Von Gruchalla: "Beim HCE passt für mich alles"

19.2.2020, 08:31 Uhr
Konzentriert beim Torabschluss - Florian von Gruchalla.

© Harald Sippel Konzentriert beim Torabschluss - Florian von Gruchalla.

Herr von Gruchalla, Sie kamen 2018 als Nummer eins auf Rechtsaußen vom VfL Gummersbach zum HC Erlangen. Seitdem sind Sie die Nummer zwei – hinter Johannes Sellin. Muss man diese Situation erst lernen zu akzeptieren?

Florian von Gruchalla: Naja, ich spiele ja. Es ist nicht so, dass ich gar nicht zum Einsatz komme. Aber klar ist es eine Umstellung, nicht mehr gesetzt zu sein. Da muss man die richtigen Sachen rausziehen und die Zeit, die man bekommt, nutzen. So relativiert sich das wieder.

"Das funktioniert, indem man sich auf diese Rolle eben einlässt"

Das setzt voraus, dass man jederzeit bereit sein muss, von null auf hundert Leistung zu bringen.

Das war schwierig am Anfang. Wenn du, wie gegen Nordhorn, 59:59 Minuten auf der Bank sitzt, dann den Siebenmeter werfen musst: Das ist ganz, ganz schwierig – aber auch eine seltene Situation. Ansonsten den Druck hochzuhalten ist kein Geheimnis, das funktioniert, indem man sich auf diese Rolle eben einlässt.

Warum lassen Sie sich ein weiteres Jahr auf diese undankbare Rolle ein?

Undankbar ist das falsche Wort. Ich fühle mich hier wohl, ich kann meinem Sport-Studium weiter nachgehen und Bundesliga spielen. Für mich passt alles.

"Siebenmeter ist eine ganz besondere Sache"

Wohlfühlen ist ein gutes Stichwort: Sie kommen immer häufiger von der Bank. Gerade die Siebenmeter wirken immer sehr locker – auch auswärts in einem pfeifenden Kessel. Ist das nur Schein und in Florian von Gruchalla machen sich die Nerven sehr wohl bemerkbar?

Das ist nicht gespielt, das ist meine Mentalität: Ich bin da extrem locker. Schön, dass das auch so aussieht, das wusste ich gar nicht. Den Druck und den Stress muss man so gut es geht eben ausblenden, da mache ich mir aber nie einen großen Kopf.


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Haben Sie auf dem Weg zum Siebenmeterpunkt einen Plan, welchen Wurf Sie gleich ansetzen werden?

Nein. Das passiert rein intuitiv. Ein Siebenmeter ist eine ganz besondere Sache zwischen Schütze und Torhüter, aber natürlich nimmt man sich immer zumindest vor, was man gegen einen Torhüter nicht macht.

Am Donnerstag (19 Uhr, LiveBlog auf Nordbayern.de) geht es in Stuttgart gegen Jogi Bitter, der derzeit die beste Quote aller Bundesligakeeper besitzt. Was macht man gegen ihn nicht?

Schwierig. Er kommt extrem weit raus: Einen schnellen, hüfthohen Wurf sollte man da glaube ich nicht machen, der ist sofort weg.

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