Nationalmannschaft

WM-Qualifikation Deutschland - Liechtenstein: Ein zäher Neuanfang unter Hansi Flick

3.9.2021, 08:15 Uhr
Zu wenig Jubel: Deutschland trifft nur zweimal gegen Liechtenstein.

© Sven Hoppe/dpa Zu wenig Jubel: Deutschland trifft nur zweimal gegen Liechtenstein.

Der Neuanfang begann ein wenig zäh. Weil die Nationalmannschaft vor nicht allzu langer Zeit zwar nicht durch gute Leistungen, aber dadurch aufgefallen war, dass sie die kurze Strecke von Stuttgart nach Basel geflogen war, wartete zum Debüt von Hansi Flick der Bus.

Wieder war beim Amtsantritt des Nachfolgers von Bundestrainer Joachim Löw die Schweiz das Ziel und Stuttgart der Ausgangspunkt der Reise. Aus politischen Gründen aber hatte der DFB diesmal ein umweltfreundlicheres Reisemittel gewählt. Etwas unbequemer war das, aber gegen Liechtenstein, das sein Heimspiel nach Sankt Gallen verlegt hatte, sollte das in der bereits angelaufenen WM-Qualifikation und zum Start in die Amtszeit Flicks keine große Rolle spielen, zu schwach war einfach der Gegner.

Es ging dann dummerweise auf dem Platz zäh weiter. Das Fazit: Fußball-Spaß fällt nicht vom Himmel – auch nicht mit Hansi Flick: Gut zwei Monate nach der großen EM-Enttäuschung hat die Nationalmannschaft bei der zähen Länderspiel-Premiere des neuen Bundestrainers das fest eingeplante Tor-Festival verpasst. Stattdessen: Nur ein 2:0 (1:0).

Timo Werner (41. Minute) und Leroy Sané (77.) erzielten vor 7958 Zuschauern die Tore zum nie gefährdeten und dennoch keinesfalls standesgemäßen Sieg gegen die Nummer 189 der Fifa-Weltrangliste. Größere Aussagekraft für Flicks große Ziele Richtung WM 2022 in Katar hatte die Partie angesichts der reinen Defensivstrategie des Gegners nicht.

Unliebsame Parallele

Der einstige Bayern-Titelsammler weiß nun allerdings: Der Neuanfang der Nationalmannschaft gelingt nicht auf Knopfdruck. Schon am Sonntag steht mit dem Spitzenspiel in der Gruppe J gegen Armenien in Stuttgart die nächste Bewährungsprobe an. Dann soll auch der für das Direktticket nötige Platz eins erobert werden.

In weißen Turnschuhen war Flick vor dem Anpfiff an der Tribüne entlang gelaufen. Die zahlreich vertretenen Fans in Deutschland-Trikots feierten ihn mit „Hansi“-Rufen und Applaus. Lächelnd winkte der Bundestrainer Richtung Anhänger. Unliebsame Parallele zur Enttäuschung von Wembley war einzig die Hymne Liechtensteins. „Oben am jungen Rhein“ hat die gleiche Melodie wie „God save the Queen“.

Ohne die angeschlagenen Manuel Neuer und Thomas Müller standen nur noch vier Spieler vom Achtelfinal-Aus in der Startformation – einer von ihnen war Joshua Kimmich. Der Mittelfeldantreiber der Bayern prüfte gleich zu Beginn Liechtensteins Torwart Benjamin Büchel (4.).

Man steht sich im Weg

Die DFB-Auswahl hatte in der Folge aber Mühe, die Lücke in der dichten Liechtensteiner Abwehr zu finden. Im Training, hatte Flick vor dem Anpfiff bei RTL gesagt, hätten ihn seine Spieler „schon begeistert“. Im Spiel waren die Anlaufschwierigkeiten aber noch gut zu sehen. Die hoch veranlagte Offensive um Werner, Leroy Sané, Kai Havertz und Startelf-Debütant Musiala drängte in den Strafraum – stand sich dort aber oft gegenseitig im Weg. An der Seitenlinie wurde Flick langsam ungeduldig – und blieb es bis zum Schluss.

Verwandte Themen


1 Kommentar