Tanzsport

Tanzsportgemeinschaft Fürth hofft auf eine Geburtstagsparty

31.3.2021, 08:31 Uhr
Tanzsportgemeinschaft Fürth hofft auf eine Geburtstagsparty

© Hans-Joachim Winckler

Ein bisschen stinkig sind sie schon bei der Tanzsportgemeinschaft (TSG) Fürth. "Tanzen ist der kleinste Mannschaftssport, den es gibt", beschreibt Kari Hennig, Pressewart und selbst Tänzer in der B-Klasse Standard, sein Hobby.


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Was sie alle im Verein derzeit nicht begreifen, ist: "Die meisten Paare sind liiert und trotzdem müssen wir uns den Hygieneregeln beugen."

Die Gründe sind bekannt. Doch sie fragen sich, warum denn nicht wenigstens je ein Paar alleine die Vereinshalle in Stadeln nutzen darf – denn die Wohnzimmer sind zum Pirouettendrehen leider nicht so gut geeignet wie das weitläufige Parkett. Als Indoor- und auch noch Kontaktsportart stehen Tänzer aber ganz am Ende der Öffnungskette. Selbst wenn die Inzidenz sinken sollte – "draußen können wir nicht trainieren. Wir brauchen das Parkett", sagt Hennig.

Keine Angst, das Gespräch mit Kari Hennig sollte kein Klagelied werden. Vielmehr wollen die Tanzsportler Aufbruchstimmung erzeugen. Schließlich wird man nicht jedes Jahr 30. Am 6. März 1991 gründeten Tanzsportler die TSG in der "Kartoffel" in der Gustavstraße. Bis 2002 war das Vereinsheim in der Hirschenstraße, dann zog man aus Platzgründen in ein größeres Gebäude in der Bayernstraße in Stadeln.

Auch wenn die Bedingungen für eine Party derzeit nicht gegeben sind, planen die Verantwortlichen ein Fest noch in diesem Jahr, am 26. September soll die Bayerische Landesmeisterschaft in Fürth laufen - noch halten sie an diesem Termin fest. "Wir sind eigentlich positiv gestimmt", sagt Hennig, "wir planen, ein Sommerfest mit allen Regeln zu machen. Und wenn es bloß in Gruppen geht."

Lizenz zum Anfassen

Plan B wäre, den traditionellen Martiniball des Vereins am Jahresende zum Jubiläumsball zu deklarieren. Doch das wäre genauso nur eine Notlösung wie das derzeitige Training über Online-Livestreams. Der Grund liegt auf der Hand: "Ein Trainer muss ein Tanzpaar auch mal anfassen, um es in Position zu bringen", benennt Hennig, was den Sportlern fehlt. Aber immerhin haben sie eine Alternative. Trainer geben auf der Videoplattform Zoom die Figuren vor, die Tänzer versuchen sie zuhause im Wohnzimmer nachzustellen. So hält man wenigstens die Leute bei der Stange.

"Der TSG geht es momentan verhältnismäßig gut", zitiert der Pressewart den Vorstand. Die Mitgliederzahl hat sich bei rund 300 eingependelt, von passiven Mitgliedern über Hobby- bis zu Leistungstänzern. "Klar haben auch wir mit Austritten zu kämpfen, aber der harte Kern bleibt uns treu. Momentan spüren wir die Gemeinschaft im Wort Tanzsportgemeinschaft – da sind wir sehr froh und dankbar", schwärmt Hennig.

Der Forchheimer, der im echten Leben Kameramann ist, ist nach einer Tingeltour durchs Städtedreieck in Stadeln hängengeblieben. Nach Tanzschulkursen in Forchheim und Erlangen probierte er die Tanzsportclubs in Erlangen und Nürnberg aus, so richtig familiär empfand er es aber erst in Fürth.

Außerdem seien die Bedingungen nahezu perfekt: "Wir haben ein schönes Gebäude und eine große Fläche mit Parkplatz." Lediglich auf die Lautstärke der Musik müsse man ab und zu achten wegen der Anwohner.

Pioniere mit Equality-Turnieren

Doch bis Mitte April passiert an der Bayernstraße erst einmal gar nichts. Sollte die Inzidenz zwischen 50 und 100 liegen, käme vielleicht bald kontaktfreies Training auf dem Parkplatz in Frage – besser als nichts.

Kari Hennig macht ebenfalls das Beste aus der Zwangspause und arbeitet gerade an einer kleinen Chronik für die Internetseite. Was dort auf jeden Fall erwähnt wird, sind die bisherigen vier "Kleeblatt-Turniere" für gleichgeschlechtliche Paare - in diesem Jahr muss es leider ausfallen. "Das waren Höhepunkte der vergangenen Jahre", schwärmt Hennig und erwähnt stolz: "Wir waren einer der ersten Vereine in der Region, der Equality-Tanz angeboten hat. Das kam und kommt sehr gut an."

Die Teilnehmer reisten aus Österreich, der Schweiz, Polen und Tschechien an. 2017 richtete die TSG sogar die Deutsche Meisterschaft darin aus, "für uns als kleiner Verein war das ein riesiger Aufwand". Doch das ist auch angemessen, schließlich war das Paar Heike Kämmerer/Heidrun Kling als treibende Kraft hinter dem ersten Equality-Turnier bereits Europameister.


Fit halten im Lockdown: Fürths kostenlose Angebote


Auch Deutsche Meister stehen in den Reihen der Fürther. Es gibt also viel zu schreiben für Kari Hennig. Auch wenn ihm trotz der Pandemie eher nach Tanzen zumute ist.

Wer Interesse an einem virtuellen Schnuppertraining bei der TSG hat, soll eine E-Mail schreiben an info@tsg-fuerth.de. Kari Hennig ermöglicht dann eine kostenlose Freischaltung zum Online-Training.

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