Unwürdig im Halbfinale gescheitert: Ice Tigers im Leistungscheck
25 Bilder 13.4.2018, 17:02 UhrEugen Alanov
Eugen Alanov (Flügelstürmer) hat durch seine Unerschrockenheit, seinen Motor und zwischendurch auch immer mal wieder durch sein spielerisches Vermögen beeindruckt – dabei ist er erst 22 Jahre alt. Nur wird das allein in Deutschland als außergewöhnlich jung angesehen. Der letzte junge Nürnberger mit einer solchen Saison hat inzwischen eine olympische Silbermedaille gewonnen. Yasin Ehliz war damals allerdings erst 17 Jahre alt. © Sportfoto Zink / ThHa
Leo Pföderl
Er behauptet, in Südkorea ein wenig Urlaub gemacht zu haben. Und vielleicht trifft das tatsächlich genau so zu: Leo Pföderl (Flügelstürmer) hat in Pyeongchang genau so viel gespielt, um sich als Teil des Teams zu fühlen, aber eben auch nicht so viel, dass er müde nach Deutschland zurückgekehrt ist. Vielleicht ist Pföderl aber auch ganz einfach nur einer der besten Angreifer, den die DEL zu bieten hat. In den Playoffs war er genau das. © Roland Fengler
Philippe Dupuis
Rob Wilson nennt ihn seinen "vielleicht wichtigsten" Spieler, erstmals hat das auch die Statistik bewiesen. Philippe Dupuis (Mittelstürmer) war schließlich Topscorer einer allerdings nicht allzu fleißig scorenden Mannschaft. In den Playoffs war der Frankokanadier dann nicht mehr ganz so auffällig – was sicherlich auch daran lag, dass er seinen Kopf in den Ellbogen des Kölners Eriksson gerammt hatte. © Sportfoto Zink / ThHa
John Mitchell
An schlechten Abenden verpasst John Mitchell (Mittelstürmer) ein- bis elfmal die Gelegenheit zum perfekten Pass. An guten Abenden ist er nicht weniger als der beste Spieler der DEL. Gäbe es nur gute Abende, wäre Mitchell im Alter von 33 Jahren noch lange nicht in der DEL angekommen. © Roland Fengler
Marius Möchel
Der EHC Wolfsburg hat es noch nicht bestätigt, die Ice Tigers haben es noch nicht bestätigt, Marius Möchel (Flügelstürmer) hat es noch nicht bestätigt. Und trotzdem gibt es bereits eine Online-Petition, die den gebürtigen Nürnberger in Nürnberg halten soll. Die Erfolgsaussichten sind eher gering, das Anliegen ist gerade nach den jüngsten drei Playoffspielen verständlich. Möchel zählte da zu den auffälligsten Spielern. Künftig wird er seine Kampfkraft aber wohl für einen anderen Klub einbringen. © Sportfoto Zink / ThHa
Dane Fox
Ob Dane Fox (Flügelstürmer) mittlerweile weiß, wie gut er sein könnte? Fox begann furios, meldete sich zwischendurch ab und zeigte in den Playoffs wieder, dass er in der DEL nichts und niemanden fürchten muss, von James Sheppard mal abgesehen. Über den Sommer wird sich zeigen, ob Fox erkannt hat, dass er in dieser Liga noch sehr viel wertvoller sein kann. © Sportfoto Zink / DaMa
Milan Jurcina
Milan Jurcina (Verteidiger) bleibt ein Versprechen, ein sehr großes Versprechen. In der Punkterunde deutet er stets an, wie wichtig er für die Ice Tigers sein kann. Wenn es aber wirklich wichtig wird, fehlt der Slowake. Das ist vor allem Pech. Eine Chance hat er noch, gesund in den Playoffs zu zeigen, was mit ihm möglich ist. © Roland Fengler
Patrick Bjorkstrand
In der Rangliste der Nachverpflichtungen reiht er sich hinter Rob Schremp ein, allerdings weit hinter Rob Schremp. In der Punkterunde hätte Patrick Bjorkstrand (Flügelstürmer) sicherlich als solider DEL-Offensivspieler auf sich aufmerksam machen können, seine Punkterunde aber war nach zwei Spielen schon wieder beendet. In den Playoffs ließ sich der Däne zu leicht vom Puck trennen, immerhin zu zwei großen Momenten reichte es, jedoch kaum zu einem neuen Vertrag bei den Ice Tigers. © Roland Fengler
Petr Pohl
Petr Pohl (Flügelstürmer) hat in seiner DEL-Karriere noch nie so wenige Tore erzielt. Pohl hat in seiner DEL-Karriere aber auch noch nie so wenig gespielt wie bei den Ice Tigers. In Relation sind seine acht Treffer in Ordnung, trotzdem ist nach seiner ersten Saison in Nürnberg noch nicht ganz klar, warum ihm Sportdirektor und Cheftrainer einen Zwei-Jahres-Vertrag gegeben haben. Pohl kann schießen, ist schnell und wendig, allerdings nie besonders ausdauernd, im Rückwärtsgang lässt er es immerhin so aussehen, als bemühe er sich. © Sportfoto Zink / ThHa
