Schwierige Entscheidung

"Ich will Bundesliga spielen": Wie geht es weiter mit Fürths Abwehrchef Nick Viergever?

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

E-Mail zur Autorenseite

30.3.2022, 06:00 Uhr
Bleibt er dem Kleeblatt erhalten? Nick Viergever (Mitte) fühlt sich wohl in Fürth, aber noch ein bisschen wohler in der Bundesliga. 

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, NN Bleibt er dem Kleeblatt erhalten? Nick Viergever (Mitte) fühlt sich wohl in Fürth, aber noch ein bisschen wohler in der Bundesliga. 

Der Chef wollte nicht mehr länger zusehen, es war an der Zeit zu handeln. „Wir gehen mit den Spielern offen um: Wenn sie nicht verlängern, dann spielen sie bei uns auch nicht mehr", sagte Manfred Schwabl vor einigen Wochen der SportBild. Der ehemalige Spieler des 1. FC Nürnberg und des FC Bayern ist seit vielen Jahren für die Spielvereinigung Unterhaching verantwortlich, einen Verein, der davon lebt, Spieler auszubilden und dann zu verkaufen.

Das haben die Hachinger in der Vergangenheit unter anderem mit Nationalspieler Karim Adeyemi, aber auch mit Florian Niederlechner oder Janik Haberer erfolgreich getan. Doch der neue Trend, dass immer mehr Spieler ihre Verträge auslaufen lassen, um ablösefrei zu wechseln (und Handgeld zu kassieren), bereitet ihnen Sorgen. "Wir sind nicht der härteste Verein", bekannte Schwabl, "aber einfach nur konsequent."

Eine solche Konsequenz wünscht sich mancher in Fürth auch - zumindest wenn man sich an den digitalen Stammtischen umhört. Das Kleeblatt, heißt es in den Foren und Kommentarspalten, solle die verbleibenden Spiele in der Bundesliga doch bitte nutzen, um sich bereits für die kommende Saison einzuspielen.

Wenn man Stefan Leitl darauf anspricht, ob der Moment irgendwann kommt, an dem er nur noch die Mannschaft der Zukunft aufstellt, ist der Trainer wenig begeistert. "Wir sind es allen Fürthern schuldig, immer zu versuchen, die beste Mannschaft aufs Feld zu bringen", sagt er. Mit "eventuellen Szenarien" will sich Leitl nicht befassen, das Trainerteam werde "immer versuchen, die bestmögliche Entscheidung im Sinne der Spielvereinigung zu treffen".

Bei einigen seiner Spieler weiß er ja auch noch gar nicht, ob sie ihre Entscheidung auch im Sinne der Spielvereinigung treffen. Abwehrchef Nick Viergever hat beispielsweise nur einen Vertrag für die Bundesliga, Geschäftsführer Rachid Azzouzi würde den 32-Jährigen aber gerne auch bei einem Abstieg weiterbeschäftigen. "Natürlich denkt man über seine Zukunft nach, darüber, was man will", sagt Viergever auf Nachfrage. Was er will? "Das ist schwierig. Ich will in der Bundesliga bleiben."

Am liebsten mit Fürth. Das Kleeblatt hätte ja noch eine Chance, den Klassenerhalt zu schaffen, hängt er pflichtschuldig an, "wir sind in einer sehr schwierigen Position, aber man muss bis zum Schluss dran glauben." Doch die Vorstellung, künftig Abwehrchef eines Zweitligisten zu sein, begeistert Viergever offensichtlich nicht. "Sag niemals nie", betont er. Und dann nochmal: "Ich will schon in der Bundesliga bleiben."

Erst einmal will er aber den "Fokus auf Fürth" legen und "gute Spiele machen, um dem Team zu helfen". Wohl fühlt er sich aber durchaus beim Kleeblatt, "ich habe hier eine gute Zeit, der Verein ist sehr gut und meine Familie lebt gut hier", sagt Viergever, dessen Partnerin mit beiden Kindern aus den Niederlanden nach Fürth gezogen ist. Nach der Saison werde man sich "zusammensetzen, um zu klären, was das Beste für mich und meine Familie ist".

Am Samstag in Frankfurt wird er jedenfalls spielen - ob er seinen Vertrag verlängert oder nicht. Nur wer noch so mit ihm auf dem Platz stehen wird, das ist zur Wochenmitte offen. Paul Seguin, der Fürth in Richtung Union Berlin verlässt, hat sich im Training an der Wade verletzt und droht auszufallen, Sebastian Griesbeck fehlte bei den Dienstagseinheiten erkältet - und Jeremy Dudziak, den zuletzt Achillessehnenprobleme plagten, sah man lediglich gemächlich joggen.

Ein hochkarätiger Neuzugang

Derweil hat der Verein am Dienstag einen Neuzugang verkündet. Maike Müller-Klier, die Leiterin der Fürther Geschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer (IHK), wird als beratendes Mitglied ins Präsidium des e.V. aufgenommen. "Das Kleeblatt ist schon lange Teil meines Lebens. Es nun auf dem Weg in die Zukunft mit meiner Perspektive enger zu begleiten, ist eine große Ehre", ließ Müller-Klier ausrichten, man habe die Neue "sowie ihre Arbeit in den vergangenen Jahren kennen und sehr schätzen gelernt", betonte Präsident Fred Höfler in einer Mitteilung. "Wir freuen uns, dass wir nicht nur einen weiteren fachkundigen Blickwinkel, sondern auch einen glühenden Kleeblatt-Fan für unser Präsidium dazugewinnen konnten."

8 Kommentare