aber das muss nach der kurzen Vorbereitung nicht viel heißen. 2018 hatte Crawford schon zum Kugelschreiber gegriffen, um einen Vertrag in der Hauptstadt zu unterzeichnen, doch er fiel durch den Medizincheck.

Ob er deswegen noch eine Rechnung offen hat? "Ich habe eine Rechnung offen, da mein erstes Spiel hier in Deutschland gegen Berlin war und wir verloren haben", sagt er. In der Liga kurz vor der Corona-Pause gab es eine herbe 66:82-Klatsche. Spaß hatte das damals nicht gemacht.

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