Marco Pfleger
Der Marco Pfleger (Flügelstürmer) aus den Playoffs 2017 hätte eine große Zukunft bei den Ice Tigers, der Marco Pfleger aus den Playoffs 2018 wird als Hauptdarsteller der drittgrößten Fehlentscheidung der Halbfinalserie gegen Berlin in Erinnerung bleiben. Ohne Not drehte Pfleger kurz hinter der blauen Linie ab, um einen Diagonalpass zu spielen, leider verlor er den Puck, Sekunden später hatten die Eisbären ein Tor geschossen – aus einer klaren Abseitsposition, weshalb danach kaum über Pflegers Fehler gesprochen wurde. Zur unvollendeten Karriere des Peißenbergers aber passt dieser letzte Eindruck. Pfleger kann alles, zeigte davon aber nur selten etwas, auch weil auf seiner Position mit Reimer, Pföderl und Segal nicht die schlechtesten Spieler gesetzt waren. © Roland Fengler
Yasin Ehliz
Es war eine von eigenen Verletzungen und den Verletzungen seiner Sturmkollegen geprägte Saison. Eine Saison aber, in der Yasin Ehliz (Flügelstürmer) mitgeholfen hat, den größten Erfolg in der Geschichte des deutschen Eishockeys zu erringen. In Nürnberg hat man den besten Yasin Ehliz noch immer nicht gesehen. © Sportfoto Zink / ThHa
David Steckel
Nein, so kann seine Geschichte eigentlich nicht zu Ende gehen. Wobei, eigentlich konnte sie kaum anders zu Ende gehen. David Steckel (Mittelstürmer) war schließlich für zwei Charakteristika bekannt: unbändigen Siegeswillen und großes Frustpotenzial. Dass er am Sonntag den Berliner Jonas Müller an der Bande besprungen hatte, passt leider zur Geschichte Steckels. Sollte der vielleicht weltbeste Bullyspieler tatsächlich seine Karriere beenden, hat er sein letztes Profispiel frisch geduscht hinter der Bande beendet. Nein, so kann es nicht zu Ende gehen. © Sportfoto Zink / ThHa
Nichlas Torp
Stellen Sie sich vor, Ihr Chef gibt Ihnen nur hin und wieder und ohne weitere Vorankündigung die Chance, sich im Großraumbüro zu beweisen. Und stellen Sie sich dann vor, dass Sie Ihren Job trotzdem mit vollem Einsatz und ohne größere Fehler verrichten. Genau damit ist die Saison von Nichlas Torp (Verteidiger) beschrieben. Der Schwede, als zehnter Importspieler meist überzählig, war auf dem Eis das lebende Beispiel für die außergewöhnlichen Charaktereigenschaften, die man vorschnell allen Eishockeyprofis zuschreibt. © Sportfoto Zink / ThHa
Niklas Treutle
Reicht sein Talent zum DEL-Torhüter bei einem ambitionierten Klub? Ja. Kann er eine Nummer eins sein? Ja. Aber kann er denn auch eine Nummer eins in den Playoffs sein? Oh, ja. Wie so viele Torhüter hat auch der Nürnberger Niklas Treutle (Torhüter) mit vielen Vorurteilen zu kämpfen, in dieser Saison, spätestens in den Playoffs hat er sie alle beiseite gewischt. Aber darf er Deutschland auch bei einer Weltmeisterschaft vertreten? © Sportfoto Zink / ThHa
Andreas Jenike
Andreas Jenike (Torhüter) hatte eine Chance, die Welt daran zu erinnern, dass er ebenfalls die Nummer eins der Ice Tigers hätte sein können. Dann aber verletzte er sich beim Warmspielen. Im Spiel danach überzeugte Treutle so sehr, dass Rob Wilson keinen Grund mehr gehabt hatte, den Torhüter zu wechseln. Mit der Nummer zwei aber wird sich Jenike kaum zufriedengeben. Jenike ist ein Kämpfer. © Sportfoto Zink / ThHa
Steven Reinprecht
In seinem Fall wird man nicht erst merken, wie sehr er fehlt, wenn er nicht mehr mit den Ice Tigers aufs Eis gleiten wird. Bei Steven Reinprecht (Mittelstürmer) meinte man stets, jede Drehung, jeder Flip-Pass, jedes Rückhandtor genießen zu müssen, so lange er seine Kunst vorzuführen gedachte. Dass man den Stanley-Cup-Sieger und Weltmeister künftig nicht mehr in Nürnberg sehen wird, ist unvorstellbar. Reinprecht wird fehlen. © Sportfoto Zink / ThHa
Brandon Segal
Brandon Segal (Flügelstürmer) trug das C, als Patrick Reimer sowohl als Kapitän als auch als Rechtsaußen ausfiel. Und er trug es mit offensichtlichem Stolz. In den Playoffs spielte er wie besessen. Es gibt keinen Grund, dass er das nicht auch in der kommenden Saison so machen sollte. © Sportfoto Zink / ThHa
