112 Ballkontakte

"Unmöglich, zu verlieren": Fürths Oussama Haddadi über das 1:3 gegen Kaiserslautern

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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23.8.2022, 06:00 Uhr
"Es ist unmöglich, dieses Spiel zu verlieren": Oussama Haddadi am Sonntagnachmittag im Fürther Ronhof - nachdem seine Fürther das Spiel doch verloren hatten.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink "Es ist unmöglich, dieses Spiel zu verlieren": Oussama Haddadi am Sonntagnachmittag im Fürther Ronhof - nachdem seine Fürther das Spiel doch verloren hatten.

Oussama Haddadi hat schon viel erlebt im Fußball. Am Sonntagnachmittag aber wirkte selbst der erfahrene Innenverteidiger des Kleeblatts ein bisschen verzweifelt. Ein paar Minuten nach dem 1:3 gegen den 1. FC Kaiserslautern kam der 30-Jährige in die Interview-Zone des Fürther Ronhofs und sollte erklären, was da gerade auf dem Platz passiert war. Warum seine Spielvereinigung nach einer so starken ersten Halbzeit noch verloren hatte.

Im Hintergrund feierten die Gäste gerade lautstark zum Ballermann-Hit Layla - und Haddadi sagte: "Es ist unmöglich, dieses Spiel zu verlieren." Das Kleeblatt aber verlor dieses Spiel, was sichtlich nagte am Verteidiger, der die drei Gegentore in der zweiten Halbzeit ja aus nächster Nähe erlebt hatte - auch wenn er bei keinem schuld war. Bei den ersten beiden verlor unter anderem der junge Oliver Fobassam seine Gegenspieler aus den Augen, beim dritten fiel Max Christiansen am eigenen Sechzehner in einen Sekundenschlaf.

So recht erklären konnte Haddadi den Fehlstart in die zweite Halbzeit nicht. Zuerst sprach er über womöglich zu viel Selbstbewusstsein, über eine zu große Leichtigkeit nach der sehr guten ersten Hälfte, dann bemängelte er, dass seine Mannschaft "hätte aggressiver sein müssen", dass ihr der Fokus und die Konzentration gefehlt hätten. Nach dem schnellen Gegentoren sei es dann "sehr schwer, zurückzukommen" - vor allem für eine Mannschaft, die ja seit dem 12. Februar 2022 ohne Sieg ist.

Haddadi hat die den Ergebnissen nach ernüchternde Rückrunde der Bundesliga-Saison nicht miterlebt, aber er kennt natürlich die Geschichten seiner Kollegen. Die Erzählungen vom letzten Sieg im Februar, von den inzwischen 18 Spielen ohne Erfolgserlebnis, die manchen die Beine schwer macht und wie eine tonnenschwere Last auf den Schultern liegt. Mit dem Wissen darum war die erste Halbzeit erstaunlich stark, "jeder hat gesehen, dass wir viel besser waren", sagte Haddadi, "wir müssen drei oder vier Tore schießen."

Seine Kollegen vorne auf dem Platz schossen allerdings nur eines - und gaben den Lautrern damit überhaupt erst die Chance, das Spiel in der zweiten Hälfte noch zu drehen. "Die erste Heimspiel-Niederlage ist traurig für uns, für alle, für die Fans und den Verein", sagte Haddadi, der mit 112 Ballaktionen mal wieder extrem präsent war im Spielaufbau, der immer wieder weit nach vorne schob – und nach dem Spiel in aller Deutlichkeit über den „red alert“ sprach, über die schrillenden Alarmglocken nach dem missglückten Saisonbeginn.

"Wenn du in der Scheiße steckst, steckst du in der Scheiße", sagte auch Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi. "In der ersten Halbzeit müssen wir 4:0 führen, wir führen aber nur 1:0 und bekommen mit der ersten Situation in der zweiten Hälfte das 1:1. Dann passiert das, was in solchen Situationen immer wieder passiert: Mit dem zweiten bekommst du das 2:1" - das alle Fürther Hoffnungen auf ein Erfolgserlebnis zunichte machte.

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