Bis zu 270 kmh

Bayerische Uni belegt zweiten Platz bei Roboterauto-Rennen in den USA

10.1.2022, 06:00 Uhr
Der autonome Rennwagen des Teams der Technischen Universität München vor einem Wettbewerb am Rande der Technik-Messe CES in Las Vegas. Das Fahrzeug belegte den zweiten Platz, nachdem es im Finale von der Strecke rutschte.

© Andrej Sokolow, dpa Der autonome Rennwagen des Teams der Technischen Universität München vor einem Wettbewerb am Rande der Technik-Messe CES in Las Vegas. Das Fahrzeug belegte den zweiten Platz, nachdem es im Finale von der Strecke rutschte.

Bei einem ungewöhnlichen Wettkampf autonom fahrender Rennwagen hat das Team der Technischen Universität München den zweiten Platz belegt. Im Finalrennen am Rande der Technik-Messe CES in Las Vegas unterlag TUM Autonomous Motorsport dem Team Polimove, das aus Forschern aus Italien und der Universität von Alabama besteht. "Heute war die wahre Geburtsstunde autonomer Autorennen", sagte Professor Sergio Savaresi vom siegreichen Team. Die Entwicklung selbstfahrender Autos werde davon profitieren.

Das TUM-Fahrzeug rutschte bei einem Tempo von bis zu 270 Kilometern pro Stunde in den Mittelrasen, als es die Zielgerade passierte. Es drehte sich und blieb stehen. Damit hatten die deutschen Ingenieure bei ihrem Ausscheiden noch mehr Glück als ihre Gegner im Halbfinale. Der Rennwagen des Teams TII Euroracing fuhr in eine Betonabgrenzung und wurde schwer beschädigt.

Das Team der Technischen Universität München feiert den zweiten Platz in einem Wettbewerb autonomer Rennwagen am Rande der Technik-Messe CES in Las Vegas.

Das Team der Technischen Universität München feiert den zweiten Platz in einem Wettbewerb autonomer Rennwagen am Rande der Technik-Messe CES in Las Vegas. © Andrej Sokolow, dpa

Das Siegerteam bekommt ein Preisgeld von 150 000 Dollar und die Münchner als Zweitplatzierte 50 000 Dollar, "Wir sind schneller gefahren denn je", sagte Maximilian Geißlinger vom TUM-Team. "Wir sind sehr zufrieden." Die Ursachen für das Rausdriften müssten nun erst analysiert werden.

Technologie steht noch am Anfang

Bei dem Wettkampf wurde auch deutlich, wie sehr die Technologie noch am Anfang steht: Es gab mehrfach Pausen, in denen Probleme bei Fahrzeugen gelöst werden mussten. Für den Final-Wettbewerb am Freitag qualifizierten sich fünf Teams, insgesamt kamen neun Mannschaften nach Las Vegas.

Polimove meisterte auf der Rennstrecke von Las Vegas Höchstgeschwindigkeiten von gut 270 Kilometern pro Stunde. Die italienischen Forscher des Teams kommen von der Mailänder Hochschule Politecnico di Milano.

Im Oktober hatte das TUM-Team den vorherigen Wettbewerb in Indianapolis gewonnen, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 218 Kilometern pro Stunde. Polimove sah den Sieg als Revanche für die damalige Niederlage.

Die autonomen Rennwagen des Teams Polimove (links im Bild) und der Technischen Universität München fahren im Finale eines Wettbewerbs am Rande der Technik-Messe CES in Las Vegas. Polimove siegte, nachdem das TUM-Fahrzeug von der Strecke rutschte.

Die autonomen Rennwagen des Teams Polimove (links im Bild) und der Technischen Universität München fahren im Finale eines Wettbewerbs am Rande der Technik-Messe CES in Las Vegas. Polimove siegte, nachdem das TUM-Fahrzeug von der Strecke rutschte. © Andrej Sokolow, dpa

Die Rennen werden mit Fahrzeugen mit gleichen technischen Daten gefahren, entscheidend ist die Software, die die Teams entwickeln. Bei dem Wettbewerb traten pro Rennen jeweils zwei Wagen gegeneinander an. Dabei ging es darum, abwechselnd Überholmanöver auszuführen. Die Geschwindigkeit steigt dabei schrittweise - bis einer der Teilnehmer nicht mehr überholen konnte oder ausschied. Die Software führte dabei auf Basis ihrer von den Forschern programmierten Algorithmen die Überholmanöver komplett eigenständig aus.

Nach Einschätzung von Teilnehmern dürften Fortschritte bei der Software es auch erlauben, mit der Zeit mehr als zwei autonome Fahrzeuge gegeneinander antreten zu lassen.

Die Rennwagen sind mit modernster Technik zum autonomen Fahren wie Laserradaren (Lidar) ausgestattet. Sie werden aber von Verbrennungs- statt Elektromotoren angetrieben, weil die Batteriepacks zu schwer wären.

Die Münchner Forschenden haben nun weitere Pläne: "Wir wollen jetzt die Technologie auf die Straße bringen", kündigte der Inhaber des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik an der TU, Professor Markus Lienkamp, an. "Dazu stellen wir unsere Forschungsarbeiten Open Source zur Verfügung." Parallel dazu habe man eine Software-Firma gegründet, die sich um die Serienumsetzung kümmere.

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