Marcus Weber
Irgendwann werden auch seine kraftvollen Vorstöße zu Toren führen. Bis dahin reicht es natürlich vollkommen aus, dass sich Marcus Weber (Verteidiger) zu einem laufstarken, passsicheren, robusten und verlässlichen Verteidiger mit Führungsqualitäten entwickelt hat. © Sportfoto Zink / ThHa
Oliver Mebus
Bester Verteidiger der Ice Tigers, künftiger, achwas, aktueller, gerade nur noch übersehener Nationalspieler, einer der besten Verteidiger der DEL – es ist nicht davon auszugehen, dass Oliver Mebus (Verteidiger) das viele Lob zu Kopf steigen wird. Dafür trägt er seinen Kopf ohnehin schon viel zu hoch. Wirklich erstaunlich aber ist, dass Mebus tatsächlich immer noch besser werden kann. © Sportfoto Zink / ThHa
Patrick Buzas
Marc El-Sayed verabschiedete sich einst mit null Saisontoren von den Ice Tigers, in der Saison darauf traf er für Schwenningen 13 Mal. Warum steht das hier? Weil Patrick Buzas (Mittelstürmer) sehr viel besser ist als Marc El-Sayed. Es ist bedauerlich, dass eine der echten Identifikationsfiguren die Ice Tigers verlässt. Buzas aber ist es zu wünschen, dass er für die Düsseldorfer EG mindestens 13 Tore schießt. © Sportfoto Zink / ThHa
Patrick Reimer
Patrick Reimer (Flügelstürmer) hat erreicht, was ein deutscher Eishockeyspieler nie mehr oder zumindest sehr lange nicht mehr erreichen wird. Aber als am Sonntag um 17.32 Uhr eine dritte Saison der Ice Tigers im Halbfinale endete, da war von der Unbeschwertheit, die diesen großen Sportsmann noch vor sechs Wochen umspielt hatte, nichts mehr zu sehen. Dass der Kapitän in elf Spielen ohne Tor geblieben war, das war ein Thema dieser Playoffs, es ist aber vor allem sein persönliches Thema. Der Nationalspieler Reimer hat am Mittwoch seine Karriere beendet, der Ice Tiger Reimer wird noch einmal angreifen. Er wird seine Playoffs noch erleben, ganz sicher. © Sportfoto Zink / ThHa
Tom Gilbert
Es war nicht abzusehen, dass Thomas Gilbert (Verteidiger) in den Playoffs so herausragend auftreten würde. Im Nachhinein schien er sich in den 49 Spielen zuvor nur geschont zu haben für die vielen großartigen Pässe, das grandiose Defensivverhalten. Nur die Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Tor, die hat Gilbert bis zuletzt nicht ablegen können. Sein früher Ausfall in Halbfinalspiel sechs hat die Ice Tigers hart getroffen. © Sportfoto Zink / ThHa
Taylor Aronson
Es war nicht abzusehen, dass Taylor Aronson (Verteidiger) in den Playoffs so zurückhaltend auftreten würde. Im Nachhinein schien er sein Pulver schon in den 52 Spielen zuvor verschossen zu haben. Gegen Köln und Berlin verteidigte der US-Amerikaner leidenschaftlich. Seinen offensiven Durchbruch aber wird er erst in den Playoffs 2019 feiern dürfen. Dann wird er auch wissen, dass er jeden Schiedsrichter, der sich ihm in den Weg stellt, einfach wegräumen muss. © Sportfoto Zink / ThHa
Patrick Köppchen
Was! Für! Ein! Spieler! Patrick Köppchen (Verteidiger) galt als Absicherung, als Routinier, der in den Playoffs vielleicht noch einmal nützlich werden könnte. Tatsächlich bewies der Berliner dann noch einmal, warum er zu den erstaunlichsten Spielern gezählt werden muss, die diese Liga jemals hervorgebracht hat. In den Playoffs wuchs "Pit" noch einmal über sich hinaus. Nach einem üblen Check von André Rankel sah er aus, als sei er gegen einen Sattelschlepper gefahren – und spielte selbstverständlich weiter. Auf 977 DEL-Spiele ist er bislang gekommen. Die 1000 wird er in der kommenden Saison vollmachen – und danach wahrscheinlich trotzdem noch lange nicht satt sein. © Sportfoto Zink / ThHa
Brett Festerling
Brett Festerling (Verteidiger) ist dieser "unsung hero", von dem man in Nordamerika gerne spricht. Dieser unbesungene Held, dessen Name nur einmal auf dem Spielberichtsbogen auftaucht, dem die Torhüter und die Coaches danach aber persönlich dafür danken, dass er sich in 150 km/h schnelle Schüsse geworfen hat, dass er für seine Kollegen eingestanden ist, dass er einfach hart und ehrlich Eishockey gespielt hat. © Roland Fengler