"Schalter umgelegt": Club-Lichtblick Hack ist jetzt disziplinierter

17.1.2020, 16:27 Uhr
Robin Hack (links, mit Oliver Sorg) zählte zu den wenigen Lichtblicken beim Club in der Vorrunde.

© Foto: Sportfoto Zink Robin Hack (links, mit Oliver Sorg) zählte zu den wenigen Lichtblicken beim Club in der Vorrunde.

Die traditionell auf der Vereinshomepage durchgeführte Wahl zum "Cluberer der Hinrunde" hatte der 1. FC Nürnberg seinen Fans diesmal wohlweislich erspart – vielleicht nicht die schlechteste Entscheidung nach einer arg enttäuschenden Saisonhälfte, die allenfalls einen ernsthaften Kandidaten für diesen Ehrentitel hervorgebracht hatte. Nicht nur wegen seiner sechs Tore zählte Robin Hack zu den wenigen Lichtblicken beim havarierenden Bundesliga-Absteiger. Und nicht zuletzt seinem Doppelpack im Kellerduell mit Dynamo Dresden (2:0) war es zu verdanken, dass sich der Tabellensechzehnte zumindest noch mit einem Hauch Optimismus in die Winterpause verabschieden durfte.

Als Hack im Trainingslager in Marbella nach einem Zweikampf mit Johannes Geis plötzlich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen lag, sorgte das folglich zunächst für dezente Sorgenfalten im Club-Lager. In Nürnbergs Offensive gilt der quirlige Tempo-Dribbler längst als unverzichtbar, ein Ausfall wäre kaum zu kompensieren. Mit einem dicken Eisbeutel am lädierten Fuß humpelte Hack vom Feld, konnte aber wenig später Entwarnung geben: Das Außenband war nur ein bisschen gezerrt, nach einem kurzen Intermezzo im Kraftraum kehrte der Hoffnungsträger gestern schon wieder ins Mannschaftstraining zurück.

"Mir geht’s gut, und ich hoffe, das bleibt so", beruhigte Hack. Immerhin hatte er bei 1899 Hoffenheim auch schon die Schattenseiten seines Jobs kennengelernt, ein wahres "Seuchenjahr" voller Verletzungen und Krankheiten bremste den Nachwuchsmann immer wieder aus. "Deshalb wollte ich ja auch den Neustart in Nürnberg", sagt Hack. Dass der gelungen ist, hat aber auch mit der veränderten Berufseinstellung des talentierten, früher jedoch wohl etwas zu sorglosen Jungprofis zu tun. "Ich habe mich hier persönlich auf jeden Fall weiterentwickelt", findet Hack: "Ich bin disziplinierter und fokussierter geworden, arbeite mehr an meinem Körper. Es war wichtig, dass ich den Schalter umgelegt habe."

Freiheit und Vertrauen von Trainer Keller

Eine große Rolle spielt zudem, dass der Blondschopf in Nürnberg das Vertrauen des Trainers spürt. "Ich muss frei sein und ohne Druck aufspielen können, da entfalte ich dann auch meinen Spielwitz und meine Ideen", erklärt Hack, am besten sei er nun mal, "wenn ich bisschen meinen eigenen Kopf durchsetzen kann". Was natürlich nicht heißen soll, taktische Vorgaben zu ignorieren. "Aber ich bin ja eh keiner, der nur vorne rumsteht, sondern arbeite auch viel nach hinten."

Vor allem vermittelt Hack den Eindruck, mit dem bislang Erreichten längst nicht zufrieden zu sein. "Ich hatte ja auch meine Durchhänger, wo es nicht so richtig lief", räumt der gebürtige Pforzheimer ehrlich ein. Und natürlich sei es ihm lieber, "wenn wir als Mannschaft erfolgreicher wären", gibt Hack den braven Teamplayer: "Wer die Tore schießt, ist mir dann eigentlich egal."

Wechel-Diskussionen lassen Hack unberührt

Wie lange Hack, der auch im Test gegen den FC Bayern München (5:2) traf, noch für den Club stürmen wird, bleibt abzuwarten. Zwar läuft sein Vierjahresvertrag bis 2023, die Leistungsexplosion des "U 21"-Nationalspielers, der in der EM-Qualifikation beim 5:1 gegen Wales mit einem spektakulären Zehn-Minuten-Hattrick bundesweit Schlagzeilen geschrieben hatte, dürfte aber auch der Konkurrenz kaum verborgen geblieben sein. Zudem soll sich Hoffenheim eine Option ins Vertragswerk schreiben haben lassen, wonach man Hack für eine festgeschriebene Ablösesumme zurückholen könnte – sofern der Spieler dem selbst zustimmt.

Einen Wechsel schon in der Winterpause hatte Sportvorstand Robert Palikuca zwar kategorisch ausgeschlossen, Trainer Jens Keller deutete aber bereits etwas fatalistisch an, dass der Verein ein lukratives Millionenangebot wohl kaum werde ablehnen können: "So ist der Fußball eben. Dann müssen wir halt einen anderen Hack finden."

Diesen Hack lassen solche Diskussionen bislang unberührt. "Ich werde jetzt hierbleiben und mich auf die Rückrunde konzentrieren. Im Sommer werden wir dann sehen, was kommt", gibt sich der 21-Jährige betont diplomatisch, sagt aber auch: "Ich beende gerne, was ich angefangen habe." Und dass es mit dem Club bald wieder aufwärts geht, davon ist der pfeilschnelle Außenstürmer überzeugt. "Der Trainer tut uns mit seiner Art sehr gut und bringt Feuer rein", auch die Abläufe und Automatismen im Spiel seien immer klarer erkennbar: "Man sieht, da wächst was zusammen. Ich denke schon, dass das seinen positiven Lauf nimmt." Und vielleicht darf sich Hack dann am Ende ja sogar über die Kür zum "Cluberer der Saison" freuen.

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