Fürths Trainer Schneider spricht

Alle fit, alle heiß: Das Kleeblatt geht mit viel Rückenwind ins Frankenderby

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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21.7.2022, 15:19 Uhr
Entwarnung: Auch mit Ragnar Ache, der am Mittwoch das Training hatte abbrechen müssen, kann Marc Schneider (rechts) im Derby planen.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Entwarnung: Auch mit Ragnar Ache, der am Mittwoch das Training hatte abbrechen müssen, kann Marc Schneider (rechts) im Derby planen.

Wie bedeutend dieses Spiel ist, hat Marc Schneider gleich an seinem ersten Arbeitstag in Fürth erfahren. In den vergangenen Wochen wurde der Trainer des Kleeblatts immer wieder auf das Derby gegen den 1. FCN angesprochen, sowohl von den Fans als auch im Verein. Deshalb weiß Schneider, "dass es ein unheimlich wichtiges Spiel für die Region und für die Fans und dementsprechend auch für die Mannschaft und jeden Einzelnen von uns" ist, die Bedeutung "ist uns absolut bewusst".

Die Vorzeichen könnten kaum besser sein für das Kleeblatt. "Es sind alle fit, die fit sein sollen", verkündete Schneider auf der Pressekonferenz am Donnerstag. Am Mittwoch war mancher Fan unruhig geworden, weil Angreifer Ragnar Ache das Training hatte abbrechen müssen und die "Bild" von einer Verletzung berichtet hatte. Die sei aber "eine Fehldiagnose" gewesen, erzählte Schneider. Aches Probleme mit dem Knie seien "eine ältere Geschichte, er hat diese Beschwerden immer wieder", so der Trainer. "Wir wissen, wie wir damit umgehen und dosieren ein bisschen, um ihn fitzubehalten."

Am vergangenen Samstag gegen Kiel war der 23-Jährige nach seiner Einwechslung ein großer Unruhestifter in der Offensive gewesen, der die Gegner mit seiner Physis und Kopfballstärke immer wieder vor Probleme stellte. Sein erstes Tor verpasste Ache zwar trotz fünf Abschlüssen in 35 Minuten, ein Ausfall wäre jedoch ein herber Rückschlag gewesen. So aber kann Schneiders Mannschaft mit viel Rückenwind nach Nürnberg fahren. Der Auftritt beim 2:2 zum Saisonauftakt hat ja durchaus für Aufsehen gesorgt, weil kaum jemand damit gerechnet hatte, dass die Fürther so früh schon so weit sind.

Marc Schneider hat die gute und sehr dominante Leistung seines Teams nicht überrascht. "Ich habe immer gesagt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", so Schneider. "Auf dem sind wir auch noch immer, denn dieser Weg ist noch lange nicht zu Ende, weil wir das ein oder andere besser machen können und müssen." Dennoch hat dem 41-Jährigen imponiert, wie seine "Jungs" die Vorgaben des Trainerteams angenommen haben, "wie sie mitziehen, sodass wir im Spiel bis zum Schluss unser Tempo hochhalten konnten".

Tempo brauchen am Samstag vor allem seine beiden Innenverteidiger Sebastian Griesbeck und Oussama Haddadi. Der Club hat im Schweizer Kwadwo Duah ja einen sehr schnellen Angreifer aus Sankt Gallen verpflichtet, dessen Qualitäten Schneider noch sehr gut aus seiner Zeit beim FC Thun kennt. "Speed und Tiefgang" zeichnen Duah laut Schneider aus, Laufduelle würden sich über 90 Minuten nicht vermeiden lassen - und bereiten Schneider auch keine Sorgen. "Es geht nur darum, dass du vorbereitet bist auf die Szenen und weißt, was passieren wird".

"Das Spiel richtig einschätzen"

Überhaupt geht es "für uns als Trainerteam darum, dem Team Lösungen anzubieten. Ihnen zu zeigen, was passiert wenn. Wo haben wir Räume? Wo können wir welche kreieren? Was dürfen wir nicht machen? Die Jungs sind gut vorbereitet, um selbst die Entscheidungen auf dem Platz zu treffen." Bei aller Brisanz und aller in dieses Spiel projizierten Hoffnungen will Marc Schneider die 90 Minuten aber auch nicht überhöhen - wenngleich er selbst als Spieler schon "legendäre Derbys" mit dem FC Zürich erlebt hat.

"Es geht darum, das Spiel richtig einzuschätzen", sagt er. "Es ist wichtig für unsere Stadt und unsere Fans, aber ich will es nicht höher hängen als es am Ende ist." Mehr als drei Punkte gibt nämlich auch ein Derbysieg nicht - dafür wäre er ein schönes Geschenk für den Trainer, der am Samstag seinen 42. Geburtstag feiert.

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