Griesbeck fällt weiter aus

"Gute Energie von eins bis 25": So will das Kleeblatt den 1. FC Kaiserslautern besiegen

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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19.8.2022, 15:49 Uhr
Fragezeichen: Ob Torhüter Andreas Linde (rechts) mitspielen kann, ist noch offen. Branimir Hrgota ist, allen Abwanderungsgedanken zum Trotz, immer noch da.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Fragezeichen: Ob Torhüter Andreas Linde (rechts) mitspielen kann, ist noch offen. Branimir Hrgota ist, allen Abwanderungsgedanken zum Trotz, immer noch da.

Im Treppenhaus des Ronhofs wird die Geschichte lebendig. Auf dem Weg zur Pressetribüne kann man mithilfe von alten Zeitungsartikeln durch die Jahrzehnte reisen - und beispielsweise davon lesen, dass die "Fürther Pech-Serie endlich vorbei" sei. Im Oktober 1975 gewann das Kleeblatt in der 2. Bundesliga Süd 2:0 gegen Jahn Regensburg, "erster Sieg seit drei Monaten", notierte der damalige Berichterstatter.

Ein paar Meter entfernt vom übergroßen Zeugnis der "längsten Pechsträhne in der Vereinsgeschichte der Fürther Spielvereinigung" sprach Marc Schneider am Freitagnachmittag über eine weitaus längere Pechsträhne - wenn auch nicht direkt. Das Kleeblatt hat saisonübergreifend seit über einem halben Jahr nicht mehr gewonnen und ist inzwischen seit 17 Pflichtspielen sieglos.

Der Druck auf die Mannschaft wird mit jedem weiteren Spiel ohne Erfolgserlebnis größer - denkt man. Denkt aber Marc Schneider nicht. "Ich empfinde es nicht so und nehme die Mannschaft auch nicht so wahr, dass der Druck immer größer wird", sagt der Trainer. "Wir machen uns Druck in dem Sinn, dass wir eine gute Leistung zeigen wollen. Es ist aber nicht insofern präsent, dass wir seit X Spielen nicht mehr gewonnen haben." Es sei keineswegs so, dass der "Druck in der Gruppe immer größer wird und man das spürt."

Dennoch hat Schneider inzwischen eine gewisse Last auf den Schultern seiner Spieler erkannt, es gehe darum, "gewisse Rucksäcke abzunehmen und sich vor allem um seine Leistung zu kümmern", erzählte er auf der obligatorischen Pressekonferenz. "Wir haben Spieler, die das spüren und Verantwortung übernehmen, sich damit aber vielleicht zu viel aufladen."

Spieler wie Timothy Tillman und Julian Green, die sich selbst als Führungsspieler sehen, zuletzt aber bereits mit sich selbst zu kämpfen hatten. Trotzdem durften sie immer wieder spielen - und dürfen es wohl auch am Sonntagnachmittag (13.30 Uhr/Sky), wenn der 1. FC Kaiserslautern in den Ronhof kommt. Die beiden seien "wichtige Spieler, die bereits bewiesen haben, wie wichtig sie für diese Mannschaft sind", so Schneider, der ihnen deshalb "ein gewisses Vertrauen geben" will, "ich bin überzeugt, dass sie das zurückzahlen werden."

Mhamdi ohne Rucksack

Echte Alternativen gibt es aber offenbar auch nicht. In Düsseldorf hatte Schneider mit Oualid Mhamdi einen 19 Jahre jungen Rechtsverteidiger eingewechselt, von dem er auf Nachfrage schwärmte. Mhamdi habe auch Qualitäten weiter vorne auf dem Platz, "eine gewisse Unbekümmertheit" - und auch keinen so schweren Rucksack auf wie einige Kollegen, die nicht erst seit diesem Sommer in Fürth spielen.

Am Sonntagnachmittag wird Mhamdi trotzdem erstmal wieder auf der Bank Platz nehmen. Den ersehnten ersten Sieg müssen also andere erkämpfen und erspielen, die Voraussetzungen sind aber gut, glaubt man Marc Schneider. Der Trainer hat "diese Woche eine sehr gute Energie von Nummer eins bis 25 gespürt", erzählte er. "Wenn wir das auf den Platz bringen, haben wir große Chancen gegen physisch stärkere Mannschaften zu gewinnen."

In den vergangenen beiden Spielen habe seine Mannschaft "den Schalter umlegen" können und sich "mehr und besser gegen Widerstände" gewehrt. "Jetzt geht es darum, unsere spielerischen Vorteile auszunutzen." Die das Kleeblatt ja unbestritten hat - die zuletzt allerdings ein bisschen verschwunden waren.

Ausfallen wird gegen Kaiserslautern erneut Innenverteidiger Sebastian Griesbeck, dessen Wadenverletzung "sich "als schlimmer herausgestellt hat als wir gehofft haben", so Schneider. Ob der in Düsseldorf an der Schulter verletzte Torhüter Andreas Linde mitspielen kann ist derweil genauso offen wie der Einsatz von Ragnar Ache. Dafür kann Jeremy Dudziak wieder mithelfen - und womöglich für das Ende "Fürther Pech-Serie" sorgen.

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