Nur Leweling trifft

Klassenunterschied! Kleeblatt ist gegen Leipzig chancenlos und verliert mit 1:6

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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13.3.2022, 21:23 Uhr
Ein Abend zum Vergessen: Maximilian Bauer und seine Kollegen kassierten sechs Gegentore. 

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Ein Abend zum Vergessen: Maximilian Bauer und seine Kollegen kassierten sechs Gegentore. 

Es war alles ein bisschen anders an diesem 26. Spieltag. Den Sonntag konnten die Menschen in Fürth bei strahlendem Sonnenschein im Park verbringen, Fußball wurde ja erst ab 19.30 Uhr gespielt. Wer sich mit dem Sonnenuntergang dann aufmachte in den Ronhof, der merkte schnell, dass es kein gewöhnlicher Abend werden würde. Aus den Lautsprecherboxen dröhnte die Stimme von Komödiant (und Vize-Präsident) Volker Heißmann, der für ein Spiel den Stadionsprecher gab - und auf der Bank des Kleeblatts saßen nur fünf Feldspieler.

Nach Wochen, in denen es personell und ergebnistechnisch ganz gut lief, kam diesmal alles zusammen. Maximilian Bauer übernahm in der Innenverteidigung den Platz vom gelbgesperrten Sebastian Griesbeck, Havard Nielsen rückte für den verletzten Jeremy Dudziak in die Mannschaft, Jetro Willems für den unter der Woche falsch positiv auf Corona getesteten Luca Itter auf die Linksverteidigerposition. Zudem gönnte Stefan Leitl Timothy Tillman eine Pause und ließ auch Julian Green mal wieder mitspielen.

Nachdem Afimico Pululus Schnelltest am Sonntag auch noch positiv ausfiel und eine Nominierung für die lange verletzten Gideon Jung und Jessic Ngankam zu früh kam, hatten die verbliebenen Ersatzspieler viel Platz auf der Bank. Am Abend, an dem alles ein bisschen anders war, sahen sie dann auch die erste Heimniederlage: Gegen enorm effiziente Leipziger hatte das Kleeblatt keine Chance und verlor mit 1:6 (1:4).

Dabei begann das Spiel so vielversprechend: Nach vier Minuten durften die Fürther zum ersten Mal jubeln. Marco Meyerhöfer schickte Jamie Leweling aus der eigenen Hälfte, der Angreifer sah, dass kein Kollege mitgelaufen war, vertändelte den Ball zuerst, bekam ihn dann aber auf seinen linken Fuß, mit dem er flach ins kurze Eck zum 1:0 traf. Die Freude hielt allerdings nur 13 Minuten, dann belohnten sich die immer stärker werdenden und spielbestimmenden Leipziger. Meyerhöfer ließ Angelino beim Flanken zu viel Platz, in der Mitte nickte Andre Silva vor Nick Viergever zum Ausgleich ein (17.).

Das 1:1 ging bis dato in Ordnung, weil die Leipziger individuell klar besser waren, die Fürther sich aber auch immer wieder ansehnlich nach vorne spielten. Doch nach einer halben Stunde zeigten die Gäste, warum sie unter Domenico Tedesco auf Champions-League-Kurs sind. Erst tanzte Christopher Nkunku Max Christiansen im Strafraum aus, sodass Bauer in höchster Not klären musste. Dann führte RB eine Ecke kurz aus, der Ball kam zu Emil Forsberg, der aus 22 Metern abzog. Fürths Torhüter Linde war die Sicht war leicht verdeckt, das 1:2 war aber nicht unhaltbar (32.).

Drei Minuten später entschied Leipzig das Spiel. Aus einem von Green schwach getretenen Freistoß resultierte ein Konter, den die Gäste perfekt über vier Stationen ausspielten - am Ende hob Konrad Laimer den Ball über Linde zum 1:3 ins Tor. Der Ronhof verstummte endgültig - und wachte nur zweimal auf, als Branimir Hrgota aus 25 Metern knapp drüber und Paul Seguin kurz darauf knapp vorbei schoss.

Statt 2:3 stand es wenig später dann sogar 1:4. Nkunku tanzte mit spielerischer Leichtigkeit gleich drei Fürther aus, Angelino durfte erneut ungestört flanken und fand am zweiten Pfosten den von Willems vergessenen Benjamin Henrichs, der den Ball volley zum vierten Leipziger Treffer ins Netz beförderte. Halbzeit. 4:7 Torchancen, 1:4 Tore. Es war eine Lehrstunde in Sachen Effizienz.

Wie unzufrieden er mit dem Auftreten mancher Spieler war, zeigte Trainer Stefan Leitl in der Pause. Für die schwachen Willems und Green kamen Itter und Tillman, spannend aber wurde es auch mit neuem Personal nicht mehr. Chancen erspielten sich die Fürther in den ersten 15 Minuten nach Wiederanpfiff keine, stattdessen jubelten die Gäste nach einer Stunde zum fünften Mal: Nach einem Freistoß von Forsberg durfte Mohamed Simakan einköpfen.

Die Leipziger aber hatten noch lange nicht genug. Forsberg setzte sich im Mittelfeld stark durch und schickte Nkunku in den Strafraum, der vor Linde cool blieb und zum 1:6 traf (69.). Zu allem Überfluss bekam Bauer kurz darauf einen Ellbogen ins Gesicht und musste ausgewechselt werden, die letzte Viertelstunde musste Linksverteidiger Itter im Abwehrzentrum aushelfen. Das Kleeblatt wollte jetzt nur noch den Schaden begrenzen und schob sich den Ball, wenn sie ihn denn mal hatte, im Mittelfeld zu, Gefahr entstand keine mehr.

Um 21.18 Uhr erlöste der Schiedsrichter alle Fürther. Das 1:6 war die zweithöchste Niederlage der Saison.

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