Altmeister trat nochmal an

Richard Rzehaks Rücktritt vom Rücktritt – mit 91!

21.10.2021, 11:24 Uhr
Wenn der Vater mit zwei Söhnen: Günter, Richard und Dieter Rzehak (von links) mit ihren Medaillen und Urkunden von der Bayerischen Rasenkraftsportmeisterschaft in Zuchering.  

© privat, NN Wenn der Vater mit zwei Söhnen: Günter, Richard und Dieter Rzehak (von links) mit ihren Medaillen und Urkunden von der Bayerischen Rasenkraftsportmeisterschaft in Zuchering.  

„Meine beiden Söhne waren begeistert, dass ich mit dabei war“, erzählt der Meistersportler. Und stolz auf den Comebacker mit 91. Eigentlich hatte er immer wieder überlegt, doch teilzunehmen, verrät Sohn Dieter. Richard Rzehak selbst sagt, er habe nicht damit gerechnet, starten zu können. Denn die Anmeldungen seines Vereins SC Preußen Erlangen waren vom Sportwart längst abgegeben worden. Mitfahren wollte er aber trotzdem nach Zuchering bei Ingolstadt, wo der Wettkampf ausgetragen wurde. Dann eben als Zuschauer.

Immerhin waren die beiden Söhne angemeldet. Seinen BC-Preußen-Erlangen-Anzug hatte er natürlich trotzdem an. Und erst als er zum Abfahren bereit war, habe er ganz oben auf der Teilnehmerliste seinen Namen entdeckt. Und dann ging es los. Der Vater mit den Söhnen auf zum Wettkampf.

Vater mit zwei Söhnen am Start

So kam es, dass drei Rzehaks teilnahmen. Eine seltene Konstellation, wenn die beiden Söhne und der Papa bei den Senioren antreten. Sohn Dieter (Jahrgang 1953) wurde in seiner Alters- und Gewichtsklasse (unter 87 Kilogramm) Dritter im Dreikampf, der zwei Jahre jüngere Günter Fünfter der gleichen Klasse. Beide Brüder bildeten auch ein Team, das sich Platz drei sicherte – und das nach 28 Jahren Wettkampfpause. Immerhin gehen die beiden ja auch auf die 70 zu.

In seiner Altersklasse war Richard Rzehak zwar der einzige Teilnehmer, aber hinter seinem Wettkampfergebnis muss sich der erfahrene Sportler keineswegs verstecken. Denn immerhin trat er unter durchaus schwierigen Umständen an: Statt seiner Rasenkraftsportschuhe, die Athleten bei der Drehung den richtigen Halt im Rasen geben, hatte er nur gewöhnliche Turnschuhe dabei.

Gute Ergebnisse ohne Drehung

Daher verzichtete Richard Rzehak auf die Drehung und schaffte trotzdem beachtliche Ergebnisse. In der Dreikampfwertung erzielte er 1013 Punkte. Allein das Gewicht flog 8,14 Meter weit, der Stein 5,58 Meter und der Hammer gar 14,32 Meter. Alles aus dem Stand, wohlgemerkt. Und trotzdem ist Rzehak senior etwas kritisch mit sich selbst. Über ein Jahr habe er kaum trainiert und so einiges an Leistung eingebüßt. Doch er sagt auch: „Im Großen und Ganzen war es schön und ich bin ganz zufrieden.“

Denn Rzehak kennt Zuchering und kam im Laufe seiner Karriere immer wieder gerne dorthin. Er spricht von „tadellosen Wettkampfbedingungen“ und „gut gepflegten Plätzen“.

Angefangen hatte das mit dem Comeback im Laufe des Jahres. Seine beiden Söhne fingen wieder an, Rasenkraftsport zu trainieren. Und das unter den Augen und mit viel kompetentem Rat von Papa Richard. „Wir haben es in erster Linie gemacht, damit der Vater seine Bewegung hat“, sagt Dieter Rzehak. Denn immer wenn seine Schützlinge fertig waren, warf Richard Rzehak auch nochmal mit dem Hammer, dem Stein oder dem Gewicht.

Nächster Jahr wieder ein Gegner

In Zuchering hatte ein anderer Teilnehmer, Josef Haneberg aus Grafing, noch eine gute Botschaft für Vater Richard: Im nächsten Jahr erreiche er das Alter für die Ü 90 – Rzehak hätte dann ja wieder einen Gegner. Ob er dann wirklich nochmal teilnimmt, weiß er noch nicht. „Dann müsste ich mich den Winter über in Form bringen“, sagt er. Ausschließen möchte er eine Teilnahme aber nicht. Es müsste alles einfach gut laufen und der Ehrgeiz da sein.

Denn so richtig Abschied zu nehmen von seinem geliebten Rasenkraftdreikampf, das fällt ihm offensichtlich schwer, was er auch selbst zugibt. Sohn Dieter kann es sich jedenfalls vorstellen, dass der Vater doch noch einmal mitmacht. Und Richard Rzehak merkt an: „Wenn ich gesund bin, dann schauen wir mal.“ Mit 92 ein durchaus vernünftiger Ansatz.

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