Stichtag beim FCN: Verträge enden im Juli

24.6.2020, 06:11 Uhr
Stichtag beim FCN: Verträge enden im Juli

© Foto: Daniel Marr/Zink

Sie wollen. Selbst die, die zuletzt nicht konnten. Und sogar an einem freien Tag. Also drehte am Dienstag Konstantinos Mavropanos, den sie auch beim 1. FC Nürnberg alle bloß Dinos rufen, fleißig seine Runden auf einem der Trainingsplätze. Wer ihn nach dem Derby mit dick zugeschwollenem Auge sah, kann wahrscheinlich nicht ganz glauben, dass der Grieche die beiden Nullzusechs in der vergangenen Woche wegen Adduktorenproblemen verpasste.

Ob er auch die letzte und über den direkten Klassenverbleib entscheidende Saisonpartie am Sonntagnachmittag in Kiel verpassen wird oder vielleicht doch mithelfen kann, die Runde den Umständen entsprechend erfolgreich abzuschließen, werden erst die nächsten Trainingstage zeigen. Dass seine Rustikalität und vor allem Mentalität dem gegen Stuttgart doch ausgesprochen träge wirkenden Club sehr gut tun würde, steht außer Frage.

Falls Mavropanos doch nicht rechtzeitig fit werden sollte, könnte das 0:1 gegen Fürth bereits sein Abschiedsspiel im Club-Trikot gewesen sein, selbst wenn der 1. FC Nürnberg am 7. und 11. Juli in die Relegation gegen den Dritten der Dritten Liga müsste (oder den Vierten, falls der nicht aufstiegsberechtigte FC Bayern II unter den Top drei bleiben sollte).

Ausgeliehen ist der Grieche offiziell nur bis zum 30. Juni vom FC Arsenal. So lange läuft sein Vertrag mit dem 1. FC Nürnberg, was aber nicht automatisch heißt, dass er danach vom Club nicht mehr eingesetzt werden dürfte. Die Corona-Pandemie hat auch den so genannten Transfermarkt und seine früheren Regelungen kalt erwischt.


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Selbst der Weltverband Fifa kann da nur Empfehlungen aussprechen, das letzte Wort haben die Spieler und ihre abgebenden oder neuen Vereine. Zum 30. Juni laufen ja eigentlich auch die Arbeitspapiere von Mikael Ishak, Sebastian Kerk, Felix Dornebusch und Patrick Erras aus, bis dahin ebenfalls nur geliehen sind Michael Frey (von Fenerbahce) und Philip Heise (von Norwich). Spannend könnte es auch werden, sollte der Club, falls es am Sonntag in Kiel und zeitgleich in Fürth schief gehen sollte, in der Relegation auf Würzburg und Simon Rhein treffen. Den hatten sich die Kickers im vergangenen Sommer geliehen – vom 1. FC Nürnberg. Welchen Platz die Unterfranken nach dem letzten Spieltag belegen, entscheidet sich allerdings erst am 4. Juli.

Beim Club wissen sie natürlich um die Problematik und haben deshalb schon viele Gespräche geführt, vor allem mit den Leihspielern und ihren Vereinen. Laut Pressesprecher Christian Bönig hätte die Sportliche Leitung "überall positive Signale" empfangen und könnte deshalb, Stand Dienstag, auch mit Mavropanos, Heise und Frey planen, sollte es in die Verlängerung gehen. Die sie am Sonntag unbedingt und aus eigener Kraft verhindern möchten.

Der Nürnberger Trainer wird im Holstein-Stadion wieder Jens Keller heißen und möglicherweise sogar bis Juni 2021, bis dahin hat er sich im November 2019 offiziell an den FCN gebunden. Keller ist ja nicht bloß geliehen wie etwa Mavropanos oder Frey, sondern fest angestellt. Trotzdem will die Bild erfahren haben, dass sich der Club bereits nach dieser Saison von ihm trennen wird.

"Auch bei Rettung! Keller-Aus in Nürnberg beschlossen", schrieb die Zeitung, als wahr konnte die Meldung am Dienstag allerdings niemand einstufen, weder der für Trainereinstellungen und -ausstellungen zuständige Sportvorstand Robert Palikuca noch Aufsichtsratschef Thomas Grethlein. "Keinesfalls" könne er das bestätigen, sagte Grethlein und dürfte sich auch ein bisschen über die zusätzliche Unruhe vor der überaus bedeutsamen Dienstreise an die Ostsee geärgert haben.

Die wird auch Georg Margreitter mit antreten können; seine Platzwunde aus dem Stuttgart-Spiel ist nicht so schlimm, so dass er mit Mavropanos die Innenverteidigung bilden könnte; auch Erras, wegen seiner Gelb-Sperre ebenfalls unschuldig am 0:6 gegen den VfB, wird in der Startelf zurückerwartet.

Sie wollen. Selbst die, die zuletzt nicht konnten. Oder vielleicht nicht mehr lange da sind. Aber wohl noch lange genug.

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