Roßtaler Judoka Hans Hübner ist mit 75 noch topfit

1.12.2020, 12:03 Uhr
Ein Leben fürs Judo: Hans Hübner vom TSV Altenfurt in seinem Garten im Fürther Landkreis.

© Hans-Joachim Winckler, NN Ein Leben fürs Judo: Hans Hübner vom TSV Altenfurt in seinem Garten im Fürther Landkreis.

Als das Telefon klingelt, ist Hans Hübner gerade im Garten. Dort verbringt er viel Zeit, vor allem jetzt, in einer Zeit, in der ein kleines Virus die ganze Welt beschäftigt. "Wir haben ein Reihenhaus, da gibt es immer was zu tun", sagt er. Wenn er nicht am und im Haus arbeitet, geht er gern spazieren oder Rad fahren, "auch wenn es dafür momentan zu kalt ist", nur joggen kann er wegen der Knie nicht mehr.

Wer sich mit Hans Hübner unterhält, erlebt einen aufgeweckten und geistig hellwachen Mann. 75 Jahre ist er alt, einer der Gründe, warum er auch im hohen Alter noch so fit ist, liegt knapp 30 Kilometer von seinem kleinen Häuschen in Roßtal im Landkreis Fürth entfernt.

Jede Woche 60 Kilometer

Bereits in den 1960er Jahren war Hübner beim TV Jahn 63 in Nürnberg als Judoka aktiv, ab 1971 baute er mit ein paar Mitstreitern eine Judo-Abteilung beim TSV Altenfurt auf. 1972 startete diese offiziell, weit hatte es Hübner nicht mehr, er lebte ja in Altenfurt. Als er sich 1980 mit seiner Frau ein Reihenhaus im Fürther Landkreis kaufte, kündigte er seine Mitgliedschaft aber nicht, um sich einen neuen Verein zu suchen, sondern blieb einfach – bis zum heutigen Tag.

Seit 40 Jahren wohnt er nun schon in Roßtal, wo er einige Jahre lang auch seinem Sohn Stefan geholfen hat, der einst die Judo-Abteilung des TSV Roßtal aufbaute. Nach Altenfurt im Nürnberger Süden fährt er trotzdem jeden Montag. "30 Kilometer rein, 30 Kilometer raus", sagt Hübner. Eineinhalb Stunden lang kümmert er sich dann um die Sportler der Trainingsgruppe Breitensport, die noch viel lernen können vom einzig aktiven Gründungsmitglied der Abteilung.

Neben dem Training in der Halle ist Hans Hübner auch noch als Gürtelprüfer aktiv und bewertet die Darbietungen von Jung und Alt. Er selbst hat den dritten Dan, im Altenfurter Dojo darf er deshalb einen schwarzen Gürtel über seinem weißen Anzug tragen. Insgesamt gibt es im Judo zehn verschiedene Gürtel.

Mit 75 Jahren strebt Hübner nicht mehr nach neuen Gürtelfarben, "mir reicht meiner", sagt er, "ich mache einfach weiter so lange es mir noch gefällt." Das wird er mindestens noch eineinhalb Jahre lang tun, der 50. Geburtstag der Altenfurter Judo-Abteilung ist ein guter Zeitpunkt, um zumindest mal an die Zukunft zu denken, findet Hübner, "dann werde ich es langsam ausklingen lassen".

"Die Bewegung hat geholfen"

Das Judo hat ihm in all den Jahren viel gegeben. Früher hat er auch einmal Fußball gespielt, beim Judo hat es ihm aber immer besser gefallen. "Es war einfach schön", sagt Hübner, "recht lustig" sei es in all den Jahren gewesen, "wir hatten keine Streitigkeiten". Für die Abteilung hat Hübner seit vielen Jahren die jährlichen Fahrten auf die vereinseigene Hütte in Österreich organisiert, auch bei den Osterwanderungen war er immer dabei. Bis in diesem Jahr alles anders wurde – und die Corona-Pandemie diese gute Altenfurter Tradition unmöglich machte.

Große sportliche Erfolge hingegen waren nie sein Antrieb. Die Frauen des TSV sind zwar in der 2. Bundesliga aktiv, auch die Männer waren in den 90ern Bundesligist, für Hübner waren aber immer andere Dinge wichtiger. Die Gemeinschaft, die Freude am Sport – der ihn bis ins hohe Alter fit hält. "Die Bewegung hat schon geholfen, auch wenn ich ab und zu mal Muskelkater hatte", sagt Hübner, "ansonsten habe ich mich, abgesehen von einem kleinen Bruch, nie großartig verletzt."

Judo war und ist sein Leben. Derzeit aber muss Hans Hübner pausieren, wie alle Sportler. Langweilig wird ihm deshalb nicht. Er hat ja seinen Garten. Das Laub wartet schon.

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