Durch 0:0 in Hoffenheim

Besser als Schalke: Das Kleeblatt klettert in einer ganz speziellen Rangliste

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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20.4.2022, 11:37 Uhr
Applaus fürs Kleeblatt: Trainer Stefan Leitl beim 0:0 in Hoffenheim.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Applaus fürs Kleeblatt: Trainer Stefan Leitl beim 0:0 in Hoffenheim.

Tasmania Fürth. Horror-Rekorde. Schlechteste Mannschaft aller Zeiten. Wenn im Herbst und Winter 2021 in überregionalen Medien über das Kleeblatt berichtet wurde, musste man sich ernsthafte Sorgen machen um die Spielvereinigung und ihr Ansehen in Fußball-Deutschland. Die Fürther Verantwortlichen schoben derlei Diskussionen und Spekulationen allerdings immer weit weg - auch, weil sie überzeugt waren, dass nach vielen Tiefs auch wieder Hochs kommen würden.

Tatsächlich stabilisierte sich das Kleeblatt nach dem verheerenden 1:7 Anfang Dezember in Leverkusen enorm, von Tasmania Berlin, dem schlechtesten Bundesligisten aller Zeiten, redet längst niemand mehr. In den 13 Spielen des neuen Jahres holte die Mannschaft von Stefan Leitl 12 Punkte, in der Rückrunden-Tabelle steht Fürth damit vor Hertha, Bielefeld und Stuttgart auf Rang 15 - einem Nichtabstiegsplatz.

In der einzig wahren Tabelle, der, die über den Abstieg entscheidet, ist die Spielvereinigung allerdings nach 30 Spieltagen immer noch abgeschlagen Tabellenletzter. In vielen Interviews haben die sportlich Verantwortlichen zuletzt betont, dass die "Hypothek aus der Hinrunde einfach zu groß" sei - dass es fast unmöglich ist, mit nur fünf Punkten aus 17 Spielen in der Bundesliga zu bleiben.

Das werden die Fürther auch nicht, der Abstieg dürfte nach dem Heimspiel gegen Leverkusen am Samstagnachmittag feststehen. In den verbleibenden vier Partien geht es für die Spielvereinigung also, wie in der gesamten Rückrunde, nur noch darum, sich erhobenen Hauptes und mit weiteren Erfolgserlebnissen aus der ersten Liga zu verabschieden - und womöglich noch ein paar Plätze in einer sehr speziellen Rangliste nach oben zu klettern.

In der Premieren-Saison der Fußball-Bundesliga (1965/66) stieg Tasmania Berlin mit nur zehn Punkten und einem Torverhältnis von 15:108 ab, auf Platz zwei der Tabelle der schlechtesten Absteiger steht der Wuppertaler SV (1974/75, 14 Punkte/32:86 Tore). Bis zum Ostersonntag teilte sich die Spielvereinigung den dritten Rang mit dem FC Schalke, der in der vergangenen Saison mit 16 Punkten und 25:86 Toren abgestiegen ist. Mit dem 0:0 in Hoffenheim schoben sich die Fürther jetzt aber an Schalke vorbei - und teilen sich derzeit Rang vier mit der Hertha von 1991.

Noch raus aus den Top 10?

Mit einem Sieg aus den letzten vier Partien gegen Leverkusen, Union Berlin, Dortmund und Augsburg würden die Fürther unter anderem den 1. FC Nürnberg überholen, der vor drei Jahren mit 19 Punkten und 26:68 Toren abstieg. Holt das Kleeblatt sogar vier Punkte, würde es die Bilanz aus dem ersten Bundesligajahr 2012/2013 einstellen - und mit dann 21 Zählern aus den wenig schönen Top 10 springen.

Tasmania Fürth? Horror-Rekorde? Nein. Die Sorgen waren, bei allen Problemen, unbegründet.

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