Riesen klein gemacht: Bamberg kämpft sich zum Top Four

24.1.2016, 20:23 Uhr
Nicolo Melli avancierte mit 17 Punkten zum Topscorer gegen Ludwigsburg.

© Sportfoto Zink / HMI Nicolo Melli avancierte mit 17 Punkten zum Topscorer gegen Ludwigsburg.

Dank der individuellen Qualitäten von Nicolò Melli (17 Punkte), Darius Miller (14) und Brad Wanamaker (13) siegten die Brose Baskets in Ludwigsburg mit 71:58 (34:36). Neben einem starken Schlussviertel (17:8), in dem sich Bambergs individuelle Klasse mehr und mehr durchsetzen konnte, waren vor allen Dingen zwei taktische Maßnahmen von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri spielentscheidend: Der Italiener ließ einerseits über weite Strecken der Partie mit einer kleinen Formation (drei Guards) spielen, um so der berühmt-berüchtigten Ludwigsburger Pressverteidigung zu entgehen.

Andereseits verordnete der Trainerfuchs seiner Mannschaft eine konsequente Zonenverteidigung, die die MHP Riesen insbesondere aufgrund deren miserabler Dreierquote (17 Prozent, Bamberg 47) zur Verzweiflung trieb. Die Trefferquote aus der 6,75-Meter-Distanz sollte gleichzeitig den Hauptunterschied zugunsten der Oberfranken ausmachen.

Ansonsten präsentierte sich die Mannschaft von John Patrick, die in Kerron Johnson (15 Zähler) ihren besten Schützen hatte, als der erwartet schwere und unbequem zu spielende Gegner. Dennoch erlebten die Zuschauer in der MHP Arena zunächst eine ausgeglichene erste Halbzeit, mit allerdings zwei komplett unterschiedlichen Vierteln. Zunächst kamen die Brose Baskets vor den Augen ihrer 250 mitgereisten Fans gut ins Spiel hinein und erspielten sich nach zehn Minuten eine Neun-Punkte-Führung (20:11). In der Viertelpause griff dann aber MHP-Trainer John Patrick tief in die Taktikkiste und brachte sein Team auf Spur.

Angetrieben von Kerron Johnson und Roderick Trice legten Ludwigsburgs Riesen ihre Passivität im Angriff ab und attackierten Bambergs Abwehrreihe. Dies führte neben Freiwürfen auch wieder zu mehr Selbstvertrauen auf Seiten der Gastgeber. Die Führung des Meisters schmolz dahin, Mitte des zweiten Viertels ging Ludwigsburg durch Trice erstmals in Führung (24:23). Den Vorsprung nahmen die Hausherren dann mit in die Kabine und legten beim 36:34 sogar noch einen Zähler drauf.

Bamberg hielt auch im zweiten Durchgang an seiner Zone fest. Ludwigsburg versuchte zwar weiterhin den Korb zu attackieren (auch weil aus der Distanz wenig bis gar nichts klappte) und zog dadurch zahlreiche Fouls, die zu Freiwürfen führten. So konnten die Hausherren den Spielverlauf sehr zum Ärger von Andrea Trinchieri bis weit ins dritte Viertel ausgeglichen gestalten. In der Schlussphase des dritten Viertels und dann im Schlussabschnitt mobilisierten die Bamberger noch einmal letzte Kraftreserven.

Defensiv bekam man wieder einen besseren Zugriff auf das wuselige Spiel der MHP-Korbjäger und im Angriff warfen Wanamaker & Co. ihre individuelle Klasse in die Waagschale. Viertelübergreifend initiierten die Gäste einen 15:0-Lauf und machten aus einem 49:50-Rückstand eine spielentscheidende 64:50-Führung. Diese brachte das Trinchieri-Team dann auch souverän über die Zeit und kam schlussendlich zu einem 71:58-Erfolg und damit ins Pokalhalbfinale nach München.

MHP Riesen Ludwigsburg: Johnson (15 Punkte), Trice (11), Munoz (10), Cotton (6), Waleskowski (6), Brockman (4), O´Neale (3), Loesing (2), Boone (1), McCray, Armbrust, McNaughton

Brose Baskets: Melli (17), Miller (14), Wanamaker (13), Zisis (8), Heckmann (7), Strelnieks (6), Theis (5), Radosevic (1), Staiger, Harris

 

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